Südafrika benötigt gegen Frankreich ein Fußball-Wunder
Selbst der vor ein paar Wochen im Vorfeld der WM ausgerufene "Football Friday", an dem die Südafrikaner das knallgelbe Nationaltrikots ihrer Kicker überstreifen, ist für das entscheidende Spiel gegen Frankreich auf den heutigen Dienstag vorverlegt worden. Noch einmal soll sich das Land sammeln - und das Stadion in Bloemfontein in ein gelb-grünes Farbenmeer tauchen.
Erfahrung im Feiern hat das Land genug: Erst vor zwei Wochen, unmittelbar vor dem WM-Eröffnungsspiel gegen Mexiko, hatten die Bafanas den Verkehr in Johannesburg bereits einmal zum Stillstand gebracht. Fast 200000 Menschen waren damals aus den Bürotürmen von Sandton geströmt, um ihren Fußballhelden enthusiastisch zuzujubeln. Zum perfekten Triumphzug fehlte damals allein noch der Weltpokal - jene Trophäe, von der das Team nun weiter denn je entfernt ist.
Nach der peinlichen 0:3-Niederlage gegen Uruguay braucht das Team des Gastgebers jedenfalls ein echtes Fußballwunder, um doch noch in die nächste Runde zu gelangen. Selbst wenn Mexiko oder Uruguay im letzten Spiel knapp gewinnen und die Südafrikaner zeitgleich den Sieg über das (heillos zerstrittene) französische Team davontragen, brauchen sie gleichzeitig einen Kantersieg, um ihre negative Torbilanz auszugleichen. Alles deutet deshalb darauf hin, dass Südafrika heute Abend schon in der ersten Runde scheitern wird - als erster WM-Gastgeber in über 80 Jahren.
Die Enttäuschung am Kap ist umso größer, als das Team kurz vor Turnierbeginn mit ein paar Siegen gegen drittklassige Gegner große Hoffnungen geweckt und das ganze Land in ein zuvor nicht vorstellbares WM-Fieber gestürzt hatte. Doch schon im zweiten Spiel gegen Uruguay zerplatzte der Traum: Was das Team seinen Fans an diesem kalten Abend in der Arena von Loftus Versfeld bot, war beschämend. Überdeutlich zeigte das Team nun, warum es zuletzt die Qualifikation für den Afrika-Cup verpasst und zeitweise bis auf Platz 90 der FIFA-Weltrangliste abgerutscht war. Der Auftritt war ein Desaster und eine Zumutung für all die Menschen, deren Hoffnungen das Team trug. Planloses Ballgestocher im Mittelfeld, ungezählte Fehlpässe und ein fehlender Siegeswille - das Zuschauen wurde schnell zur Qual. Ein schlimmerer sportlicher Super-GAU als an diesem Abend war für den WM-Gastgeber jedenfalls kaum vorstellbar.
Selbst die altbewährte Madiba-Magic, die Zauberkraft von Ex-Präsident Nelson Mandela, scheint nicht zu wirken, zumal das Team, ähnlich wie Franzosen, intern schwer zerstritten sein soll. Vergeblich sucht man nach dem unbedingten Siegeswillen und dem Selbstvertrauen, das die Bafanas noch im Eröffnungsspiel gegen Mexiko offenbart hatten. Einige Spieler haben Coach Carlos Alberto Parreira inzwischen ganz offen kritisiert, aber auch an ihren Mitspielern kein gutes Haar gelassen. "Es gibt Momente, in denen man sich für sein Land opfern und auch die Drecksarbeit leisten muss", meinte Mac Beth Sibaya, der zuletzt auf der Ersatzbank saß. "Bei uns war zuletzt niemand dazu bereit."
Soll Parreira am Ende doch Recht behalten? "Wir stehen vor der Besteigung des Mount Everest", hatte er bei der zweiten Übernahme des Teams im November letzten Jahres orakelt - Zuvor war er wegen einer Erkrankung seiner Frau in die brasilianische Heimat zurückgekehrt. Nun scheinen seine Schützlinge beim geplanten Gipfelsturm nicht einmal über das Basislager hinauszukommen. Der Heimvorteil, der Lärm der Vuvuzela und die fünfmonatige Vorbereitung des Teams - es scheint so, als wäre alles nicht genug. Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt: "Schreibt uns nicht voreilig ab", mahnte noch letzte Woche Frederik Willem de Klerk, der einst mit Nelson Mandela das schier Unmögliche vollbrachte und die Fesseln der Apartheid zerriss. "Denn wir Südafrikaner sind auf Wunder spezialisiert."
