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Staat wird sich entscheiden müssen
Staat wird sich entscheiden müssen

Staat wird sich entscheiden müssen

Afrika setzt auf fossile Brennstoffe ­– Namibia im Verfassungskonflikt
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

In einem Artikel der Online-Plattform „Energy Capital & Power“ schreibt Charné Hundermark über fünf große Ölfunde in Afrika im Jahre 2021. Namibias Exploration in der Kavango-Region wird in dem Artikel als eine ausgemachte Sache gehandelt – Namibia sitze demnach auf einer Ölreserve von 120 Milliarden Barrel Öl: „Mit weiteren Bohrungen die vorgenommen werden, steht Namibia ein Ölboom bevor.“

Dabei vermeidet Hundermark auf die Tatsache einzugehen, dass die ersten Bohrlochanalysen eher spärlich ausgefallen waren und sich die genannte Ölreserve ferner auf die Kavango-Regionen sowie das UNESCO-geschützte Welterbe des Okavango-Flussdeltas in Botswana erstreckt – südlich der Sambesi-Region, dem ehemals als Captivi-Zipfel bekannten Landstrich, der Namibia mit den Nachbarländern im Nordosten verbindet.

KAZA wird zum Zielgebiet

Sie erwähnt zwar, dass Angola angeblich vor seiner Küste auf ein Ölfeld gestoßen sei, das 250 Millionen Barrel hergeben soll, befasst sich aber nicht mit der Tatsache, dass Angola – dem namibischen Vorbild folgend – nun auch die Ölexploration in einigen ihrer Naturschutzgebiete nördlich des Kavango-Gebietes zulässt. Letzteres ist aus einigen Medienberichten ersichtlich, die sich mit den neusten Explorationsvorhaben befassen. Dadurch wird der ehemals von namibischen sowie regionalen Politikern als großer Erfolg gefeierte KAZA-Park (Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area) plötzlich in Angola, Namibia und Botswana den mit der Ölexploration verbundenen Umweltrisiken ausgesetzt. Namibia will demnach eventuell die Suche in der ertweiterten Sambesi-Region fortsetzen lassen und auch Simababwe will nun entlang des Sambesi-Flusses nach Öl suchen.

Hundermark berichtet indessen von einem afrikanischen Ölboom, denn In der Elfenbeinküste habe man auch einen Niederschlag von zwei Milliarden Barrel Öl gefunden und in Ghana feiere man momentan den Fund von 700 Millionen Barrel Öl, auch in Gabun gebe es „Millionen von Barrel“. Energy Capital & Power stellt dabei fest: „Trotz der weltweiten Verminderung der Entwicklung sowie der Investitionen in fossile Brennstoffe hat Afrika die Öl- und Gasexploration beschleunigt und das Wachstum des Energiesektors als Katalysator für eine breitere wirtschaftliche Entwicklung genutzt. Die im letzten Jahr gemachten beträchtlichen Ölfunde haben den Kontinent ein Stück weiter als letzte Pioniergrenze für die Exploration von Kohlenwasserstoffen positioniert, wobei globale Ölkonzerne von Afrikas erheblichem Ölpotenzial profitieren.“

Leere Versprechen

Das wird laut Experten auch Namibia blühen, wenn es zu einer Förderung kommt, denn die Profite gehen hauptsächlich an die Ölkonzerne, die scheinbar rücksichtslos Arbeit und Wohlstand versprechen, doch wiederholt Umweltschäden hinterlassen und nur bedingt Arbeitsstellen schaffen. Im Falle Nigerias wurde die niederländische Ölgesellschaft Shell gerade unlängst gerichtlich dazu verurteilt, die maßgeblichen Schäden wieder gutzumachen. Indessen nehmen die Schäden in Ghana ständig zu: Fischer verlieren ihre Einkünfte wegen der Nebenerscheinungen der Ölexploration vor der Küste und die ermutigten Arbeitskräfte sind arbeitslos geblieben.

Beobachter sorgen sich um die Tatsache, dass Namibia der Welt 30 Jahre lang vorgelebt hat, was es heißt, eine Landesverfassung umzusetzen, in welcher der nachhaltige Erhalt und Schutz der Umwelt und seiner natürlichen Ressourcen verankert ist. Hunderte Hegegebiete und riesige Naturschutzparks dienten dazu, den Tourismus zu fördern und nun scheint die hinkende Wirtschaft den Staat vom Weg abzubringen.

Namibischer Widerspruch

Beobachter wie der deutsche Umweltaktivist Andy Gheorghiu und der südafrikanische Geologe Jan Arkert erkennen einen extremen Widerspruch zwischen den vom Staat angekündigten Maßnahmen zum Schutz der Umwelt (welches sich letztendlich in internationalen Abkommen niederschlägt) und Explorationsgenehmigungen, die eine Suche nach fossilen Energiestoffen zulässt.

„Bergbauminister Tom Alweendo wird sich entscheiden müssen, welche Richtung Namibia einschlägt. Es kann nicht an einem Tag großspurig als umweltbewusster Staat den geplanten Bau einer Mega-Solarfarm ankündigen (ein mit amerikanischer Unterstützung geplantes Großprojekt zwischen Namibia und Botswana; AZ berichtete) und am nächsten Tag einem unbeschriebenem Blatt wie dem kanadischen Gas- und Ölexpolrationsunternehmen ReconAfrica erlauben, weitgehend das namibische Umweltgesetz zu umsegeln und mit billigen Tricks die Ölsuche voranzutreiben. Diese beiden Entwicklungsziele lassen sich nicht in einem Konzept vereinigen. Das wird der namibische Staat früher oder später einsehen müssen“, hatten beide einstimmig festgestellt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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