Selbstgeschaffenes Problem
Von Dirk Heinrich, Otjiwarongo
Shebeens (Barackenbars) seien ein Übel in der Gesellschaft, da diese nicht reguliert und kontrolliert würden. „Die Shebeens sind 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche geöffnet. Es gibt sie nur in den Wohnvierteln, in denen Schwarze leben. Jugendliche und Senioren leiden unter dem Krach, da sie entweder nicht lernen oder sich ausruhen können“, sagte am Dienstag dieser Woche Daniel Kubas aus Grootfontein gegenüber Präsident Hage Geingob. Der Senior war einer derjenigen, der seine Fragen und Sorgen persönlich dem Staatsoberhaupt während eines Treffens in Otjiwarongo kundtun konnte. „Zahlreiche Shebeens gehören Staatsangestellten wie Polizeioffizieren, Soldaten der NDF, Lehrern und Ärzten. Gerade diese Personen sollten für das Wohl der Gemeinschaften sorgen und nicht Probleme schaffen“, sagte Kubas.
Jugendliche würden nicht nur durch den Krach, der von den Shebeens ausgehe, bei ihrer Arbeit gestört, sondern Jugendliche und Minderjährige würden zudem in den Barackenbars bis in die frühen Morgenstunden herumhängen, unter dem Einfluss von Alkohol stehen und zur Kriminalität beitragen, anstatt ihre Schularbeiten zu machen und ausgeschlafen zur Schule zu gehen. „Kann die Polizei nicht Jugendliche unter 18 Jahren nach 22 Uhr in den Straßen auflesen und nach Hause bringen“, wollte Kubas wissen.
Präsident Hage Geingob erklärte, dass die Shebeens durch die damaligen Apartheidgesetze durch die schwarzen Gemeinschaften selbst geschaffen wurden. „Shebeens sind illegale Bars, die zu später Stunde betrieben wurden. Heutzutage sind sie teils legal und den ganzen und jeden Tag geöffnet. Es gibt dort nicht mehr nur den damals selbstgebrauten Alkohol, sondern alles was das Herz begehrt. Wir haben das Problem geschaffen und nun sitzen wir damit“, betonte der Präsident. Er fragte in die Runde, ob sich Shebeenbesitzer im Saal befinden, aber niemand meldete sich. „So ist es auch in anderen Regionen gewesen. Alle beschweren sich, aber niemand gibt zu, solch eine Bar zu betreiben. Nur einmal hat sich jemand gemeldet, der zugab, sehr gut zu verdienen, um sein Kind nach Südafrika an eine Schule zu schicken“, sagte Geingob. Dies sei unverständlich, da die Person Jugendliche in seine Shebeen zulasse, Kinder und Senioren durch den Krach seines Unternehmens störe, durch den unkontrollierten Alkoholgenuss die Kriminalität fördere, aber mit dem Gewinn aus diesem Geschäft dafür sorge, dass sein Kind diesen Übeln nicht ausgesetzt werde.
„Was ist los mit unserer Gesellschaft? Wir sind alle zu gierig und selbstsüchtig geworden. Wo sind die Kinder, die sich um ihre alten Eltern kümmern? Früher haben sich Kinder um die Eltern gekümmert und Eltern um ihre Kinder. Heutzutage sorgt sich jeder nur für sich selbst und verlangt von der Regierung, dass sie für jeden sorgt. Wir kannten keine Altersheime und heute soll die Regierung solche einrichten“, so das Staatsoberhaupt. Geingob versprach, dass sich diesen Problemen angenommen werde. Operation Omake (AZ berichtete) werde in alle Regionen ausgebreitet und werde illegale Aktivitäten unterbinden.
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Allgemeine Zeitung
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