Stadt bekommt ihr Geld erst nach 672 Tagen
Windhoek - Der Ruf vieler Orts- und Stadtverwaltungen in Namibia ist schlecht und der ihrer Geschäftsgebaren noch schlechter. Dies wird immer wieder in den Revisionsberichten des General-Buchprüfers belegt. Korruptionsskandale, Missmanagement und notorische Geldprobleme sind dafür verantwortlich, dass sich die meisten Lokalbehörden permanent am Rande des Ruins befinden oder de facto bankrott sind. Diese Situation wird durch die mangelhafte Zahlungsmoral vieler Bürger zusätzlich verschärft.
General-Buchprüfer Junias Kandjeke bemängelt in seinem aktuellen Revisionsbericht (Abschluss 30. Juni 2007) über die Stadtverwaltung von Grootfontein insgesamt sechs Bereiche in der Buchhaltung und stellt ihr daher auch nur ein "eingeschränktes" Revisionsurteil aus. Schlamperei und Nachlässigkeit bei der Dokumentation und Verwaltung von Außenständen, Einnahmen, Darlehen und Steuern werden unter anderem erwähnt. Besonders gravierend sei dem General-Buchprüfer zufolge die Tatsache, dass die Lokalbehörde das Ausmaß uneinbringlicher Forderungen gravierend unterschätzt habe. "Unsere Wirtschaftsprüfer haben ermittelt, dass die Rückstellung für uneinbringliche Forderungen 22,23 Mio. Namibia-Dollar betragen müssten. Dies sind 20,33 Mio. Namibia-Dollar mehr als von der Stadtverwaltung in ihrer Buchhaltung berücksichtigt werden." Laut Gewinn- und Verlustrechnung hat die Stadtverwaltung von Grootfontein in dem im Juni 2007 abgelaufenen Finanzjahr einen Betriebsverlust von 1,4 Mio. N$ gemacht. Unter Berücksichtigung der revidierten Rückstellung für uneinbringliche Forderungen ergibt sich also ein tiefrotes Bild, was die Finanzlage und Liquidität dieser Lokalbehörde angeht.
Die mangelhafte Zahlungsmoral der Bürger der Norden-Ortschaft zeigt sich zudem in der Zeit, die sich säumige Zahler lassen, ihre Strom- und Wasserrechnungen zu begleichen. So hätte sich die durchschnittliche Forderungslaufzeit auf 672 Tage verschlechtert, was die Liquidität der Stadtverwaltung zusätzlich gefährde, meint der General-Buchprüfer. "Obwohl die Stadtverwaltung inzwischen professionelle Schuldeneintreiber engagiert hat, müssen in dieser Hinsicht dringend weitere Initiativen ergriffen werden", rät Kandjeke in seinem Revisionsbericht. Insgesamt seien die "fortlaufenden Verluste sehr besorgniserregend". Der Stadtrat sei nun dringend gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Verwaltung vor dem Ruin zu bewahren.
Es geht jedoch noch schlimmer, wie der Revisionsbericht zeigt, den Kandjeke unlängst über den Dorfrat von Okahao (das Geburtsdorf von Gründerpräsidenten Sam Nujoma) im Parlament vorgelegt hat. In diesem Fall konnte der General-Buchprüfer kein Revisionsurteil fällen, weil es keine nennenswerte Buchhaltung gab, die er hätte prüfen können. Statt dokumentierter Transaktionen, vollständiger Konten und Bilanzen hat Kandjeke offensichtlich nur klaffende Lücken vorgefunden. Die Liste seiner im Revisionsbericht verfassten Beschwerden ist lang. Im betreffenden Finanzjahr (Abschluss Juni 2007) gab es beim Okahao-Dorfrat u.a. kein Inventarregister, nur lückenhafte Dokumentationen über Außenstände, Einlagen, uneinbringliche Forderungen und Ausgaben. Der Satz "Auf Grund fehlender interner Kontrollen kann kein Kommentar über diese Posten abgegeben werden" erscheint mehrfach in dem Bericht und bezieht sich auf fast jeden Aspekt der Buchhaltung des Dorfrates von Okahao. Als allgemeine Beobachtung übt Kandjeke dünn verschleierte Kritik an den Verantwortlichen: "Obwohl größeres Management-Engagement Risiken (in der Verwaltung, d.Red) verringern kann, besteht immer die Gefahr, dass hierdurch existierende interne Kontrollen außer Kraft gesetzt werden könnten. Dies ist eine potenziell gefährliche Praxis, gegen die sich der Dorfrat schützen muss." Auf konkrete Zahlen in dem Revisionsbericht hinzuweisen ist angesichts der eklatanten Dokumentationslücken wenig sinnvoll.
