Stadt zeigt sich besonnener
Von Clemens von Alten, Windhoek
Der gesamte Haushalt der Stadt Windhoek beläuft sich im heuen Finanzjahr (2015/16) auf 4,04 Milliarden N$ – davon machen knapp 3,66 Mrd. N$ das Betriebsbudget aus, derweil knapp über 380 Millionen N$ für Kapitalvorhaben veranschlagt sind. Dieser finanzielle Rahmen wurde am Dienstagabend bzw. dem letzten Tag des ersten Halbjahres im Rahmen der monatlichen Stadtratssitzung genehmigt. Die operativen Ausgaben in Höhe von 3,66 Mrd. N$ beinhalten u.a. Personalkosten (1,1 Mrd. N$) sowie das Bezahlen von Dienstleistern wie Wasserversorger NamPower und Stromerzeuger NamPower (2 Mrd. N$) – „ein Drittel des Stadthaushaltes geht an diese sogenannten Bulk Supplier“, erklärte gestern der städtische Finanzplanungschef George Esterhuizen am Tag nach der Stadtratssitzung.
Esterhuizen räumte im Rahmen seiner Präsentation des am Vorabend genehmigten Haushaltes ein, dass die Windhoeker Stadtverwaltung im vergangenen Finanzjahr sich mit den Mitteln für Kapitalausgaben komplett verschätzt habe: „Es wurden fast 925 Millionen N$ genehmigt, danach wurde diese Summe auf 504 Mio. N$ revidiert, doch schlussendlich konnten wir nur rund 208 Mio. N$ verwenden.“ Diese viel zu hoch angesetzten Ausgaben haben laut Esterhuizen die Stadtverwaltung dazu veranlasst, einen Mittelwert zu finden und diesen als Grundlage für den Investitionsetat des neuen Finanzjahres zu nutzen: „Für 2015/16 rechnen wir mit einem Finanzbedarf von 383 Mio. N$, im Zeitraum darauf erwarten wir fast 374 Mio. N$.“
Der Finanzplanungschef hob zudem hervor, dass im neuen Haushaltsjahr die Stadt auch ihre Gebühren und Tarife anheben werde; die Grundstückssteuer um 9 Prozent, Stromverbrauch um voraussichtlich 9,8 Prozent (Zustimmung von ECB stehe noch aus), Wasserverbrauch um 10 Prozent, Abwasser um 17,5 Prozent und Müllentsorgung um 10 Prozent (AZ berichtete). Dem Finanzchef zufolge beruht der enorme Gebührenanstieg bei der Abwasserentsorgung auf den Bau der mit 120 Mio. N$ bezifferten Ujams-Wasseraufbereitungsanlage nördlich von Windhoek: „Es handelt sich hier um hochmoderne Technik, die notwendig ist, giftiges Abwasser aus den Industriegebieten zu behandeln.“
Ferner kündigte Esterhuizen an, dass die Windhoeker Stadtverwaltung in den kommenden zwei bis drei Jahren ihr Haushaltsdefizit reduzieren wolle, um schwarze Zahlen zu schreiben. Zurzeit belaufe sich die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben auf -287 Mio. N$. Allerdings hob der Finanzchef Windhoeks hervor, dass die Anwohner der Stadt insgesamt 457 Mio. N$ schulden: „Wir müssen uns dieser Außenstände bewusst sein, denn wenn unsere Bürger uns nicht zahlen, können wir unsere Dienstleister, Lieferanten und Gläubiger nicht bezahlen.“
Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Stadtverwaltung beabsichtigt, sich auf dem Finanzmarkt Fremdkapital von rund 350 Mio. N$ zu besorgen, schlagen die Außenstände ins Gewicht. „Mit dem neuen Finanzjahr werden die Kapitalprojekte mit externen Mitteln finanziert (…). Wir haben bereits Angebote von kommerziellen Banken erhalten“, verriet der städtische Finanzfachmann.
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Allgemeine Zeitung
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