Slangkop nach dem Regen
Die große Feuchtigkeit, ja Nässe, früher im Jahr hat nicht nur eine Schwemme an Regenfotos gebracht, sondern hat auch die Schwämme im Wasser, die Omajova zu Lande und die Trüffel unter dem Sand hervorgebracht. Und die Boviste oder so ähnlich müssen die Dinger heißen.
Bei dem großen österlichen Sturmlauf auf die Namib im April mussten sich die Oukies wüst wundern, was neben der großen Sensation - Wasser in Sossus-Vley - noch alles am Boden und an den Dünenhängen zu bestaunen war.
Die Wüste lebt und manch Gewächs, das Du ansonsten nur in den feuchteren Gefilden im Lande der Braven vermutest, überrascht Dich mit seiner Erscheinung und unübersehbaren Präsenz. Das heißt, wenn die Oukies Augen haben und nicht nur mit ihren Foh-bai-Fohs vorbeidonnern, um in der eigenen Staubwolke zu verschwinden.
Da steht in der Senke neben der Pad tief in der Namib, wo es bei Sossus Vley sonst (fast) nie regnet, wasserhaltiges Grünzeug und mitten drin ein Strauß weißer Hüte mit einem schwarzen Schaf nebenan, das seine weiße Haube verloren hat. Jong, was ist das?
Die Kamera hält das Gewächs fest. Dann erinnerst Du Dich an Sporen-stiebende Boviste. Aber hier im Wüstensand und dann gleich mehrere?
Bei derart seltsamer Erscheinung kann nur der Fachmann/die Fachfrau weiterhelfen. Diese findet sich in der Person Colleen Mannheimers im Herbarium und sagt es gleich. Dieser Pilz, unter dem Volksnamen Slangkop oder "False ink cap" kommt eigentlich im ganzen Land vor - wenn das Wetter feucht und schwül ist. Der Brockhaus sagt von dieser Spezie so etwas wie "Hundsrute", auf unserer Aufnahme mit und ohne Überzieher. Ist die Haube runter, kann der freigelegte Fruchtkörper im Wind seine Sporen verrauchen und verstieben, ähnlich wie beim Bovist. Die Wissenschaftler reden vom Podaxis pistillaris (gasteromycete). Haben wir alles erfragt und nachgeschlagen.
Hier ist richtige Volksmedizin. Wenn das Baby unter den Windeln Ausschlag kriegt, schüttelst Du das Sporenpuder auf ungesalzenes Fett und reibst die irritierte Haut ein. Sogar die Krebsgeschwulst wollten die Volksmediziner im südlichen Afrika mit dem schwarzen Pulver kurieren. Der Südwester oder der Ostwind haben es inzwischen in alle Winde zerstreut, so dass der Patient, der diese Arznei sucht, bis zur nächsten Regenzeit warten muss. Beim Sossus Vley kann das irgend etwas zwischen einem Jahr oder einem ganzen Jahrzehnt sein, bis die Wolken wieder hochziehen. Aber die Sporen bleiben unsichtbar geduldig, um den künftigen Wanderer der Namib in entfernten Jahren wieder zu überraschen. Dazwischen muss der Tsauchab noch viele Male abkommen und noch mehr Male trocken bleiben.
Der Medizinmann und der Wahrsager sind bei Pilzpuder zur Geduld angehalten, die eng mit der Lethargie und dem Stoizismus verwandt ist, die im Lande der Braven stets weit verbreitet sind.
Schwarzes Sporenpulver und Langmut gehören zur Überlebensstrategie in Jung-Namibia, wo die Wüste lebt.
Bei dem großen österlichen Sturmlauf auf die Namib im April mussten sich die Oukies wüst wundern, was neben der großen Sensation - Wasser in Sossus-Vley - noch alles am Boden und an den Dünenhängen zu bestaunen war.
Die Wüste lebt und manch Gewächs, das Du ansonsten nur in den feuchteren Gefilden im Lande der Braven vermutest, überrascht Dich mit seiner Erscheinung und unübersehbaren Präsenz. Das heißt, wenn die Oukies Augen haben und nicht nur mit ihren Foh-bai-Fohs vorbeidonnern, um in der eigenen Staubwolke zu verschwinden.
Da steht in der Senke neben der Pad tief in der Namib, wo es bei Sossus Vley sonst (fast) nie regnet, wasserhaltiges Grünzeug und mitten drin ein Strauß weißer Hüte mit einem schwarzen Schaf nebenan, das seine weiße Haube verloren hat. Jong, was ist das?
Die Kamera hält das Gewächs fest. Dann erinnerst Du Dich an Sporen-stiebende Boviste. Aber hier im Wüstensand und dann gleich mehrere?
Bei derart seltsamer Erscheinung kann nur der Fachmann/die Fachfrau weiterhelfen. Diese findet sich in der Person Colleen Mannheimers im Herbarium und sagt es gleich. Dieser Pilz, unter dem Volksnamen Slangkop oder "False ink cap" kommt eigentlich im ganzen Land vor - wenn das Wetter feucht und schwül ist. Der Brockhaus sagt von dieser Spezie so etwas wie "Hundsrute", auf unserer Aufnahme mit und ohne Überzieher. Ist die Haube runter, kann der freigelegte Fruchtkörper im Wind seine Sporen verrauchen und verstieben, ähnlich wie beim Bovist. Die Wissenschaftler reden vom Podaxis pistillaris (gasteromycete). Haben wir alles erfragt und nachgeschlagen.
Hier ist richtige Volksmedizin. Wenn das Baby unter den Windeln Ausschlag kriegt, schüttelst Du das Sporenpuder auf ungesalzenes Fett und reibst die irritierte Haut ein. Sogar die Krebsgeschwulst wollten die Volksmediziner im südlichen Afrika mit dem schwarzen Pulver kurieren. Der Südwester oder der Ostwind haben es inzwischen in alle Winde zerstreut, so dass der Patient, der diese Arznei sucht, bis zur nächsten Regenzeit warten muss. Beim Sossus Vley kann das irgend etwas zwischen einem Jahr oder einem ganzen Jahrzehnt sein, bis die Wolken wieder hochziehen. Aber die Sporen bleiben unsichtbar geduldig, um den künftigen Wanderer der Namib in entfernten Jahren wieder zu überraschen. Dazwischen muss der Tsauchab noch viele Male abkommen und noch mehr Male trocken bleiben.
Der Medizinmann und der Wahrsager sind bei Pilzpuder zur Geduld angehalten, die eng mit der Lethargie und dem Stoizismus verwandt ist, die im Lande der Braven stets weit verbreitet sind.
Schwarzes Sporenpulver und Langmut gehören zur Überlebensstrategie in Jung-Namibia, wo die Wüste lebt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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