Südafrikas Industrieriese Sasol will sauberer werden
Völlig unvermittelt ragt der Wald aus Stahlrohren bei Secunda aus dem sonnenverbrannten Highveld, 120 Kilometer östlich von Johannesburg. Wo bis vor fast 40 Jahren nur Steppengras wucherte, steht heute ein gigantischer Industriekomplex. Es ist die Anlage des südafrikanischen Öl- und Petrochemiekonzerns Sasol (South African Synthetic Oil Limited) und sie dient der Gewinnung von täglich 160000 Barrel Öl (je 159 Liter) aus Kohle nach einem 1925 von den deutschen Chemikern Franz Fischer und Hans Tropsch patentierten Verfahren. Dabei werden flüssige Kohlenwasserstoffe aus Kohlenmonoxid und -wasserstoff hergestellt. Das Synthesegas kann aus Kohle, aber zunehmend auch aus Erdgas gewonnen werden.
Kein anderes Unternehmen ist für Südafrikas Energiesicherheit so wichtig wie Sasol. Fast 40% des am Kap benötigten Treibstoffs werden von dem Unternehmen produziert - und machen das Land am Kap zumindest teilweise autark von teuren Ölimporten. Allerdings ist Sasol auch eine der größten Dreckschleudern der Welt. Denn das Fischer-Tropsch-Verfahren verursacht enorme Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid.
Das Unternehmen weiß, dass es handeln muss. Bereits im Vorfeld des Klimagipfels hat die Kaprepublik versprochen, den eigenen Ausstoß der vermutlich klimaschädigenden Treibhausgase bis zum Jahr 2025 um massive 40% zu senken. Das ausgesprochen ehrgeizige Vorhaben kann nur dann gelingen, wenn Südafrika sofort konsequent gegensteuert. Momentan gewinnt das Land noch immer über 90 Prozent seines Stroms aus der umweltschädlichen Kohle.
Sasol versucht seit Jahren, eine Balance zwischen einer CO2-Reduktion und dem notwendigen Wachstum zu finden. Schließlich ist der Konzern mit fast 33000 Angestellten der größte private Arbeitgeber am Kap und erwirtschaftet fast fünf Prozent des südafrikanischen Bruttosozialprodukts. Um diesen Erfolg nicht zu gefährden, will Sasol den eigenen Ausstoß bis 2020 in all seinen Anlagen um 15% senken - verglichen mit dem Stand von 2005. Zeitgleich sucht das Unternehmen nach neuer, "Saubere Kohle"-Technologie. Doch die ist teuer und noch längst nicht ausgereift. Mit ihrer Hilfe soll das CO2, das bei der Verbrennung von Kohle entsteht, aufgefangen und unterirdisch eingelagert werden. Gegenwärtig beseitigt Sasol nur etwa die Hälfte des im Verflüssigungsprozess produzierten Kohlendioxids.
Die geplante Neuausrichtung erfordert hohe Investitionen. Allein im vergangenen Jahr hat Sasol über eine Milliarde Rand in Forschung und Entwicklung gesteckt. Allerdings dürfte die Zukunft des Unternehmens in einer umweltbewussteren Welt auch entscheidend von der Entwicklung sauberer Technologien abhängen. Aus diesem Grund will Sasol künftig auch nur noch Projekte entwickeln, die eine akzeptable Lösung der Kohledioxidreduktion versprechen. Zudem hat sich Erdgas als eine interessante Brückentechnologie erwiesen. Seit einiger Zeit forciert Sasol deshalb dessen Verflüssigung, wobei dem Unternehmen die gerade vor der Küste von Mosambik entdeckten riesigen Gasfelder nutzen könnten.
Bereits 2006 hatten die Südafrikaner, zusammen mit dem US-Ölkonzern Chevron, im arabischen Katar die weltweit größte Gasverflüssigungsanlage gebaut, Nach einigen Startproblemen arbeitet sie nun mit 84% der vorgesehenen Kapazität und steuert bereits sieben Prozent zum Betriebsergebnis von Sasol bei. Nun soll eine weitere, rund 3,5 Milliarden US-Dollar teure Anlage in Usbekistan entstehen. Auf diese Weise könnte der Konzern die Produktion von synthetischem Öl in den nächsten zwölf Jahren fast verdoppeln.
Allerdings hat das Unternehmen bei der Expansion jenseits Südafrikas zuletzt einige Nackenschläge erlitten: So wird Sasol eine eigentlich in China geplante Kohleverflüssigungsanlage für 94000 Barrel Benzin pro Tag nun nicht mehr bauen, weil das Genehmigungsverfahren einfach zu lange dauert. Auch eine in Südafrika geplante Anlage ist aus Umweltgründen einstweilen auf Eis gelegt worden. Und schließlich hat Sasol den Bau einer Kohleverflüssigungsanlage in Indonesien gestoppt.
