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Spalterflagge im Braudunst
Spalterflagge im Braudunst

Spalterflagge im Braudunst

Symbole und Farben reichen bis ins Grundwasser der Seele, ganz egal, ob sich die Seelen an der Spree oder am Swakop freuen oder ärgern. Wir müssen daran erinnern, dass der deutsche Arbeiter- und Bauernstaat seine Flagge mit Hammer und Zirkel 1989/90 bereits oder fast in Ovenduka, genauer in der Steinstraße in Ovenduka katiti (ist das Klein Windhoek?), gehisst hat. Dort stand die Residenz des Beobachters aus der DDR, der legal neben den Beobachtern aus der Sowjetunion, von Kuba und denen der deutschen Milch- und Honigrepublik seine Beobachtung verrichten durfte, um nur einige zu nennen, die zu den über 100 vertretenen Staaten zählten, die ihr Personal aus Neugier oder aus nobel verstandener Pflicht unter der Anleitung der Völkerorganisation UNO ins Land der zwei Wüsten gesandt hatten. Nicht alle klotzten gleich mit einer Beobachtermission, an die zur Freude Hände reibender Immobiliengagenten in Ovenduka teure Häuser verkauft wurden. Manche Nationen wie die Kubaner und Neuseeländer haben sich damit begnügt, dem Verwaltungsstab und dem militärischen Beobachterflügel der UNO ein paar Männeken oder Weibsen zur Verfügung zu stellen.

Die Neugier der Wellblechdeutschen Namibias auf die Kräfte und diplomatischen Mitläufer aus dem deutschen Arbeiter- und Bauernstaat war wüst groß. Gleichzeitig wurde dem aufmerksamen Namibier, ganz egal welcher Sprache, aber auch deutlich, dass der DDR-Staat seit Jahresmitte 1989 durch das Loch in Ungarn schon leckgeschlagen war und zu kentern begann, als zur Zeit seines 40-jährigen Jubiläums im Oktober 1989 immer mehr Leute auf die Straßen der DDR gingen.

In Ovenduka lud der DDR-Beobachter zum Cocktail am Schwimmbecken in der Steinstraße ein, um 40 Jahre (Was?) zu feiern. Die Details des Empfangs wollen wir dem Leser ersparen, weil diese Story schon 'nen bleddy langen Bart hat. Aber das dürfen wir nicht vergessen. Ein paar Comräds der größten namibischen Partei aller Zeiten waren nochall wüst schockiert, als die DDR den Gang der Vergänglichkeit antrat, denn schließlich hatten sie dort moie Privilegien genossen, die es für einen Alltagssachsen oder Mecklenburger net nich gab. Aber das ist auch noch 'ne andere Story.

Der deutsche Arbeiter- und Bauernstaat hat vor genau 17 Jahren durch seine amtlichen Vertreter neben Jassir Arafat, neben Willem de Klerk, Mubarak, und neben dem entlaufenen DDR-Menschen Hans-Dietrich Genscher und wie sie alle heißen noch unsere Indeppedenz mitgefeiert. Sie hatten auch schon fleißig Immobilien eingekauft, die dann den Milch- und Honigdeutschen in die Hände gefallen sind, weil das mit der kaputten Mauer und so net nich mehr gejobbt hat. Also wir meinen, dass Hammer und Zirkel auch aus diesem Grund noch im Bierdunst von Tsoachaobmund hängen bleiben müssen.

Aber das müsst Ihr wissen, die DDR-Flagge mit Hammer und Zirkel - der Zirkel ist immerhin mehr deutsch, weil technisch, als die Agro-Sichel im Vorbild der Sowjetflagge - hat während der 40 Jahre DDR lediglich 31 Jahre geflattert, ein klein wenig länger als die Mauer gestanden hat. Bis 1959 haben beide deutsche Reststaaten die gleiche schwarz-rot-goldene Fahne benutzt, was zu Muilekheid führte. Die Genossen an der Spree räumten diesen Trabbel dadurch beiseite, indem sie ihr Staatswappen in die Fahne hineinnahmen . Weil man nun am Ende der Fahnenstange tatsächlich zwischen zwei Ovindoitilanda unterscheiden konnte, benannten die Ovandoitjie, die bis heute und ins Grundwasser der Seele hinein noch mit ihrer Geschichte sökkeln, den bunten Lappie "Spalterflagge".
Mein Name ist Steinbock. Jetzt kennste die wahre Geschichte.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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