Seltene Pflanze auf dem Gamsberg bedroht
Die Landmarke Gamsberg an der Randstufe zur Namib ist vor allem als weithin sichtbarer Orientierungspunkt bekannt, den nicht zuletzt die Kriegsflüchtigen der Wüste, Henno Martin und Hermann Korn, in den Blickpunkt gerückt haben. Christine Treichel lüftet im nachfolgenden Text ein namibisches Pflanzengeheimnis, das bisher nur einigen Botanikern bekannt war:
Der Große Gamsberg ist bis heute mit seiner einzigartigen Flora, Fauna und Geologie ein Zeuge prähistorischer Zeiten. Das deutsche Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) in Heidelberg kaufte 1970 die Plateaufläche und errichtete dort eine astronomische Station. Dr. Thorsten Neckel, Mitarbeiter des MPIA, leitete während eines Jahresaufenthaltes vor Ort Aufbau und Betrieb der Station. Seine Himmelsbeobachtungen ergaben, daß der Gamsberg einer der besten Beobachtungsplätze der Welt ist. Dr. Neckel sammelte auch Pflanzen für das Herbarium in Windhoek. Eine davon, der Busch Euryops walterorum, war nur auf dem Plateau des Gamsberges zu finden, und sonst nirgendwo auf der Welt. Sie wuchs so dicht, daß sich Dr. Neckels Kinder darin verstecken konnten. Doch nach der Dürre Anfang der 1980er Jahre starb unwiederbringlich ca. 75% des Bestandes.
1994 kam Dr. Neckel mit seinem Sohn Albrecht, der Amateurastronomin Christine Treichel und ihrem Mann für die Wartung der astronomischen Station und astronomische Beobachtungen auf den Gamsberg. In Christine erwachte das Interesse für Euryops walteorum, nachdem Dr. Neckel vom Rückgang des einstigen „Waldes” erzählte. Angesichts der Verletzlichkeit der Flora und der damaligen Option eines Alternativstandortes für die Großsternwarte VLT (Very Large Telescope) auf dem Gamsberg, der enorme Bauarbeiten auf dem Plateau bedeutet hätte, sorgte sich Christine sich um den Fortbestand dieser Pflanze. Sie reiste auch in den Folgejahren mit zum Gamsberg und studierte Euryops walterorum eingehend. Anstatt des VLT wurde auch der Bau einer anderen Sternwarte, dem SALT (Southern Africa Large Teleskope), auf dem Gamsberg diskutiert, aber letztendlich auch nicht dort realisiert.
Schutzprogramm für bedrohte Sträucher
2017 wurde Christines Sorge bestätigt: Weitflächig waren unzählige Büsche abgestorben - mangels Regen vertrocknet, oder durch den Buschbrand von 2016 vernichtet. Zeitgleich wurde offiziell, dass das AMT (Africa Millimetre Telescope) auf dem Gamsberg errichtet werden soll. Christine wartete nicht länger und startete ein Schutzprogramm für Euryops walterorum. Mit Albrecht schrieb sie dem National Botanical Research Institute (NBRI) in Windhoek, um auf die Problematik von Euryops walterorum und das AMT aufmerksam zu machen. Der Brief erregte beim NBRI großes Interesse und Sorge um den Bestand und man traf sich zusammen im Januar 2019 in Windhoek zur Umsetzung erster Maßnahmen. Es gab aber auch Probleme. So war es nur noch mit einem Permit der Max-Planck-Gesellschaft möglich, auf den Gamsberg zu gelangen. Hier half das NBRI mit einem offziellen Schreiben, sodass noch rechtzeitig ein Permit für die botanischen Untersuchungen vorlag. Mit dem AMT ging es auch voran. Ein Environment Impact Assessment (EIA) lief bereits. Zufällig traf Albrecht im Januar das Team in der Nähe des Gamsberges und erhielt dabei wichtige Termine, wie die EIA-Feedback Session in der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft (NWG). Dort äußerte Christine Bedenken zum Bau des AMT auf dem Gamsberg und schlug einen Alternativstandort auf dem Plateau vor, wo kein Euryops walterorum wächst. Weitere Sternwarten werden dem AMT folgen und es müsse schon jetzt ein gemeinsamer Euryops-freier Platz für AMT und andere gefunden werden. Nun waren NBRI und EIA-Team in das Schutzprogramm von Euryops walterorum eingebunden und zusammen wurden bei botanischen Arbeiten auf dem Gamsberg wichtige Erkenntnisse gewonnen, so auch zum Standort des AMT.
Regenwasser nutzen
In Zukunft stehen Christine Treichel, Albrecht Neckel und den Namibischen Botanikern als gemeinsames Team noch viele Aufgaben bevor und man ist schon auf der Suche nach interessierten Sponsoren. Der Euryops walterorum wird wahrscheinlich ohne menschliche Hilfe nicht überleben können. Die Baumaßnahmen auf dem Gamsberg stellen für dessen Bestand eine weitere Gefahr dar. Gleichzeitig bestehen mit der Fertigstellung des AMT Chancen, von dessen Dächern Regenwasser zur Bewässerung kleinerer Flächen nutzen zu können. So käme eine Hilfe für das Überleben des Euryops walterorum buchstäblich von den Sternen.
