"Südafrikanisches Benzin schädigt ihr Auto"
Die südafrikanische Zeitung Cape Times hat am 7. Oktober einen Bericht veröffentlicht, für den die Redaktion seitdem einige Prügel einstecken muss.
Die südafrikanische Ölindustrie brandmarkt die Times gar als "Nestbeschmutzer". Doch die Geschichte stimmt.
Seit einigen Jahren hat der Autokonzern BMW in Südafrika Probleme mit Reklamationen in der Garantiezeit von verkauften Neuwagen. Überdurchschnittlich viele Kunden beklagten sich über einen Leistungsabfall der gekauften Fahrzeuge. Schnell stellte sich heraus, dass die eingebauten Katalysatoren verstopft waren und ausgetauscht werden mussten. Der Austausch eines Katalysators kostet rund N$ 10000. Für BMW, die alle ihre Neuwagen mit Katalysatoren ausrüsten, ergaben sich erhebliche Mehrkosten. Und die Frage, was das Versagen der Katalysatoren gerade in Südafrika auslöste. Nach Rücksprache mit anderen Autokonzernen, die über die gleichen Probleme klagten, beschloss man der Ursache gemeinsam auf den Grund zu gehen. Unter dem Dach der Südafrikanischen Vereinigung der Autohersteller (Naamsa) wurden seitdem umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Inzwischen wurde die Ursache gefunden: Das Schwermetall Mangan.
BMW, Nissan, Saab, Volkswagen, Audi und Delta Motor kamen zu dem gleichen Ergebnis: Die Manganverbindung Methylcyclopentadienyl-Mangantricarbonyl (MMT), ein Benzinzusatz und so genanntes "Antiklopfmittel" hinterließ in den untersuchten Katalysatoren einen braunen Schlick, der die feinen Poren der Filter verstopfte. Bekannte Antiklopfmittel sind Tetraethylblei (TEL), Tetramethylblei (TML) und eben Methylcyclopentadienyl-Mangantricarbonyl (MMT). Sie sind geeignet, um, in sehr niedriger Konzentration dem Kraftstoff beigemengt, die Oktanzahl kräftig zu erhöhen, weil sie effektive Radikalfänger sind. Wegen ihrer Gesundheitsschädlichkeit und der Probleme durch Ablagerungen wurden allerdings beide Additive schon vor Jahren aus den meisten Benzinsorten entfernt.
Ein Forschungsbericht wurde erstellt und - geheim gehalten. Lediglich der südafrikanischen Regierung und den betroffenen Ölfirmen wurden die Ergebnisse zugetragen, die man der Öffentlichkeit anscheinend nicht zumuten wollte. In dem Report wird den südafrikanischen Ölfirmen PetroSA und Sasol nachgewiesen, dass sie ihr Benzin mit dem Mangan-Additiv "frisieren", obwohl es längst bessere Alternativen zu dem schädlichen Schwermetall gibt.
Die Cape Times bekam einen Bericht zugespielt und bat die Beteiligten um Stellungnahmen. Seitdem zieht die Affäre täglich weitere Kreise. Der Vorsitzende der Naamsa, Stuart Rayner, gab zu, dass von der Naamsa die Empfehlung erging, sofort alle Metallverbindungen aus dem Benzin zu entfernen. Und er gab auch zu, dass die betroffenen Ölfirmen sich bis heute weigern, den Zusatz von MMT einzustellen.
Sasol-Sprecher Johan van Rheede sagte gegenüber der Cape Times: "Erstens sind wir nicht die einzigen, die MMT zum Benzin hinzufügen, Engen und Total machen das auch. Zweitens versagen Katalysatoren aus vielen Gründen, MMT hat damit nichts zu tun. Und drittens sparen wir der südafrikanischen Volkswirtschaft für die Verwendung von MMT jedes Jahr 700 Millionen Rand ein. Die in Europa verwendeten Ersatzstoffe sind erheblich teurer."
Dem widersprachen wiederum andere Ölfirmen, die kein MMT verwenden, namentlich Shell, Caltex und BP. Doch durch Vertriebsverträge sind auch diese Firmen gezwungen, Benzin von Sasol zu vertreiben. BP, selbst nicht gerade mit einem "Saubermann-Image" versehen, reagierte prompt. Der britische Ölkonzern sprach sich vehement gegen die Verwendung von MMT aus, da eigene Forschungen die negative Wirkung der Manganverbindung auf Katalysatoren bestätigt hätten. Außerdem bestehe Gesundheitsgefahr, denn Schwermetalle können die Entstehung von Krebs fördern.
