Soldatenleben: Karl Waldeck über seinen Dienst in deutscher Kolonialzeit
Waldeck? Da war doch was. Ganz recht, im September 2010 erschien ein Buch im Glanz & Gloria Verlag von Karl Waldeck unter dem Titel: "Gut und Blut für unsern Kaiser".
Karl Waldeck war nur ein Handwerker, trotzdem ist es erstaunlich, wie präzise er die Abläufe seiner militärischen Biographie zu Papier gebracht hat. Überraschend seine historischen Kenntnisse, sowie sein politisches Interesse. Das ganze gepaart mit Wissensdurst für die Natur sowie seine Mitmenschen.
Seine ersten Eindrücke vom Militär erhielt er als kleiner Junge, als die Soldaten im Rahmen von Manövern durch sein Dorf Hohenkirchen, im Kreis Hofgeismar, in Nordhessen ritten. Da strahlten seine Augen, es war für ihn klar, dass er selbst einmal bei einer reitenden Einheit seinen Dienst verrichten würde.
Nach seiner Lehre als Maler und Tapezierer bewarb er sich beim Militär und wurde zum Feldartillerie.Regiment Nr. 15 in Saarburg /Lothringen verpflichtet. Akribisch schildert er uns seine erste große "Reise" bis ins ferne Lothringen. Hier erleben wir, welchem Drill die Soldaten der kaiserlichen Truppen ausgesetzt waren. Schon hier zeigt sich in Waldeck der Menschenfreund: Mit viel Empathie berichtet er über Kameraden.
Nach seiner Ausbildungszeit meldet sich Waldeck freiwillig zum Dienst in der deutschen Kolonie Südwestafrika. In Cuxhafen besteigt er sein Schiff, die "Prinzregent". In der kleinen Hafenstadt Swakopmund meldet er sich zur zweiten Gebirgsbatterie in Johann-Albrechtshöhe.
Hier in der Kolonie ist der Dienst ganz anders, leichter, lockerer. Wir lernen einen Soldaten kennen, der genug Zeit hatte seine Umgebung, aber auch seine Mitmenschen zu erforschen. Ein Mann aus Hessen der sich vorurteilslos mit Einheimischen anfreundet, sich für deren Einstellung zum Leben und zur Natur interessiert und viel von seinen neuen Freunden lernt. Kenntnisse die ihm später, bei seinen Kriegseinsätzen gegen die englischen Unionstruppen zu Gute kommen sollten. Mit Karl Waldeck erleben wir die letzten Friedensjahre in der Kolonie, bis sich das herannahende Unheil des ersten Weltkriegs ankündigt.
Die deutschen Militärs glaubten fest daran, dass sich die Alliierten an die Kongo-Akte halten würden, einen internationalen Vertrag über einen Nichtangriffspakt in den Kolonien, der auch von den Engländern unterzeichnet wurde. Dieser Glaube wurde enttäuscht.
Dieses Buch wurde im Gefangenenlager Aus zu Papier gebracht.
Ein interessantes Buch, nicht nur für militärbegeisterte Menschen und für Militärhistoriker, die sich für den täglichen Ablauf des Soldatenlebens interessieren, sondern auch für den Laien, der sich für die koloniale Vergangenheit Namibias interessiert.
Wieder ein Mosaiksteinchen zur Geschichte Südwestafrikas aus der Sicht eines aufmerksamen Augen- und Zeitzeugen.
Das Buch "Soldatenleben", erschienen im Glanz & Gloria Verlag, ist ab sofort im namibischen Buchhandel sowie Souvenirläden zu erwerben.
Johann Klein
Karl Waldeck war nur ein Handwerker, trotzdem ist es erstaunlich, wie präzise er die Abläufe seiner militärischen Biographie zu Papier gebracht hat. Überraschend seine historischen Kenntnisse, sowie sein politisches Interesse. Das ganze gepaart mit Wissensdurst für die Natur sowie seine Mitmenschen.
Seine ersten Eindrücke vom Militär erhielt er als kleiner Junge, als die Soldaten im Rahmen von Manövern durch sein Dorf Hohenkirchen, im Kreis Hofgeismar, in Nordhessen ritten. Da strahlten seine Augen, es war für ihn klar, dass er selbst einmal bei einer reitenden Einheit seinen Dienst verrichten würde.
Nach seiner Lehre als Maler und Tapezierer bewarb er sich beim Militär und wurde zum Feldartillerie.Regiment Nr. 15 in Saarburg /Lothringen verpflichtet. Akribisch schildert er uns seine erste große "Reise" bis ins ferne Lothringen. Hier erleben wir, welchem Drill die Soldaten der kaiserlichen Truppen ausgesetzt waren. Schon hier zeigt sich in Waldeck der Menschenfreund: Mit viel Empathie berichtet er über Kameraden.
Nach seiner Ausbildungszeit meldet sich Waldeck freiwillig zum Dienst in der deutschen Kolonie Südwestafrika. In Cuxhafen besteigt er sein Schiff, die "Prinzregent". In der kleinen Hafenstadt Swakopmund meldet er sich zur zweiten Gebirgsbatterie in Johann-Albrechtshöhe.
Hier in der Kolonie ist der Dienst ganz anders, leichter, lockerer. Wir lernen einen Soldaten kennen, der genug Zeit hatte seine Umgebung, aber auch seine Mitmenschen zu erforschen. Ein Mann aus Hessen der sich vorurteilslos mit Einheimischen anfreundet, sich für deren Einstellung zum Leben und zur Natur interessiert und viel von seinen neuen Freunden lernt. Kenntnisse die ihm später, bei seinen Kriegseinsätzen gegen die englischen Unionstruppen zu Gute kommen sollten. Mit Karl Waldeck erleben wir die letzten Friedensjahre in der Kolonie, bis sich das herannahende Unheil des ersten Weltkriegs ankündigt.
Die deutschen Militärs glaubten fest daran, dass sich die Alliierten an die Kongo-Akte halten würden, einen internationalen Vertrag über einen Nichtangriffspakt in den Kolonien, der auch von den Engländern unterzeichnet wurde. Dieser Glaube wurde enttäuscht.
Dieses Buch wurde im Gefangenenlager Aus zu Papier gebracht.
Ein interessantes Buch, nicht nur für militärbegeisterte Menschen und für Militärhistoriker, die sich für den täglichen Ablauf des Soldatenlebens interessieren, sondern auch für den Laien, der sich für die koloniale Vergangenheit Namibias interessiert.
Wieder ein Mosaiksteinchen zur Geschichte Südwestafrikas aus der Sicht eines aufmerksamen Augen- und Zeitzeugen.
Das Buch "Soldatenleben", erschienen im Glanz & Gloria Verlag, ist ab sofort im namibischen Buchhandel sowie Souvenirläden zu erwerben.
Johann Klein
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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