Silberjubiläum des Deutschen Hörfunks - Radiogeschichte zum Lesen
Seit 1976 gab es im Regionalprogramm des Südafrikanischen Rundfunks an den fünf Wochentagen jeweils um 19.10 Uhr deutsche Lokalnachrichten. Drei Jahre später, im Mai 1979, wurde der Südwestafrikanische Rundfunk gegründet. Zum ersten Mal sollte es außer den schon bestehenden Programmen, wie z.B. Herero, Owambo und Damara/Nama auch ein Deutsches geben. Am dritten November 1979 war es dann soweit: Erstmals wurde die Wochenschau mit Werner Talkenberg ausgestrahlt. Am Tag darauf präsentierte Freddy Frewer um 8.30 Uhr die zweite Sendung "Unvergängliche Werke". Er war von Anfang an dabei, durch Höhen und durch Tiefen und ist es heute noch.
Ende 1979 wurden die deutschen Sendungen - 2 Stunden und 10 Minuten in der Woche - von einem festen und einem freien Mitarbeiter versorgt. Sie waren, wie es auch heute noch der Fall ist, Sprecher, Moderator, Redakteur, Übersetzer und oft auch Tontechniker zugleich.
Schon vor 25 Jahren erhielten wir Programmhilfen von deutschen Sendeanstalten, zunächst vor allem vom Bayrischen Rundfunk. Im Laufe der Jahre kamen zahlreiche Kontakte zu anderen Sendern dazu. Seit Ende der 90er Jahre bekommen wir das Sendematerial der Deutschen Welle qualitativ einwandfrei über Satellit. Es trägt maßgeblich zur Gestaltung unseres Programms bei. Auch die deutsche Regierung unterstützt uns über die Deutsche Botschaft im Rahmen des so genannten Zuwendungsvertrags jährlich mit einer stattlichen Summe.
In Vorbereitung auf die eigene Frequenz wuchsen Anfang der 80er Jahre der Mitarbeiterstab und das Programmangebot: 1980 produzierten wir unser erstes Hörspiel "Das nächtliche Gespräch" von Friedrich Dürrenmatt mit Werner Talkenberg und Freddy Frewer. Es bildete den Beginn einer ganzen Reihe von Eigenproduktionen, die Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre ihren Höhepunkt erreichten.
Erster Abteilungsleiter des Deutschen Hörfunkprogramms war von 1981-84 Jürgen Hecker.
Am 1. April 1983 wurden die deutsch/englischen Sendungen getrennt und das deutsche Programm bekam eine eigene Frequenz. Die Sendezeit pro Woche wurde auf 93 Stunden und 10 Minuten erweitert. 16 feste und zehn freie Mitarbeiter gestalteten das deutsche Programm. Sechs Monate später kamen Wochenendstunden dazu, mit dem Ergebnis, dass die Sendezeit pro Woche bei 101 Stunden und 50 Minuten lag. Somit war das Grundkonzept für das deutsche Programm geschaffen, das bis zur Unabhängigkeit Namibias 1990 immer wieder mit neuen Programmideen bereichert wurde.
Bereits in den 80er Jahren besuchte uns der damalige Chefsprecher des Bayrischen Rundfunks, Dieter Traupe, in Windhoek und bot Kurse in professioneller Spracherziehung und Atemtechnik, Mikrofonstil, Rundfunkjournalismus und Stimmbildung an. Weitere Experten und Fortbildungen folgten.
Von 1984 bis 1889 waren zunächst Werner Talkenberg und danach Siegfried Lösch Abteilungsleiter des Deutschen Hörfunks.
Von den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen, die mit der Unabhängigkeit Namibias kamen, blieb der Rundfunk als Sprachrohr der Nation nicht ausgeschlossen. Im März 1990 sendete das Deutsche Hörfunkprogramm 100 Stunden pro Woche bei einem Mitarbeiterstab von 20 festen und zehn freien Mitarbeitern sowie vier Nachrichtenübersetzern. Nach der Unabhängigkeit wurde der Mitarbeiterstab bis 1994 nach und nach auf etwa die Hälfte - auf 10 feste und 20 freie Mitarbeiter - reduziert. Die Sendezeit betrug 79 Wochenstunden, das waren gut 20 Wochenstunden weniger als zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit.
