Sonderwahlen abgeschlossen

Tausende Namibier, darunter Seefahrer sowie Polizisten

und Soldaten, die zur Sicherung der Wahl am 27. November abkommandiert wurden, haben gestern an den landesweiten Sonderwahlen teilgenommen. Auch im Ausland wurde gewählt. Die Stimmenabgabe verlief überwiegend reibungslos.

Von Erwin Leuschner/Nampa, Swakopmund
Wie erwartet gab es gleich am frühen Morgen einen großen Ansturm Wähler bei den Wahllokalen in Walvis Bay. Besonders bei der Gemeinschaftshalle in Kuisebmond hatten sich mehrere hundert Seeleute angestellt, die zwei Wochen vor den diesjährigen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen ihre Stimmen abgegeben durften. In anderen Landesteilen verlief die Stimmenabgabe ruhig – es gab aber einige Probleme.

Für einige Fischer und andere Seefahrer war die Stimmenabgabe frustrierend, da sie lediglich dann wählen konnten, wenn das jeweilige Wahllokal über eine Liste mit deren Namen verfügte. „Einige Firmen haben uns nicht die Namen der Arbeiter zugeschickt, weshalb die Personen nicht wählen dürfen. Wir haben mit den Firmen und dem Fischereiministerium Kontakt aufgenommen und mussten deren Identität bestätigen. Dann durften diese Personen wählen“, sagte Tracy Kaereho, Vorsitzende des Wahllokals beim Swakopmunder Multi Purpose Centre.

In Swakopmund haben hauptsächlich Polizisten ihre Stimme abgegeben. Beim Wahllokal bei der Swakopmunder Jugendherberge hatten bis Mittag lediglich 41 Personen ihr Kreiz gemacht. „Nur zwei davon waren Fischer“, sagte der Vorsitzende Sakaria Kulula.

Laut der Nachrichtenagentur Nampa verliefen die Wahlen landesweit überwiegend friedlich und ruhig. Bei einem Wahllokal im Wahlkreis Opuwo und Katima habe die Stimmenabgabe mit geringen Verzögerungen begonnen. Als Grund dafür wurden „technische Fehler“ genannt. „Es hatte aber nichts mit den elektronischen Wahlgeräten (EVM) zu tun, die alle funktionieren. Die Maschinen waren lediglich falsch angeschlossen“, wird der regionale Koordinator Eddie Nzundamo zitiert. Auch in der Zambezi-Region sei bei einigen Wahllokalen die Stimmenabgabe mit einer Stunde Verzögerung und somit erst um 8 Uhr möglich gewesen. Ein Grund dafür wurde allerdings nicht genannt. Bei einem Wahllokal in Keetmanshoop sei zwei Wahlbeobachtern der Zutritt verweigert worden, da sie offenbar nicht über vollständige Unterlagen verfügten.

In Namibia wurden die Stimmen mittels der kontroversen elektronischen Wahlgeräte (EVM) erfasst, bei den verschiedenen Botschaften im Ausland wurde mit Hilfe von Stimmzettel gewählt. Im Gegensatz zu den vorigen Wahlen war das elektronische Wahlverfahren aber besonders zügig. Pro Wähler dauerte es kaum fünf Minuten. „Ich bin erstaunt, wie schnell alles ging“, sagte der Fischer Festus Mwanyangapo, nachdem er beim Swakopmunder Multi Purpose Centre seine Stimme abgegeben hatte. „Jetzt bin ich erleichtert und froh, denn ich muss gleich morgen früh wieder auf See fahren“, ergänzte er.

Die Ergebnisse wurden noch am gestrigen Abend bei den jeweiligen Wahllokalen ausgehängt. Die Hauptwahlen finden am 27. November statt (AZ berichtete).