Daneben wird sich das Unternehmen nun wohl aus politischen Gründen aus dem Iran zurückziehen. Offenbar fürchten die Südafrikaner Sanktionen durch die USA und auch die EU. Auch wird Sasol zumindest einstweilen auf die höchst umstrittene Exploration von Schiefergas in Südafrika verzichten. Umweltschützer befürchten durch die Abbaumethode mit dem Aufsprengen des Gesteins eine Verschmutzung der Wasserressourcen. Die Entscheidung überrascht umso mehr, als der Konzern erst im März in ein genau solches Projekt in British Columbia eingestiegen war. Dort wird Sasol nun auch eine Verflüssigungsanlage errichten, mit der es seine globale Kapazität zur Herstellung synthetischen Treibstoffs um rund ein Viertel erhöhen kann.
Kein anderes Unternehmen ist für Südafrikas Energiesicherheit so wichtig wie Sasol. Fast 40% des am Kap benötigten Treibstoffs werden von dem Unternehmen produziert - und machen das Land am Kap zumindest teilweise autark von teuren Ölimporten. Allerdings ist Sasol auch eine der größten Dreckschleudern der Welt. Denn das Fischer-Tropsch-Verfahren verursacht enorme Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid.
Das Unternehmen weiß, dass es handeln muss. Bereits im Vorfeld des Klimagipfels hat die Kaprepublik versprochen, den eigenen Ausstoß der vermutlich klimaschädigenden Treibhausgase bis zum Jahr 2025 um massive 40% zu senken. Das ausgesprochen ehrgeizige Vorhaben kann nur dann gelingen, wenn Südafrika sofort konsequent gegensteuert. Momentan gewinnt das Land noch immer über 90 Prozent seines Stroms aus der umweltschädlichen Kohle.
Sasol versucht seit Jahren, eine Balance zwischen einer CO2-Reduktion und dem notwendigen Wachstum zu finden. Schließlich ist der Konzern mit fast 33000 Angestellten der größte private Arbeitgeber am Kap und erwirtschaftet fast fünf Prozent des südafrikanischen Bruttosozialprodukts. Um diesen Erfolg nicht zu gefährden, will Sasol den eigenen Ausstoß bis 2020 in all seinen Anlagen um 15% senken - verglichen mit dem Stand von 2005. Zeitgleich sucht das Unternehmen nach neuer, "Saubere Kohle"-Technologie. Doch die ist teuer und noch längst nicht ausgereift. Mit ihrer Hilfe soll das CO2, das bei der Verbrennung von Kohle entsteht, aufgefangen und unterirdisch eingelagert werden. Gegenwärtig beseitigt Sasol nur etwa die Hälfte des im Verflüssigungsprozess produzierten Kohlendioxids.
Die geplante Neuausrichtung erfordert hohe Investitionen. Allein im vergangenen Jahr hat Sasol über eine Milliarde Rand in Forschung und Entwicklung gesteckt. Allerdings dürfte die Zukunft des Unternehmens in einer umweltbewussteren Welt auch entscheidend von der Entwicklung sauberer Technologien abhängen. Aus diesem Grund will Sasol künftig auch nur noch Projekte entwickeln, die eine akzeptable Lösung der Kohledioxidreduktion versprechen. Zudem hat sich Erdgas als eine interessante Brückentechnologie erwiesen. Seit einiger Zeit forciert Sasol deshalb dessen Verflüssigung, wobei dem Unternehmen die gerade vor der Küste von Mosambik entdeckten riesigen Gasfelder nutzen könnten.
Bereits 2006 hatten die Südafrikaner, zusammen mit dem US-Ölkonzern Chevron, im arabischen Katar die weltweit größte Gasverflüssigungsanlage gebaut, Nach einigen Startproblemen arbeitet sie nun mit 84% der vorgesehenen Kapazität und steuert bereits sieben Prozent zum Betriebsergebnis von Sasol bei. Nun soll eine weitere, rund 3,5 Milliarden US-Dollar teure Anlage in Usbekistan entstehen. Auf diese Weise könnte der Konzern die Produktion von synthetischem Öl in den nächsten zwölf Jahren fast verdoppeln.
Allerdings hat das Unternehmen bei der Expansion jenseits Südafrikas zuletzt einige Nackenschläge erlitten: So wird Sasol eine eigentlich in China geplante Kohleverflüssigungsanlage für 94000 Barrel Benzin pro Tag nun nicht mehr bauen, weil das Genehmigungsverfahren einfach zu lange dauert. Auch eine in Südafrika geplante Anlage ist aus Umweltgründen einstweilen auf Eis gelegt worden. Und schließlich hat Sasol den Bau einer Kohleverflüssigungsanlage in Indonesien gestoppt.
Daneben wird sich das Unternehmen nun wohl aus politischen Gründen aus dem Iran zurückziehen. Offenbar fürchten die Südafrikaner Sanktionen durch die USA und auch die EU. Auch wird Sasol zumindest einstweilen auf die höchst umstrittene Exploration von Schiefergas in Südafrika verzichten. Umweltschützer befürchten durch die Abbaumethode mit dem Aufsprengen des Gesteins eine Verschmutzung der Wasserressourcen. Die Entscheidung überrascht umso mehr, als der Konzern erst im März in ein genau solches Projekt in British Columbia eingestiegen war. Dort wird Sasol nun auch eine Verflüssigungsanlage errichten, mit der es seine globale Kapazität zur Herstellung synthetischen Treibstoffs um rund ein Viertel erhöhen kann.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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