Der Große Gamsberg ist bis heute mit seiner einzigartigen Flora, Fauna und Geologie ein Zeuge prähistorischer Zeiten. Das deutsche Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) in Heidelberg kaufte 1970 die Plateaufläche und errichtete dort eine astronomische Station. Dr. Thorsten Neckel, Mitarbeiter des MPIA, leitete während eines Jahresaufenthaltes vor Ort Aufbau und Betrieb der Station. Seine Himmelsbeobachtungen ergaben, daß der Gamsberg einer der besten Beobachtungsplätze der Welt ist. Dr. Neckel sammelte auch Pflanzen für das Herbarium in Windhoek. Eine davon, der Busch Euryops walterorum, war nur auf dem Plateau des Gamsberges zu finden, und sonst nirgendwo auf der Welt. Sie wuchs so dicht, daß sich Dr. Neckels Kinder darin verstecken konnten. Doch nach der Dürre Anfang der 1980er Jahre starb unwiederbringlich ca. 75% des Bestandes.
1994 kam Dr. Neckel mit seinem Sohn Albrecht, der Amateurastronomin Christine Treichel und ihrem Mann für die Wartung der astronomischen Station und astronomische Beobachtungen auf den Gamsberg. In Christine erwachte das Interesse für Euryops walteorum, nachdem Dr. Neckel vom Rückgang des einstigen „Waldes” erzählte. Angesichts der Verletzlichkeit der Flora und der damaligen Option eines Alternativstandortes für die Großsternwarte VLT (Very Large Telescope) auf dem Gamsberg, der enorme Bauarbeiten auf dem Plateau bedeutet hätte, sorgte sich Christine sich um den Fortbestand dieser Pflanze. Sie reiste auch in den Folgejahren mit zum Gamsberg und studierte Euryops walterorum eingehend. Anstatt des VLT wurde auch der Bau einer anderen Sternwarte, dem SALT (Southern Africa Large Teleskope), auf dem Gamsberg diskutiert, aber letztendlich auch nicht dort realisiert.
Schutzprogramm für bedrohte Sträucher
2017 wurde Christines Sorge bestätigt: Weitflächig waren unzählige Büsche abgestorben - mangels Regen vertrocknet, oder durch den Buschbrand von 2016 vernichtet. Zeitgleich wurde offiziell, dass das AMT (Africa Millimetre Telescope) auf dem Gamsberg errichtet werden soll. Christine wartete nicht länger und startete ein Schutzprogramm für Euryops walterorum. Mit Albrecht schrieb sie dem National Botanical Research Institute (NBRI) in Windhoek, um auf die Problematik von Euryops walterorum und das AMT aufmerksam zu machen. Der Brief erregte beim NBRI großes Interesse und Sorge um den Bestand und man traf sich zusammen im Januar 2019 in Windhoek zur Umsetzung erster Maßnahmen. Es gab aber auch Probleme. So war es nur noch mit einem Permit der Max-Planck-Gesellschaft möglich, auf den Gamsberg zu gelangen. Hier half das NBRI mit einem offziellen Schreiben, sodass noch rechtzeitig ein Permit für die botanischen Untersuchungen vorlag. Mit dem AMT ging es auch voran. Ein Environment Impact Assessment (EIA) lief bereits. Zufällig traf Albrecht im Januar das Team in der Nähe des Gamsberges und erhielt dabei wichtige Termine, wie die EIA-Feedback Session in der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft (NWG). Dort äußerte Christine Bedenken zum Bau des AMT auf dem Gamsberg und schlug einen Alternativstandort auf dem Plateau vor, wo kein Euryops walterorum wächst. Weitere Sternwarten werden dem AMT folgen und es müsse schon jetzt ein gemeinsamer Euryops-freier Platz für AMT und andere gefunden werden. Nun waren NBRI und EIA-Team in das Schutzprogramm von Euryops walterorum eingebunden und zusammen wurden bei botanischen Arbeiten auf dem Gamsberg wichtige Erkenntnisse gewonnen, so auch zum Standort des AMT.
Regenwasser nutzen
In Zukunft stehen Christine Treichel, Albrecht Neckel und den Namibischen Botanikern als gemeinsames Team noch viele Aufgaben bevor und man ist schon auf der Suche nach interessierten Sponsoren. Der Euryops walterorum wird wahrscheinlich ohne menschliche Hilfe nicht überleben können. Die Baumaßnahmen auf dem Gamsberg stellen für dessen Bestand eine weitere Gefahr dar. Gleichzeitig bestehen mit der Fertigstellung des AMT Chancen, von dessen Dächern Regenwasser zur Bewässerung kleinerer Flächen nutzen zu können. So käme eine Hilfe für das Überleben des Euryops walterorum buchstäblich von den Sternen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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