Startschuss für billiges Bauen
Vizepräsident weiht Windhoeker Fabrik für Polymer-Bausteine ein
Von Clemens von Alten
Windhoek
Die Fabrik Polycare Research Technology Namibia weckt bei politischen Entscheidungsträgern die Hoffnung, Namibias Wohnungsnot endlich in den Griff zu bekommen. „Häuser aus Wüstensand und ohne Wasser zu errichten, grenzt an Zauberei“, sagte ein sichtlich beeindruckter Vizepräsident Nangolo Mbumba, als er gestern nördlich von Windhoek die Produktionsanlage
für die Bausteine aus Polymerbeton einweihte.
Die Bautechnologie wurde im November 2016 im Rahmen der Invest-in-Namibia-Konferenz erstmals in Windhoek vorgestellt. Damals wurde auf dem Gelände des Austragungsorts eine Vorzeigewohnung errichtet, die schließlich einer bedürftigen achtköpfigen Familie gespendet wurde. Es folgte eine Partnerschaft zwischen PolyCare und drei namibischen Firmen, Guinas Investments, KL Construction und Namib Beton, die zusammen 66 Prozent der Anteile besitzen, wie der Guinas-Investments-Vorsitzende Jerome Mutumba der AZ erklärte. „Die Investition beläuft sich auf rund 38 Millionen Namibia-Dollar und die Fabrik beschäftigt zurzeit 30 Angestellte – die Hälfte davon sind Frauen“, betonte gestern Namibias Vizepräsident, laut dem sich die Belegschaft verdoppeln wird, sobald die Anlage volle Produktion erreicht.
Laut den Entwicklern ermöglicht die Bautechnik, innerhalb von drei Wochen eine beziehbare Wohnung mit zwei Schlafzimmern zu errichten, die knapp 300000 Namibia-Dollar kostet. Zunächst werde herkömmlicher Sand mit Polyesterharz vermischt, der anschließend in einer Form binnen 20 Minuten komplett aushärtet. Der Kern besteht aus Styropor-Blöcken, die aus Otjiwarongo stammen, wie die AZ erfahren konnte. „Dieses Material ist bis zu fünfmal robuster als herkömmlicher Beton und wasserabweisend“, erklärte der Chef der deutschen Partnerfirma PolyCare Research Technology aus Thüringen, Gerhard Dust. Die kurze Bauzeit ist dem sogenannten modularen Aufbausystem (kurz: MAS) zu verdanken, das an Lego-Steine erinnert. Zudem bietet der Baustoff einen angenehmen Temperaturausgleich, wie Dust erklärte, der einen Dankesbrief von der Familie erhalten hat, die nun in dem Demo-Haus lebt: „Die Tochter erzählte uns, dass sie in der Vergangenheit im Winter selbst mit drei Decken frieren musste – nun reicht eine Decke und ihr ist warm.“
Bei dem Anlass erinnerte Mbumba an die Wohnungskrise: „Präsident Hage Geingob hat gerade erst die Wohnungssituation in Namibia zur humanitären Notlage erklärt und den Privatsektor aufgefordert, behilflich zu sein.“ Er ist zuversichtlich, dass die Polymer-Technnik beim Bau erschwinglicher Häuser eine entscheidende Rolle spielen kann. Dabei appellierte der stellvertretende Staatschef an die staatliche Wohnungsbaugesellschaft (NHE) sowie die Ministerien für Bildung, Gesundheit und Entwicklung, „mit dieser Technologie Kliniken, Schulen und Häuser zu errichten“. „Ebenso möchte ich allen Arbeitgeber ans Herz legen, ihr Personal zu ermutigen, nach Eigenheimen zu streben“, so Mbumba, der auch hofft, dass Banken entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten anbieten werden.
