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Simbabwes Opposition steckt in der Krise

AZ: Fühlen Sie sich allein gelassen im Kampf gegen die Diktatur in Simbabwe?

B. Freeth: Wenn ich hier in Namibia bin und höre, wie die SADC-Konferenz ausgegangen ist: Ja. Es ist ein einsamer Weg. Niemand der maßgeblichen Entscheidungsträger innerhalb der SADC erweckt den Eindruck, dass er dem SADC-Tribunal den Rücken stärken will. Auf der anderen Seite fühle ich mich von den Menschen auf der Straße nicht allein gelassen. Wenn ich beispielsweise in meiner Heimatstadt in Harare zu Fuß unterwegs bin, kommen die Menschen zu mir und sprechen mir Mut zu, das Land nicht zu verlassen.

AZ: Viele Menschen in Simbabwe setzten ihre Hoffnung auf Oppositionsführer Morgan Tsvangirai, der seit Februar 2009 als Premierminister amtiert. Hat sich die Lage im Land zwischenzeitlich verbessert?

B. Freeth: Die große Enttäuschung ist, dass die einzig wirkliche Oppositionspartei, die MDC (Movement for Democratic Change), durch ihre Regierungsbeteiligung keine wirkliche Opposition mehr darstellt. Sie ist jetzt Teil der Regierung. Premierminister Tsvangirai hat sich beispielsweise niemals öffentlich für das SADC-Tribunal eingesetzt. Obwohl wir zahlreiche Briefe an ihn geschrieben, ihm Petitionen überreicht und ihn auf Konferenzen persönlich angesprochen und um Hilfe gebeten haben. Das ist eine Enttäuschung für uns alle, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte in Simbabwe einsetzen.

AZ: Sie sagen, die Menschen in Simbabwe trauen sich nicht, frei zu wählen. Wie kann denn ein ganzes Volk von einer einzigen Partei eingeschüchtert werden?

B. Freeth: Es ist nicht einfach, dieses System der Einschüchterung in Simbabwe zu erklären. Ganze Gemeinden werden manchmal versammelt und stunden-, nächte- oder tagelang ideologisch indoktriniert und auf Parteilinie gebracht. Menschen, die nicht enthusiastisch genug mitmachen oder bereits vorher aufgefallen sind, werden geschlagen und brutal misshandelt. Menschen haben Angst davor, auf irgendeine Weise mit der Opposition in Verbindung gebracht zu werden. Wenn es dann zu Wahlen kommt, wie im Juni 2009, als die Einschüchterungskampagne ihren Höhepunkt erreichte, gibt es Wahlkreise, in der nicht eine Stimme für die Opposition abgegeben wurde. Der gesamte Wahlablauf wird manipuliert.

AZ: Gibt es denn überhaupt noch Möglichkeiten, sich gegen das Regime zu stellen?

B. Freeth: Zunächst einmal ist es als Weißer sehr schwierig, sich politisch oder gar oppositionell zu betätigen und zu organisieren. Zum Beispiel Roy Bennet (weißer Politiker und designierter Vizelandwirtschaftsminister, die Red.). Obwohl er auch bei der schwarzen Bevölkerung sehr beliebt ist, wird er, sobald er sich kritisch äußert, sofort verhaftet. Was wir nicht wollen, sind viele verschiedene Gruppen oder gar eine zersplitterte Opposition. Letztlich brauchen wir auch Führungspersönlichkeiten, wie unseren Premierminister Tsvangirai, die den Menschen den Weg weisen. Aufgrund der Tatsache, dass vor allem Tsvangirai dies derzeit nicht tut, steckt die Opposition in Simbabwe in einer Krise.

AZ: Wovon leben Sie und Ihre Familie derzeit?

B. Freeth: Wir haben immer noch unser Vieh und außerdem Land von schwarzen Farmern gepachtet und leben in Harare. Meine Frau ist wieder ins Zitrusfrüchte-Geschäft eingestiegen, nachdem unser Betrieb niedergebrannt wurde. Finanziell ist es gerade sehr schwierig für uns. Aber wir werden es irgendwie schaffen.

AZ: Warum hat man es als weißer Afrikaner so schwer, akzeptiert zu werden?

B. Freeth: Es gibt viele Menschen, die sich dafür entschuldigen, Weiß zu sein. Viele schauen auf die Kolonialzeit zurück und halten alles was geschehen ist für falsch. Ich bin da anderer Meinung. Es gab auch viele Weiße, die hier Schulen und Krankenhäuser aufgebaut und der einheimischen Bevölkerung Lesen und Schreiben beigebracht haben. Natürlich darf auch nicht vergessen werden, dass Vieles geschehen ist, was falsch war. Darüber muss man selbstverständlich auch sprechen. Aber man darf eben auch nicht die Verdienste von Weißen für den Kontinent unter den Teppich kehren. Es ist, denke ich, an der Zeit, auch diese Aspekte zu würdigen.

AZ: Danke für das Gespräch.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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