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Spitzkoppe ? Liebe auf den ersten Blick

Das Bergsteigen gewinnt in Namibia immer mehr an Popularität. Helmut Hasso Gantze aus Swakopmund ist ein begeisterter Bergsteiger. Bergsteigen ist für ihn zur Leidenschaft geworden Schon mit acht Jahren bestieg er in der Sächsischen Schweiz die 15 Meter hohe Bärensteinnadel. Er beschreibt das Bergsteigerleben so: ?Die Route eines Bergsteigers geht von unten nach oben, er will den Berg erobern, den Weg erschließen, dabei dem Gesang der Vögel lauschen, die Natur, die Umwelt, die Pflanzen betrachten, zwischendurch mal ausruhen, einen Plausch mit dem Seilpartner halten.? Die Ruhe am Berg ist für Helmut Hasso Gantze ?Balsam für die Seele.?

Und die Spitzkoppe in Namibia hat es ihm ganz besonders angetan: ?Als ich das erste Mal vor diesen gigantischen Felsblöcken stand war das für mich Liebe auf den ersten Blick.? In den vergangenen sechs Jahren bestieg er sie mehr als zwanzig mal und er schwärmt: ?Es ist immer wieder ein Erlebnis für mich, immer wieder schön, immer wieder entdecke ich etwas Neues.? Der 27. Mai 1998 ist übrigens in seinem Terminkalender dick unterstrichen: Da feierte er seinen 39. Geburtstag und betrat erstmals namibischen Boden.

Die erste Besteigung in Namibia aber war am Waterberg, daran erinnert er sich ganz genau: ? Ich stand davor und der Entschluss stand sofort fest: da musst du rauf. Den Sandstein kannte ich aus meiner Heimat in der Sächsischen Schweiz.? Und wie jede Kletterei zählte auch das Besteigen des Waterberges für Gantze zu einem Erlebnis besonderer Art. Inzwischen streckte der gebürtige Sachse die Fühler in Namibia weiter aus: Wo gibt es sonst noch schöne Felsen? Tipps erhielt er von Fritzi Hein, der ihn auf das Erongogebiet hinwies mit den Farmen Omandumba und Anibib. Bereits 1999 fasste er seine Erstbegehung in einem kleinen Führer ?Omandumba? zusammen. Im März 2002 erschien der zweite Kletter- und Wanderführer ?Ameib? in Namibia.

Den ?Bismarckturm? auf Farm Anibib bezeichnete er in seinen Routebeschreibungen als einen der schönsten Gipfel, den er im Jahr 2000 das erste Mal mit Freunden bestieg. Andere Gebiete kamen dazu, Koiimasis im Süden des Landes gelegen, Sphinx, nahe der Farm Wüstenquell an der Staatsbahnlinie, keine 100 Kilometer von Swakopmund entfernt.

Doch von der Spitzkoppe kommt er nicht los. Er sagt selbst: ?Ich brauche diese Kulisse und einer meiner Träume war, einmal alle drei Gipfelspitzen an einem Tag zu besteigen: den Haupt,- Süd- und Ostgipfel. Am 10. April 2004 ist ihm das mit seinem langjährigen Freund aus Dresden, dem Lebenskünstler, von Beruf Elektriker, Volker Müller, gelungen. Beide kennen sich schon von Kindesbeinen an. Startzeit: 05.10 Uhr, der Hauptgipfel wurde über die mit gleichzeitiger Erstbegehung einer neuartigen Variante im Gipfelbereich erstiegen.

Von hier aus ging es über den in der Literatur bekannten Süd-Gendarm, dabei nahmen beide die erste sportliche Besteigung vor. Gantze: ?Für uns beide eine phantastische Wandkletterei mit dem Schwierigkeitsgrad 19, im Vergleich dazu hat die Standardroute nur eine Stelle im 17. Grad, (die nach oben offene südafrikanische/namibische Schwierigkeitsskala weist derzeit etwas über 30 Grade aus).? Und der Bergsteiger fährt fort: ?Hut ab vor den Alten, die damals 1960 schon einmal hier oben waren.? Gantze und Müller hinterlegten auf dem Gendarm ein Gipfelbuch, damit spätere Gipfelstürmer ebenso ihren Aufstieg dokumentieren können. Dann wurde noch der Süd- und Ostgipfel überklettert und nach der Nordwestseite abgestiegen. Gegen 17.00 Uhr abends waren beide wohlbehalten aber fix und fertig wieder unten. Die Große Spitzkoppe, so berichtet Gantze, habe bis heute weit über 500 Besteigungen erlebt. Bei den ersten Besteigungen wurde noch unterwegs biwakiert, heute schaffen das trainierte Leute in drei bis vier Stunden.

Wenn Gantze auch von sich behauptet als Bergsteiger spontan zu sein, so gibt es keine Tour ohne Vorbereitung, aber er ist schnell bei der Sache sie zu realisieren. Auf seinen schönsten Erfolg blickte er am 2. Mai 2004 bei der Erstdurchsteigung der 450 Meter hohen ?Sachsenwand? am Gipfel ?Pontok 3? zurück, die Route hat beinahe durchgehend die Schwierigkeit 18. Der Bergsteiger: ?Wir haben sechs Tage in der Wand, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang gearbeitet, um diese Route zu erschließen, sind Tag für Tag in der Wand höher gekommen, manchmal haben wir nicht einmal eine Seillänge von durchschnittlich 50 Metern geschafft, wir standen immer wieder vor neuen Herausforderungen die Wand von unten nach oben zu erschließen.?

Und dennoch: Für Gantze nimmt die Erholung in den Bergen einen breiten Raum ein ? die Gedanken (der Kopf) sind frei. Endlich: Am sechsten Tag sind die Hauptschwierigkeiten überwunden und es wird am Abend nur 50 Meter vor dem Gipfel abgeseilt. Am siebten Tag konnte er zusammen mit seinem Freund in einem Zug die Wand durchsteigen. Ein Glücksgefühl kam bei den beiden auf, aber sofort richteten sie ihren Blick auf die nächsten großen Wände.

Gantze wiederholt sich: ?Bergsteigen, das ist eine Leidenschaft, aber es gibt mir auch Kraft für andere Hobbys wie zum Beispiel Sukkulenten zu züchten und für meinen eigentlichen Beruf, das Drechseln.? Und dann lernen wir auch noch einen ganz anderen Gantze kennen: Er befasst sich schon dreißig Jahre mit der Postgeschichte Samoa, Südwestafrika-Namibia und Deutsch-Ostafrika.

Helmut Hasso Gantze gibt übrigens interessierten Bergsteigern gerne Tipps und ist bei der Vorbereitung von Bergtouren behilflich. (Eine Kletterführer-Datenbank für Namibia im Internet ist in Arbeit). Die Anschrift von Gantze lautet: [email protected] , Lüderitzstraße 26, Swakopmund, PF 2850, Telefon 064 4625121

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-15

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