Stadt kann Handelszentrum sein

Okahandja - "Wir sind sehr glücklich. Die Besucher kaufen viel Milch und Saft und unterstützen uns damit sehr", sagte Alida Kaeruka von der Klawerjas Melkery schon kurz nachdem sich der Expo-Start am Freitagmorgen noch etwas schleppend gestaltete. Sie sorgte an ihrem Stand mit einer richtigen Kuh für Aufsehen. "Endlich ist mal was los hier", zeigte sich auch Friseuse Feny Kapolo von ihrem gleichnamigen Salon in Okahandja zufrieden. Und ebenfalls Alcino Novais Da Costa von Okahandja Electrical Services fand die Expo fürs erste Mal voll in Ordnung, auch wenn er sich mehr Besucher und Aussteller aus Okahandja selbst gewünscht hätte. "Nächstes Jahr brauchen wir eine bessere Zeit. Es ist im Moment zu kalt." Trotzdem kamen zur Premiere laut Organisator Tonata Shiimi über 4000 zahlende Gäste und nutzten rund 80 Aussteller das Angebot, sich zu präsentieren. Was jedoch beim Rundgang durch die drei Aussteller-Zelte am Freitag auffiel, waren mehrere Stände, die zwar den Namen der Firma aufwiesen, aber leer waren. "Die haben sich angemeldet und bezahlt, sind aber nicht gekommen", erklärte Shiimi. Am Samstag seien die Zelte aber voller gewesen. Zu finden waren die Städte Okahandja und Windhoek, mehrere Ministerien, große (Kommunikations-)Unternehmen und kleine, örtlich ansässige Betriebe.
Die touristischen und wirtschaftlichen Potenziale der Stadt vorzustellen, neue Netzwerke zu bilden und neue Investitionen anzuziehen - das waren die Ziele der Messe, die von der Stadt und dem Unternehmen A-Z Events Management veranstaltet wurde. Okahandja habe aber schon jetzt viel zu bieten, so Ripanda Meroro, Manager wirtschaftliche Entwicklung: unter anderem eine sehr gute Lage und Verkehrsanbindung sowie große Industrieansiedlungen wie von Meatco. Land für weitere Investitionen sei ausreichend vorhanden.
Tourismusministerin Netumbo Nandi-Ndaitwah versprach mehr Wildbestand am Von-Bach-Damm und sprach sich für eine stärkere touristische Vermarktung Okahandjas und mehr Übernachtungsmöglichkeiten aus, v.a. für Konferenzteilnehmer. "Es ist durch die örtliche Nähe kein Problem, wenn in Windhoek die Konferenz stattfindet und in Okahandja das Hotel steht oder wenn in Okahandja und Windhoek gemeinsam eine Konferenz stattfindet", sagte sie.
Nach ihr stellte ihr Ministerkollege Jerry Ekandjo (Regional- und Lokalverwaltung, Wohnungsbau und ländliche Entwicklung) den neuen Strategieplan Okahandjas von 2009 bis 2013 vor, im Rahmen dessen sich die Stadt durch bessere Werbung und Infrastruktur weiterentwickeln und die Arbeitslosigkeit von 35 auf 17,5 Prozent halbieren will. Zur Weiterentwicklung und Förderung der Wirtschaft wurde zudem während der Expo ein neues, zirka dreiminütiges Werbevideo vorgestellt ("Yes we can!") und ein spezieller Fund gegründet, für den in den Expo-Tagen rund 100000 Namibia-Dollar gespendet wurden.
Die Expo selbst soll laut Bürgermeisterin Helena Tonata Shipena auf jeden Fall 2010 wiederholt werden, dann sogar mit mehr Ausstellern. Deshalb rief sie alle auf, positive, aber auch negative Kritiken zu äußern. Taara Shaanika, Geschäftsführer der Namibischen Industrie- und Handelskammer (NCCI) schlug in diesem Zusammenhang sogar vor, im nächsten Jahr das Einzugsgebiet der Messe auf die SADC-Region auszuweiten, um dort neue Netzwerke zu kreieren: "Okahandja kann ein Handelszentrum von Namibia sein."
Die erste Okahandja Tourism & Trade Expo wartete auch mit einem reichhaltigen Unterhaltungsangebot auf. Der gestrige Sonntag stand sogar ganz im Zeichen der Familie mit Spiel und Spaß für Jung und Alt. Am Freitagabend wurde Vinoliah Khembo (18) zur Miss Okahandja Tourism & Trade Expo gewählt. Und am Sonnabend stieg ein Musik-Festival, während dem unter anderem Kwaito-Star Gazza, Tate Buti und Stanley den über 2000 Gästen so richtig einheizten.