Die südafrikanische Ölindustrie brandmarkt die Times gar als "Nestbeschmutzer". Doch die Geschichte stimmt.
Seit einigen Jahren hat der Autokonzern BMW in Südafrika Probleme mit Reklamationen in der Garantiezeit von verkauften Neuwagen. Überdurchschnittlich viele Kunden beklagten sich über einen Leistungsabfall der gekauften Fahrzeuge. Schnell stellte sich heraus, dass die eingebauten Katalysatoren verstopft waren und ausgetauscht werden mussten. Der Austausch eines Katalysators kostet rund N$ 10000. Für BMW, die alle ihre Neuwagen mit Katalysatoren ausrüsten, ergaben sich erhebliche Mehrkosten. Und die Frage, was das Versagen der Katalysatoren gerade in Südafrika auslöste. Nach Rücksprache mit anderen Autokonzernen, die über die gleichen Probleme klagten, beschloss man der Ursache gemeinsam auf den Grund zu gehen. Unter dem Dach der Südafrikanischen Vereinigung der Autohersteller (Naamsa) wurden seitdem umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Inzwischen wurde die Ursache gefunden: Das Schwermetall Mangan.
BMW, Nissan, Saab, Volkswagen, Audi und Delta Motor kamen zu dem gleichen Ergebnis: Die Manganverbindung Methylcyclopentadienyl-Mangantricarbonyl (MMT), ein Benzinzusatz und so genanntes "Antiklopfmittel" hinterließ in den untersuchten Katalysatoren einen braunen Schlick, der die feinen Poren der Filter verstopfte. Bekannte Antiklopfmittel sind Tetraethylblei (TEL), Tetramethylblei (TML) und eben Methylcyclopentadienyl-Mangantricarbonyl (MMT). Sie sind geeignet, um, in sehr niedriger Konzentration dem Kraftstoff beigemengt, die Oktanzahl kräftig zu erhöhen, weil sie effektive Radikalfänger sind. Wegen ihrer Gesundheitsschädlichkeit und der Probleme durch Ablagerungen wurden allerdings beide Additive schon vor Jahren aus den meisten Benzinsorten entfernt.
Ein Forschungsbericht wurde erstellt und - geheim gehalten. Lediglich der südafrikanischen Regierung und den betroffenen Ölfirmen wurden die Ergebnisse zugetragen, die man der Öffentlichkeit anscheinend nicht zumuten wollte. In dem Report wird den südafrikanischen Ölfirmen PetroSA und Sasol nachgewiesen, dass sie ihr Benzin mit dem Mangan-Additiv "frisieren", obwohl es längst bessere Alternativen zu dem schädlichen Schwermetall gibt.
Die Cape Times bekam einen Bericht zugespielt und bat die Beteiligten um Stellungnahmen. Seitdem zieht die Affäre täglich weitere Kreise. Der Vorsitzende der Naamsa, Stuart Rayner, gab zu, dass von der Naamsa die Empfehlung erging, sofort alle Metallverbindungen aus dem Benzin zu entfernen. Und er gab auch zu, dass die betroffenen Ölfirmen sich bis heute weigern, den Zusatz von MMT einzustellen.
Sasol-Sprecher Johan van Rheede sagte gegenüber der Cape Times: "Erstens sind wir nicht die einzigen, die MMT zum Benzin hinzufügen, Engen und Total machen das auch. Zweitens versagen Katalysatoren aus vielen Gründen, MMT hat damit nichts zu tun. Und drittens sparen wir der südafrikanischen Volkswirtschaft für die Verwendung von MMT jedes Jahr 700 Millionen Rand ein. Die in Europa verwendeten Ersatzstoffe sind erheblich teurer."
Dem widersprachen wiederum andere Ölfirmen, die kein MMT verwenden, namentlich Shell, Caltex und BP. Doch durch Vertriebsverträge sind auch diese Firmen gezwungen, Benzin von Sasol zu vertreiben. BP, selbst nicht gerade mit einem "Saubermann-Image" versehen, reagierte prompt. Der britische Ölkonzern sprach sich vehement gegen die Verwendung von MMT aus, da eigene Forschungen die negative Wirkung der Manganverbindung auf Katalysatoren bestätigt hätten. Außerdem bestehe Gesundheitsgefahr, denn Schwermetalle können die Entstehung von Krebs fördern.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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