General-Buchprüfer Junias Kandjeke bemängelt in seinem aktuellen Revisionsbericht (Abschluss 30. Juni 2007) über die Stadtverwaltung von Grootfontein insgesamt sechs Bereiche in der Buchhaltung und stellt ihr daher auch nur ein "eingeschränktes" Revisionsurteil aus. Schlamperei und Nachlässigkeit bei der Dokumentation und Verwaltung von Außenständen, Einnahmen, Darlehen und Steuern werden unter anderem erwähnt. Besonders gravierend sei dem General-Buchprüfer zufolge die Tatsache, dass die Lokalbehörde das Ausmaß uneinbringlicher Forderungen gravierend unterschätzt habe. "Unsere Wirtschaftsprüfer haben ermittelt, dass die Rückstellung für uneinbringliche Forderungen 22,23 Mio. Namibia-Dollar betragen müssten. Dies sind 20,33 Mio. Namibia-Dollar mehr als von der Stadtverwaltung in ihrer Buchhaltung berücksichtigt werden." Laut Gewinn- und Verlustrechnung hat die Stadtverwaltung von Grootfontein in dem im Juni 2007 abgelaufenen Finanzjahr einen Betriebsverlust von 1,4 Mio. N$ gemacht. Unter Berücksichtigung der revidierten Rückstellung für uneinbringliche Forderungen ergibt sich also ein tiefrotes Bild, was die Finanzlage und Liquidität dieser Lokalbehörde angeht.
Die mangelhafte Zahlungsmoral der Bürger der Norden-Ortschaft zeigt sich zudem in der Zeit, die sich säumige Zahler lassen, ihre Strom- und Wasserrechnungen zu begleichen. So hätte sich die durchschnittliche Forderungslaufzeit auf 672 Tage verschlechtert, was die Liquidität der Stadtverwaltung zusätzlich gefährde, meint der General-Buchprüfer. "Obwohl die Stadtverwaltung inzwischen professionelle Schuldeneintreiber engagiert hat, müssen in dieser Hinsicht dringend weitere Initiativen ergriffen werden", rät Kandjeke in seinem Revisionsbericht. Insgesamt seien die "fortlaufenden Verluste sehr besorgniserregend". Der Stadtrat sei nun dringend gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Verwaltung vor dem Ruin zu bewahren.
Es geht jedoch noch schlimmer, wie der Revisionsbericht zeigt, den Kandjeke unlängst über den Dorfrat von Okahao (das Geburtsdorf von Gründerpräsidenten Sam Nujoma) im Parlament vorgelegt hat. In diesem Fall konnte der General-Buchprüfer kein Revisionsurteil fällen, weil es keine nennenswerte Buchhaltung gab, die er hätte prüfen können. Statt dokumentierter Transaktionen, vollständiger Konten und Bilanzen hat Kandjeke offensichtlich nur klaffende Lücken vorgefunden. Die Liste seiner im Revisionsbericht verfassten Beschwerden ist lang. Im betreffenden Finanzjahr (Abschluss Juni 2007) gab es beim Okahao-Dorfrat u.a. kein Inventarregister, nur lückenhafte Dokumentationen über Außenstände, Einlagen, uneinbringliche Forderungen und Ausgaben. Der Satz "Auf Grund fehlender interner Kontrollen kann kein Kommentar über diese Posten abgegeben werden" erscheint mehrfach in dem Bericht und bezieht sich auf fast jeden Aspekt der Buchhaltung des Dorfrates von Okahao. Als allgemeine Beobachtung übt Kandjeke dünn verschleierte Kritik an den Verantwortlichen: "Obwohl größeres Management-Engagement Risiken (in der Verwaltung, d.Red) verringern kann, besteht immer die Gefahr, dass hierdurch existierende interne Kontrollen außer Kraft gesetzt werden könnten. Dies ist eine potenziell gefährliche Praxis, gegen die sich der Dorfrat schützen muss." Auf konkrete Zahlen in dem Revisionsbericht hinzuweisen ist angesichts der eklatanten Dokumentationslücken wenig sinnvoll.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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