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Spritpreis treibt Inflation an

Kostenfaktor Kraftstoff: Juli-Teuerungsrate steigt auf 4,5 Prozent
Clemens von Alten
Von Clemens von Alten und Ogone Thlage, Windhoek

Wie Ökonom und Mitarbeiter der Wirtschaftsvereinigung EAN (Economics Association of Namibia), Klaus Schade, erklärte, handelt es sich bei der Inflationsrate im Juli von 4,5 Prozent um die bisher größte Steigerung dieses Jahres. „Allerdings liegt das Preiswachstum noch unter den 5,4 Prozent im Vergleichsmonat 2017 und unter den Inflationsraten der vergangenen zwei Jahre“, so der Wirtschaftsexperte, der sich auf Angaben der Statistikbehörde beruft. Der Druck gehe in erster Linie von den Spritpreisen sowie den Wohnkosten aus, während sich die Teuerung von Lebensmitteln verlangsame und Kleidung sogar billiger geworden sei.

Sprit als Inflationsantrieb

„Wie erwartet war die Transportinflation – die 14 Prozent des Warenkorbs ausmacht – der Hauptantrieb der Verbraucherpreise im Juli“, so Schade. Ihm zufolge hat das Preiswachstum von 7,2 Prozent im Vormonat auf 8,9 Prozent zugelegt, was die „höchste Inflationsrate in dieser Kategorie seit vier Jahren“ sei. Allein aufgrund der Spritpreiserhöhung im Berichtsmonat seien die Betriebskosten von Fahrzeugen im Schnitt um 11,8 Prozent gestiegen.

Zu Beginn des laufenden Monats wurden die Treibstoffpreise aufgrund einer Anpassung der Spritsteuer erneut um 25 namibische Cent pro Liter angehoben. Damit kostet seit Anfang August jeder Liter Benzin 12,55 N$, während sich der Dieselpreis 12,88 N$ (500ppm) bzw. 12,93 N$ (50ppm) pro Liter beläuft (diese Angaben beziehen sich auf Walvis Bay, während in anderen Landesteilen die Preise den Transportwegen angepasst werden, AZ berichtete). Somit müssen Autofahrer beispielsweise in Windhoek zurzeit bis zu 30 Prozent mehr für Benzin und Diesel bezahlen als vor sechs Jahren.

Allerdings betont Schade, dass die aktuellen Spritpreise im Vergleich zum Jahr 2012 in Anbetracht der Inflationsraten relativ billig seien: „Wären die Preise im Laufe der Jahre der Inflation entsprechend angestiegen, so würde heute jeder Liter Benzin 13,85 N$ und Diesel (500ppm) 14,41 N$ kosten“, erklärt der Ökonom, laut dem Kraftstoff für Autofahrer, die jedes Jahr stets inflationsgerechte Gehaltserhöhungen erhalten haben, somit „sogar erschwinglicher geworden ist“.

Billiger als in Südafrika

Derweil erklärte der Minister für Bergbau und Energie, Tom Alweendo, dass in Namibia im Vergleich zu anderen Ländern in der Region verhältnismäßig billig aufgetankt werden könne. Staatssekretär Simeon Negumbo fügte hinzu: „Die südafrikanische Regierung subventioniert nicht Treibstoffpreise wie in Namibia – sämtliche Kosten werden direkt an den Verbraucher weitergegeben.“ Dem EAN-Ökonom Schade zufolge nähern sich die Spritpreise im südlichen Nachbarland der Marke von 16 Rand bzw. N$ pro Liter.

Nur in Botswana sei Sprit mit bspw. 10,53 N$ pro Liter Benzin noch günstiger: „Der botswanische Pula ist etwas stärker als die namibische Währung, womit Namibias östlicher Nachbar im internationalen Handel einen komparativen Kostenvorteil genießt“, so Negumbo. Obwohl die Ölpreise jüngst etwas nachgelassen haben, kommt der ungünstige Wechselkurs den Namibiern in die Quere: „Der südafrikanische Rand und somit der Namibia-Dollar sind unter Druck geraten – wegen sowohl hiesiger Faktoren wie der Debatte zur entschädigungslosen Landenteignung als auch internationaler Einflüsse wie den US-Sanktionen gegen die Türkei“, erklärt Klaus Schade von der Wirtschaftsvereinigung.

Steigende Verbraucherpreise

Zudem werden sich hiesige Autofahrer wohl auf weitere Spritpreiserhöhungen gefasst machen müssen, zumal es im Juli aufgrund der Subventionierung der Regierung zu erheblichen Kostenunterdeckungen gekommen ist: 69,6 Cent pro Liter Benzin sowie 59,5 und 59,6 für jeden Liter Diesel (500ppm bzw. 50ppm). „Bisher hat der staatliche Energiefonds (National Energie Fund, NEF) die Kostenunterdeckungen absorbiert“, erklärt der EAN-Ökonom. „Sollte es weitere Unterdeckungen geben, wird das Ministerium die Preise anheben müssen, um einen Teil der entstehenden Kosten decken zu können.“

Abgesehen von den Treibstoffpreisen hat sich auch die Inflation in der Kategorie Wohnung, Wasser und Elektrizität von 3,2 im Juni auf 3,7 Prozent im Folgemonat beschleunigt. Dieser Anstieg sei auf höhere Preise für Elektrizität und Gas zurückzuführen. Ebenso sei die Instandhaltung von Immobilien teurer geworden. Auch die sogenannten Sündengüter (alkoholische Getränke und Tabakwaren) setzen ihren inflationären Aufwärtstrend fort: Im Juli habe die Teuerungsrate 6,8 Prozent betragen – laut Schade das größte Preiswachstum seit zwei Jahren.

Indes habe sich die Lebensmittelinflation von 4 Prozent im Vormonat auf 3,2 Prozent verlangsamt. „Das Preiswachstum bei Brot und Cerealien hat sich auf 1,5 Prozent halbiert, während die Teuerungsrate bei Fleisch von 6,9 auf 5,1 Prozent gesunken ist“, erklärt Schade. Derweil seien die Preise für Milchprodukte sogar 0,6 Prozent billiger geworden – das erste Mal seit Mitte 2012. Außerdem seien im Juli die Preise für Kleidung und Schuhwerk erneut gefallen (-5%). Es sei der elfte monatliche Rückgang in Folge.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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