Erfahrung im Feiern hat das Land genug: Erst vor zwei Wochen, unmittelbar vor dem WM-Eröffnungsspiel gegen Mexiko, hatten die Bafanas den Verkehr in Johannesburg bereits einmal zum Stillstand gebracht. Fast 200000 Menschen waren damals aus den Bürotürmen von Sandton geströmt, um ihren Fußballhelden enthusiastisch zuzujubeln. Zum perfekten Triumphzug fehlte damals allein noch der Weltpokal - jene Trophäe, von der das Team nun weiter denn je entfernt ist.
Nach der peinlichen 0:3-Niederlage gegen Uruguay braucht das Team des Gastgebers jedenfalls ein echtes Fußballwunder, um doch noch in die nächste Runde zu gelangen. Selbst wenn Mexiko oder Uruguay im letzten Spiel knapp gewinnen und die Südafrikaner zeitgleich den Sieg über das (heillos zerstrittene) französische Team davontragen, brauchen sie gleichzeitig einen Kantersieg, um ihre negative Torbilanz auszugleichen. Alles deutet deshalb darauf hin, dass Südafrika heute Abend schon in der ersten Runde scheitern wird - als erster WM-Gastgeber in über 80 Jahren.
Die Enttäuschung am Kap ist umso größer, als das Team kurz vor Turnierbeginn mit ein paar Siegen gegen drittklassige Gegner große Hoffnungen geweckt und das ganze Land in ein zuvor nicht vorstellbares WM-Fieber gestürzt hatte. Doch schon im zweiten Spiel gegen Uruguay zerplatzte der Traum: Was das Team seinen Fans an diesem kalten Abend in der Arena von Loftus Versfeld bot, war beschämend. Überdeutlich zeigte das Team nun, warum es zuletzt die Qualifikation für den Afrika-Cup verpasst und zeitweise bis auf Platz 90 der FIFA-Weltrangliste abgerutscht war. Der Auftritt war ein Desaster und eine Zumutung für all die Menschen, deren Hoffnungen das Team trug. Planloses Ballgestocher im Mittelfeld, ungezählte Fehlpässe und ein fehlender Siegeswille - das Zuschauen wurde schnell zur Qual. Ein schlimmerer sportlicher Super-GAU als an diesem Abend war für den WM-Gastgeber jedenfalls kaum vorstellbar.
Selbst die altbewährte Madiba-Magic, die Zauberkraft von Ex-Präsident Nelson Mandela, scheint nicht zu wirken, zumal das Team, ähnlich wie Franzosen, intern schwer zerstritten sein soll. Vergeblich sucht man nach dem unbedingten Siegeswillen und dem Selbstvertrauen, das die Bafanas noch im Eröffnungsspiel gegen Mexiko offenbart hatten. Einige Spieler haben Coach Carlos Alberto Parreira inzwischen ganz offen kritisiert, aber auch an ihren Mitspielern kein gutes Haar gelassen. "Es gibt Momente, in denen man sich für sein Land opfern und auch die Drecksarbeit leisten muss", meinte Mac Beth Sibaya, der zuletzt auf der Ersatzbank saß. "Bei uns war zuletzt niemand dazu bereit."
Soll Parreira am Ende doch Recht behalten? "Wir stehen vor der Besteigung des Mount Everest", hatte er bei der zweiten Übernahme des Teams im November letzten Jahres orakelt - Zuvor war er wegen einer Erkrankung seiner Frau in die brasilianische Heimat zurückgekehrt. Nun scheinen seine Schützlinge beim geplanten Gipfelsturm nicht einmal über das Basislager hinauszukommen. Der Heimvorteil, der Lärm der Vuvuzela und die fünfmonatige Vorbereitung des Teams - es scheint so, als wäre alles nicht genug. Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt: "Schreibt uns nicht voreilig ab", mahnte noch letzte Woche Frederik Willem de Klerk, der einst mit Nelson Mandela das schier Unmögliche vollbrachte und die Fesseln der Apartheid zerriss. "Denn wir Südafrikaner sind auf Wunder spezialisiert."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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