Besonders schmerzhaft für den Deutschen Hörfunk war, dass die Stellen der Nachrichtenübersetzer gestrichen wurden. Die Redakteure mussten also trotz der sowieso schon heftigen Personalkürzungen auch noch die Nachrichtenübersetzungen übernehmen.
Zu den Hauptsendezeiten von 6-7 Uhr, von 9-10 sowie von 17-18 Uhr gab es nun Sendungen des Nationalen Programms in englischer Sprache, der neuen Landessprache im unabhängigen Namibia, sowie mehrfach Nachrichten in englischer Sprache. Im Sinne der nationalen Versöhnung wurden mehr namibische und auch Afrikabezogene Sendungen in das Programm aufgenommen.
1994 löste bei der NBC der Computer die Schreibmaschine ab, was für alle Redakteure eine große Erleichterung bedeutete.
Im selben Jahr nahm Renate Loth als Abteilungsleiterin ihren Hut, die den Deutschen Hörfunk seit 1989 sicher durch die hohen Wogen, die mit der Unabhängigkeit kamen, geschifft hatte. Almute Oehl übernahm das Ruder der deutschen Abteilung, leistete ab Mitte der 90er Jahre verstärkt Jugendarbeit und leitete den Deutschen Hörfunk zehn Jahre lang: Auf ihre Initiative hin besuchten uns Mitte der 90er Jahre erstmals Praktikanten, häufig Volontäre aus deutschen Funkhäusern, die unser Programm seitdem mit ihren Stimmen und ihrem Engagement bereichern.
1993 wurde die Hörerinitiative gegründet, die den Deutschen Hörfunk durch die finanziellen Beiträge ihrer Mitglieder unterstützt. Die Hörerinitiative und ihre Mitglieder haben uns schon aus manchem finanziellen Engpass geholfen. Vielen Dank!
Im Jahr 2003 gab es den nächsten Umbruch bei der NBC, von dem auch das Deutsche Hörfunkprogramm betroffen war. Der Deutsche Hörfunk bekam mehr als 20 zusätzliche Sendestunden pro Woche. Die insgesamt 105 Wochenstunden werden von neun festen und etwa 15 freien Mitarbeitern versorgt. Michaela Jäger übernahm die Abteilungsleitung.
Am 1. September 2003 startete die NBC im Fernsehen und Radio die "New Image"-Kampagne, um den Ruf des von öffentlicher Kritik und finanziellen Nöten angeschlagenen Unternehmens zu verbessern. Alle Sprachdienste des Radios erhielten ein ähnliches Sendeprofil mit 15 Stunden Sendezeit täglich, fünf Sendeblöcken mit so genannten "Personalityshows" und Nachrichten um 8 Uhr, 11 Uhr, 16 Uhr und um 19 Uhr. Infotainment wurde das Schlagwort, Hörer sollten in Zukunft vermehrt mit einer guten Mischung aus Information und Unterhaltung am Radio berieselt werden.
Die NBC schaffte Anfang 2004 zwei Übertragungswagen an. Die beiden OB (Outside Broadcasting)-Wagen sind mit neuster Studiotechnik ausgerüstet und ermöglichen von fast jedem Standort in Namibia aus Sendungen in bester Studioqualität. Dies bot auch dem Deutschen Hörfunkprogramm die Möglichkeit, in die Regionen zu fahren und näher am Publikum zu sein. Sendungen wie "Morgenmuffels Muntermacher", "Wochenend' und Sonnenschein" mit den Hörern als Publikum bereicherten das Programm zusätzlich.
Im September 2004 gab es einen kleinen "Re-Launch" des Programms, bei dem einige der Redakteure ihr neues Programm noch ein bisschen verfeinerten. Dies geschah auch in Reaktion auf die Hörerumfrage, die das DHFP in Zusammenarbeit mit der Allgemeinen Zeitung, der Plus und Schulen durchgeführt hatte.
Nach 25 Jahren kann das Deutsche Hörfunkprogramm der NBC mit Stolz von sich behaupten, für jeden Hörer etwas zu bieten. Es gibt leichte Unterhaltung, anspruchsvollere Wortprogramme, Kinder- und Jugendsendungen, Magazine für Hausfrauen und Berufstätige im Alter von 30-40 Jahren, es gibt Klassik, außerdem Volksmusiksendungen für die älteren Zuhörer und vor allem Nachrichten in deutscher Sprache.
