Späte Genugtuung für Autowäscher

Windhoek - Die Staatsanwaltschaft hat gestern im Magistratsgericht das Verfahren gegen den Autowäscher Dawie Wasserfall eingestellt.
Der juristische Rückzieher folgt nachdem das oberste Gericht am Freitag ein früheres Urteil gegen den Arbeitslosen Jan Markus aufgehoben hat. Dieser versucht seinen Unterhalt durch das Waschen von Autos in der Windhoeker Innenstadt zu bestreiten und war dafür am 17. September im Magistratsgericht wegen "illegalen Straßenhandels" schuldig gesprochen und zu einer Geldbuße von 300 N$ verurteilt worden.
In ihrer Neubewertung dieses Urteils kamen die Richter Kato van Niekerk und Petrus Damaseb zu dem Schluss, dass die städtischen Bestimmungen, die illegalen Straßenhandel untersagen, nicht ausdrücklich das Waschen von Fahrzeugen einschließen. Da diese, vom Magistratsrichterin Justine Asino als Straftatbestand gewertete Aktivität, in den relevanten Regularien demnach nicht verboten sei, entfalle auch die Grundlage der Verurteilung von Markus.
Van Niekerk und Damaseb ordneten ferner an, dass Markus die 300 N$ Bußgeld zurückerstattet werden müssen. Die unverhältnismäßige Anklage gegen Markus hatte öffentlichen Protest wegen Geringfügigkeit ausgelöst. Asina hatte ihr Urteil damals mit dem Hinweis darauf begründet, dass "Regeln und Verordnungen für alle gelten". Die Geldbuße gegen Markus hatte sie als "Abschreckung gegen Gleichgesinnte" gerechtfertigt, da sonst "jeder illegal Handel treiben und Chaos verursachen würde."