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Shipangas Tod ohne Huldigung

Windhoek/Onyaanya/Uuhehe - Am Donnerstagmorgen sollte Shipanga mit einem Nachbarn nach Omuthiya, Verwaltungszentrum von Oshikoto, fahren, aber die Fahrgemeinschaft fand nur die verschlossene Tür von Shipangas Wohnung vor. Es wurde beschlossen, die Tür aufzubrechen, worauf man Shipanga tot vorfand. Angeblich hatte ihm am Abend zuvor nichts gefehlt. Es wird ein Herzinfarkt vermutet.

Andreas Shipanga wurde am 26. Oktober 1931 in Ondangwa geboren. Sein Bruder Timothy hatte wie Herman Toivo ja Toivo während des 2. Weltkriegs den alliierten Kräften in Nordafrika gedient. Shipangas politisches Interesse wurde ursprünglich von den beiden inspiriert. Mit Fanuel Kozonguizi, Solomon Mifima, Emil Appolus sowie Toivo ja Toivo, den er schon als Kind kannte, gründete er 1957 in Kapstadt den Ovamboland People's Congress (OPC), angeblich in einem Friseursalon, der als Treffpunkt der Namibier galt. Sie waren damals entweder Arbeiter oder "Exilanten", so weit das unter dem Apartheid-System in Südafrika möglich war. Shipanga hat einige Zeit in der Kapstädter Fischindustrie gearbeitet. Aus dem OPC ging ein Jahr später die Ovamboland Peoples Organisation (OPO) hervor, die sich 1960 schließlich zur South West Africa Peoples Organisation (SWAPO) wandelte. 1960 gilt als das Gründungsjahr der SWAPO. Als Toivo ja Toivo 1958 in Ondangwa verhaftet und Mifima 1959 ins Exil gegangen war, wurde Shipanga von 1958 bis 1963 der Kapstädter OPO/SWAPO-Vorsitzende.

Mit Dr. Kenneth und Ottilie Abrahams gründete er auch eine militante maoistische Gruppe am Kap. 1963 kehrte Shipanga nach Namibia zurück und kam wieder mit Abrahams in Berührung, dem wegen seiner politischen Aktivitäten die Verhaftung drohte. Mit Abrahams und den Rehobothern Hermanus Beukes und Paul Smith wechselte Shipanga ins Exil nach Botswana, wo die südafrikanische Polizei sie kidnappte und nach Gobabis ins Gefängnis brachte. Die britische Kolonialbehörde gewährte ihnen jedoch später Asyl.

Laufbahn im Exil
Shipanga wurde dann ab 1963 SWAPO-Vertreter im Kongo und drei Jahre lang in Kairo, bis 1969, als er bei der historischen Tanga-Konferenz der SWAPO im gleichen Jahr zum Informationssekretär der Befreiungsbewegung avancierte. Er übte das Amt zuerst in Daressalam und danach in Lusaka aus. Ab 1970 kamen bei Shipanga und zunehmend auch bei anderen Genossen Zweifel über Nujomas Führungsstil in der SWAPO auf. Vor dem für 1974 anberaumten Parteikongress in Lusaka sprachen Shipanga und Mifima der Führung ihre Kritik aus, worauf der Kongress abgesagt wurde. Nujoma erhielt durch den sambischen Präsidenten Kenneth Kaunda die Unterstützung der lokalen Armee, die 1976 über 2000 SWAPO-Angehörige zusammen mit neun Exekutiv-Mitgliedern, darunter Shipanga und Mifima, verhaftete und internierte. Um Auslieferungsverfahren zu entgehen, schoben die sambischen Behörden Shipanga und Mifima nach Tansania ab, wo Shipanga bis 1978 noch 22 Monate in Einzelhaft verbringen musste. Es waren konzertierte Bemühungen des Internationalen Roten Kreuzes, von Amnesty International und den internationalen Medien sowie des damaligen deutschen Außenministers Hans-Dietrich Genscher, die schließlich zu seiner und der Freilassung anderer Führungskräfte führten. Ab 1976 zeichnet sich auch die Geschichte der SWAPO-Straflager ab, deren Geschichte teils im Buch "Namibische Passion" von Pastor Siegfried Groth geschildert wird.

SWAPO D
Shipanga gründete 1978 dann mit dem Ehepaar Abrahams und Mifima nunmehr als freier Exilant die SWAPO D und kehrte darauf nach Namibia zurück, wo seine Partei der Namibia National Front (NNF) beitrat, die sich aber 1980 schon wieder auflöste. 1983 führte Shipanga die SWAPO-D-Delegation zur Vielparteienkonferenz an, aus der unter südafrikanischer Regie 1985 die zweite - international nicht anerkannte - Interimsregierung vor der Unabhängigkeit hervorging. Im Kabinett der Übergangsregierung diente er von 1985 bis zu ihrer Auflösung 1988 als Minister in den Ressorts Bergbau, Naturschutz und Tourismus sowie Handel.

Bei den Unabhängigkeitswahlen 1989 wurde Shipangas SWAPO-D von der SWAPO und der DTA völlig überschattet, so dass er keinen einzigen der 72 verfügbaren Sitze der Verfassunggebenden Versammlung (danach ins erste Parlament umgewandelt) einnehmen konnte. Solange seine politische Organisation noch existierte, wurden sie und ihr Parteichef von der regierenden Parte konsequent verteufelt. Ab 1990 verblasste Shipangas politisches Bild und er lebte bis zu seinem Tod zurückgezogen in der Region Oshikoto, wo er sporadisch für Besucher zugänglich war. Aus der regierenden SWAPO ist bisher kein Nachruf gekommen.

Andreas Shipanga bleibt als jovialer, aufgeschlossener, umgänglicher und humorvoller Mensch in Erinnerung, der sich von den verbissenen Dogmatikern der regierenden Partei erfrischend abgehoben hat, die er 1974 mit seinem Gefolge kritischer Dissidenten fast aus den Angeln gehoben hat. - Als Quelle zu diesem Beitrag wurde unter Anderem das "Political Who's Who of Namibia" der Autoren Pütz, Von Egidy & Caplan, 1987, benutzt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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