Wir bedanken uns bei unseren Hörern, die mit ihrem Lob und ihrer Kritik 25 Jahre ihr deutschsprachiges Radio mitgestaltet haben!
Wir hoffen auf noch viele, viele Jahre "On Air".
Ende 1979 wurden die deutschen Sendungen - 2 Stunden und 10 Minuten in der Woche - von einem festen und einem freien Mitarbeiter versorgt. Sie waren, wie es auch heute noch der Fall ist, Sprecher, Moderator, Redakteur, Übersetzer und oft auch Tontechniker zugleich.
Schon vor 25 Jahren erhielten wir Programmhilfen von deutschen Sendeanstalten, zunächst vor allem vom Bayrischen Rundfunk. Im Laufe der Jahre kamen zahlreiche Kontakte zu anderen Sendern dazu. Seit Ende der 90er Jahre bekommen wir das Sendematerial der Deutschen Welle qualitativ einwandfrei über Satellit. Es trägt maßgeblich zur Gestaltung unseres Programms bei. Auch die deutsche Regierung unterstützt uns über die Deutsche Botschaft im Rahmen des so genannten Zuwendungsvertrags jährlich mit einer stattlichen Summe.
In Vorbereitung auf die eigene Frequenz wuchsen Anfang der 80er Jahre der Mitarbeiterstab und das Programmangebot: 1980 produzierten wir unser erstes Hörspiel "Das nächtliche Gespräch" von Friedrich Dürrenmatt mit Werner Talkenberg und Freddy Frewer. Es bildete den Beginn einer ganzen Reihe von Eigenproduktionen, die Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre ihren Höhepunkt erreichten.
Erster Abteilungsleiter des Deutschen Hörfunkprogramms war von 1981-84 Jürgen Hecker.
Am 1. April 1983 wurden die deutsch/englischen Sendungen getrennt und das deutsche Programm bekam eine eigene Frequenz. Die Sendezeit pro Woche wurde auf 93 Stunden und 10 Minuten erweitert. 16 feste und zehn freie Mitarbeiter gestalteten das deutsche Programm. Sechs Monate später kamen Wochenendstunden dazu, mit dem Ergebnis, dass die Sendezeit pro Woche bei 101 Stunden und 50 Minuten lag. Somit war das Grundkonzept für das deutsche Programm geschaffen, das bis zur Unabhängigkeit Namibias 1990 immer wieder mit neuen Programmideen bereichert wurde.
Bereits in den 80er Jahren besuchte uns der damalige Chefsprecher des Bayrischen Rundfunks, Dieter Traupe, in Windhoek und bot Kurse in professioneller Spracherziehung und Atemtechnik, Mikrofonstil, Rundfunkjournalismus und Stimmbildung an. Weitere Experten und Fortbildungen folgten.
Von 1984 bis 1889 waren zunächst Werner Talkenberg und danach Siegfried Lösch Abteilungsleiter des Deutschen Hörfunks.
Von den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen, die mit der Unabhängigkeit Namibias kamen, blieb der Rundfunk als Sprachrohr der Nation nicht ausgeschlossen. Im März 1990 sendete das Deutsche Hörfunkprogramm 100 Stunden pro Woche bei einem Mitarbeiterstab von 20 festen und zehn freien Mitarbeitern sowie vier Nachrichtenübersetzern. Nach der Unabhängigkeit wurde der Mitarbeiterstab bis 1994 nach und nach auf etwa die Hälfte - auf 10 feste und 20 freie Mitarbeiter - reduziert. Die Sendezeit betrug 79 Wochenstunden, das waren gut 20 Wochenstunden weniger als zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit.
Besonders schmerzhaft für den Deutschen Hörfunk war, dass die Stellen der Nachrichtenübersetzer gestrichen wurden. Die Redakteure mussten also trotz der sowieso schon heftigen Personalkürzungen auch noch die Nachrichtenübersetzungen übernehmen.
