Simbabwische Tragödie

Die simbabwische Tragödie entfaltet sich inzwischen vor der eigenen Haustür. Derweil sich die Regierung weiter solidarisch mit dem Mugabe-Regime gibt, reisen simbabwische Händler tausende Kilometer, um unter härtesten Bedingungen in Namibia Geld zu verdienen.

Während beim Commonwealth-Treffen auf höchster diplomatischer Ebene ein groteskes Pokerspiel um Simbabwes Status im Staatenbund die Gemüter erregte, schliefen sie unter freiem Himmel auf den Windhoeker Bürgersteigen in der Hoffnung, bald in überfüllten Lastwagen Richtung Heimat abreisen zu können, um ihre notleidenden Familien zu unterstützen. Die individuelle Tragik dieser Schicksale wird noch nicht mal als Randnotiz im großen Drama um Simbabwe wahrgenommen. Die Machthaber haben Wichtigeres zu tun: Schließlich raubt es Zeit und Nerven, die uneingeschränkte Solidarität mit Mugabe aufrechtzuerhalten. Was spielt das Schicksal der kleinen Leute schon für eine Rolle, wenn es um die angebliche Verteidigung der Souveränität und Unabhängigkeit von Mugabes Simbabwe geht.


Die Zeit der Freiheitskämpfe ist vorbei - auch wenn Mugabe immer wieder einen neuen Imperialismus westlicher Mächte beschwört, um von seinem eigenen Versagen abzulenken. Druck von außen bestärkt ihn in seiner Opferrolle. Druck von innen - aus der Region - würde ihm sein letztes Standbein nehmen und den tausenden Simbabwern, die ins wirtschaftliche und politische Exil getrieben wurden, endlich eine neue Perspektive geben.