Sicherer fliegen mit Radarsystem
Windhoek - Dieses Radarsystem "trägt zur Sicherheit der Luftfahrtindustrie bei", sagte George Simataa, Staatssekretär im Transportministerium, bei der Unterzeichnung des Vertrages am vergangenen Freitag in Windhoek. Der Auftrag geht an den weltweit agierenden französischen Elektronik- und Rüstungskonzern Thales, dessen Repräsentant aus Südafrika, Johan Swemmer, durch seine Unterschrift das Dokument besiegelte.
Die Entscheidung zur Anschaffung eines Radarsystems sei bereits 2004 gefallen, rief Simataa in Erinnerung. Weil im vergangenen Jahr in der Luftfahrt "einige Dinge schief gelaufen" seien, habe sich der Handlungsbedarf noch vergrößert, fügte er mit Verweis auf die vielen Unfälle von Kleinflugzeugen hinzu. "Unser Ziel ist ein sicherer Luftraum", so Simataa. Wie er weiter erklärte, hätten neun Firmen auf die Ausschreibung reagiert, fünf davon seien in die engere Wahl gekommen und vier hätten schließlich ein konkretes Angebot eingereicht. Man habe sich für ein "wettbewerbsfähiges System" entschieden und halte die gesetzte Frist für Installation, die Fußball-WM im Juni/Juli 2010 in Südafrika ein.
Swemmers Angaben sowie Internetrecherchen der AZ zufolge ist die Firma Thales "ein Weltmarktführer" auf diesem Gebiet. Das Unternehmen habe bereits Radarsysteme unter anderem in Australien, Belgien, Brasilien, Chile, China, Finnland, Österreich, Mexiko Norwegen, Thailand sowie auf diesem Kontinent in Angola, Ägypten, Mauritius, Nigeria, Sudan und Südafrika installiert, neben Namibia habe man nun auch einen Auftrag für Angola bekommen. In Namibia habe man die Firma August 26 Holdings als lokalen Partner gewonnen.
Wie der Thales-Repräsentant weiter erklärte, werde ein primäres und sekundäres Radar aufgestellt. Während das primäre System alle Flugobjekte am Himmel registriere, empfange das sekundäre System die Signale vom Transponder des Flugzeugs und somit Details wie Flughöhe und -geschwindigkeit. Das so genannte Luftverkehr-Managementsystem beinhalte die technische Ausstattung im Kontrollraum der Fluglotsen (im Tower) und werde an drei Flughäfen (Hosea Kutako, Eros, Walvis Bay) installiert. Überdies würden Sende- und Empfängerstationen an 36 Stationen im Land eingerichtet. "Wir können die Flugzeuge näher aneinander bringen und so die Zahl der Flieger verdoppeln", erklärte Tobias Günzel, Vizedirektor des Direktorats für Zivilen Luftverkehr (DCA), den Vorteil des Radars und lobt: "Ausgehend von unserer Situation und unserem Bedarf ist diese Investition vom Preis-Leistungs-Verhältnis her das Nonplusultra."
Das neue System sorge für mehr Effizienz und Sicherheit im Flugverkehr sowie helfe dabei, notgelandete Flugzeuge besser aufzuspüren, heißt es von der DCA. Die vor wenigen Tagen von Harold Hange, Präsident der namibischen Fluglotsen-Vereinigung, geäußerte Kritik, dass es sich bei dem neuen System nur um ein "nettes Computerspiel" handele, mit dem der Luftraum nicht zu kontrollieren sei, wies die Behörde zurück. Hange sei von Anfang an ein Befürworter eines Radarsystems und zudem am Auswahlprozess der einzelnen Bieter im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens beteiligt gewesen, hieß es.
Info
Laut dem Direktorat der Zivilen Luftfahrtbehörde (DCA) gab es 2008 in Namibia rund 75000 (angemeldete) Flugbewegungen von Flugzeugen und Hubschraubern in Namibia. Diese Zahl enthält nicht kurze und unangemeldete Flüge, z.B. von einer Farm zur anderen.
Das sekundäre Radar sendet ein Signal zum Transponder im Flugzeug, welcher wiederum ein Signal mit Daten, z.B. über Flughöhe und -geschwindigkeit, zurücksendet. In Namibia haben ca. 90% aller Flugzeuge einen Transponder; dessen Installation soll hier bald gesetzlich vorgeschrieben werden, wie es bereits in Südafrika der Fall ist.
Mit einem Radarsystem ist eine höhere Flugdichte möglich - ein Beispiel: Südlich von Windhoek kreuzen sich die Flugrouten Windhoek - Südafrika (Kapstadt, Johannesburg) und Windhoek - Walvis Bay. Die Gewährleistung der Sicherheit ist derzeit eine manuelle Aufgabe, auch mit Hilfe der Piloten. Mit einem Radar ist eine bessere, genauere Kontrolle möglich.
Mit dem Radar wird es zudem möglich sein, Flugzeuge von der Luft bis auf den Boden zu dirigieren. Allerdings gilt das wegen der örtlichen Bedingungen (Berge) nicht für den Eros-Flugplatz.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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