Zu den Hauptsendezeiten von 6-7 Uhr, von 9-10 sowie von 17-18 Uhr gab es nun Sendungen des Nationalen Programms in englischer Sprache, der neuen Landessprache im unabhängigen Namibia, sowie mehrfach Nachrichten in englischer Sprache. Im Sinne der nationalen Versöhnung wurden mehr namibische und auch Afrikabezogene Sendungen in das Programm aufgenommen.
1994 löste bei der NBC der Computer die Schreibmaschine ab, was für alle Redakteure eine große Erleichterung bedeutete.
Im selben Jahr nahm Renate Loth als Abteilungsleiterin ihren Hut, die den Deutschen Hörfunk seit 1989 sicher durch die hohen Wogen, die mit der Unabhängigkeit kamen, geschifft hatte. Almute Oehl übernahm das Ruder der deutschen Abteilung, leistete ab Mitte der 90er Jahre verstärkt Jugendarbeit und leitete den Deutschen Hörfunk zehn Jahre lang: Auf ihre Initiative hin besuchten uns Mitte der 90er Jahre erstmals Praktikanten, häufig Volontäre aus deutschen Funkhäusern, die unser Programm seitdem mit ihren Stimmen und ihrem Engagement bereichern.
1993 wurde die Hörerinitiative gegründet, die den Deutschen Hörfunk durch die finanziellen Beiträge ihrer Mitglieder unterstützt. Die Hörerinitiative und ihre Mitglieder haben uns schon aus manchem finanziellen Engpass geholfen. Vielen Dank!
Im Jahr 2003 gab es den nächsten Umbruch bei der NBC, von dem auch das Deutsche Hörfunkprogramm betroffen war. Der Deutsche Hörfunk bekam mehr als 20 zusätzliche Sendestunden pro Woche. Die insgesamt 105 Wochenstunden werden von neun festen und etwa 15 freien Mitarbeitern versorgt. Michaela Jäger übernahm die Abteilungsleitung.
Am 1. September 2003 startete die NBC im Fernsehen und Radio die "New Image"-Kampagne, um den Ruf des von öffentlicher Kritik und finanziellen Nöten angeschlagenen Unternehmens zu verbessern. Alle Sprachdienste des Radios erhielten ein ähnliches Sendeprofil mit 15 Stunden Sendezeit täglich, fünf Sendeblöcken mit so genannten "Personalityshows" und Nachrichten um 8 Uhr, 11 Uhr, 16 Uhr und um 19 Uhr. Infotainment wurde das Schlagwort, Hörer sollten in Zukunft vermehrt mit einer guten Mischung aus Information und Unterhaltung am Radio berieselt werden.
Die NBC schaffte Anfang 2004 zwei Übertragungswagen an. Die beiden OB (Outside Broadcasting)-Wagen sind mit neuster Studiotechnik ausgerüstet und ermöglichen von fast jedem Standort in Namibia aus Sendungen in bester Studioqualität. Dies bot auch dem Deutschen Hörfunkprogramm die Möglichkeit, in die Regionen zu fahren und näher am Publikum zu sein. Sendungen wie "Morgenmuffels Muntermacher", "Wochenend' und Sonnenschein" mit den Hörern als Publikum bereicherten das Programm zusätzlich.
Im September 2004 gab es einen kleinen "Re-Launch" des Programms, bei dem einige der Redakteure ihr neues Programm noch ein bisschen verfeinerten. Dies geschah auch in Reaktion auf die Hörerumfrage, die das DHFP in Zusammenarbeit mit der Allgemeinen Zeitung, der Plus und Schulen durchgeführt hatte.
Nach 25 Jahren kann das Deutsche Hörfunkprogramm der NBC mit Stolz von sich behaupten, für jeden Hörer etwas zu bieten. Es gibt leichte Unterhaltung, anspruchsvollere Wortprogramme, Kinder- und Jugendsendungen, Magazine für Hausfrauen und Berufstätige im Alter von 30-40 Jahren, es gibt Klassik, außerdem Volksmusiksendungen für die älteren Zuhörer und vor allem Nachrichten in deutscher Sprache.
Wir bedanken uns bei unseren Hörern, die mit ihrem Lob und ihrer Kritik 25 Jahre ihr deutschsprachiges Radio mitgestaltet haben!
Wir hoffen auf noch viele, viele Jahre "On Air".
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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