Einer der Ehrengäste war der Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Wolfgang Tiefensee. „Ich bin begeistert zu sehen, was möglich ist, wenn man zusammenarbeitet“, erklärte der deutsche Politiker. „Es geht nicht darum, was Afrika von Europa oder umgekehrt lernen kann, sondern was wir gemeinsam auf Augenhöhe erreichen können.“ Dem pflichtete der PolyCare-Chef bei: „Es sollte das natürliche Recht aller Namibier sein, schlussendlich in einer vernünftigen Wohnung leben zu können.“
Windhoek
Die Fabrik Polycare Research Technology Namibia weckt bei politischen Entscheidungsträgern die Hoffnung, Namibias Wohnungsnot endlich in den Griff zu bekommen. „Häuser aus Wüstensand und ohne Wasser zu errichten, grenzt an Zauberei“, sagte ein sichtlich beeindruckter Vizepräsident Nangolo Mbumba, als er gestern nördlich von Windhoek die Produktionsanlage
für die Bausteine aus Polymerbeton einweihte.
Die Bautechnologie wurde im November 2016 im Rahmen der Invest-in-Namibia-Konferenz erstmals in Windhoek vorgestellt. Damals wurde auf dem Gelände des Austragungsorts eine Vorzeigewohnung errichtet, die schließlich einer bedürftigen achtköpfigen Familie gespendet wurde. Es folgte eine Partnerschaft zwischen PolyCare und drei namibischen Firmen, Guinas Investments, KL Construction und Namib Beton, die zusammen 66 Prozent der Anteile besitzen, wie der Guinas-Investments-Vorsitzende Jerome Mutumba der AZ erklärte. „Die Investition beläuft sich auf rund 38 Millionen Namibia-Dollar und die Fabrik beschäftigt zurzeit 30 Angestellte – die Hälfte davon sind Frauen“, betonte gestern Namibias Vizepräsident, laut dem sich die Belegschaft verdoppeln wird, sobald die Anlage volle Produktion erreicht.
Laut den Entwicklern ermöglicht die Bautechnik, innerhalb von drei Wochen eine beziehbare Wohnung mit zwei Schlafzimmern zu errichten, die knapp 300000 Namibia-Dollar kostet. Zunächst werde herkömmlicher Sand mit Polyesterharz vermischt, der anschließend in einer Form binnen 20 Minuten komplett aushärtet. Der Kern besteht aus Styropor-Blöcken, die aus Otjiwarongo stammen, wie die AZ erfahren konnte. „Dieses Material ist bis zu fünfmal robuster als herkömmlicher Beton und wasserabweisend“, erklärte der Chef der deutschen Partnerfirma PolyCare Research Technology aus Thüringen, Gerhard Dust. Die kurze Bauzeit ist dem sogenannten modularen Aufbausystem (kurz: MAS) zu verdanken, das an Lego-Steine erinnert. Zudem bietet der Baustoff einen angenehmen Temperaturausgleich, wie Dust erklärte, der einen Dankesbrief von der Familie erhalten hat, die nun in dem Demo-Haus lebt: „Die Tochter erzählte uns, dass sie in der Vergangenheit im Winter selbst mit drei Decken frieren musste – nun reicht eine Decke und ihr ist warm.“
Bei dem Anlass erinnerte Mbumba an die Wohnungskrise: „Präsident Hage Geingob hat gerade erst die Wohnungssituation in Namibia zur humanitären Notlage erklärt und den Privatsektor aufgefordert, behilflich zu sein.“ Er ist zuversichtlich, dass die Polymer-Technnik beim Bau erschwinglicher Häuser eine entscheidende Rolle spielen kann. Dabei appellierte der stellvertretende Staatschef an die staatliche Wohnungsbaugesellschaft (NHE) sowie die Ministerien für Bildung, Gesundheit und Entwicklung, „mit dieser Technologie Kliniken, Schulen und Häuser zu errichten“. „Ebenso möchte ich allen Arbeitgeber ans Herz legen, ihr Personal zu ermutigen, nach Eigenheimen zu streben“, so Mbumba, der auch hofft, dass Banken entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten anbieten werden.
Einer der Ehrengäste war der Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Wolfgang Tiefensee. „Ich bin begeistert zu sehen, was möglich ist, wenn man zusammenarbeitet“, erklärte der deutsche Politiker. „Es geht nicht darum, was Afrika von Europa oder umgekehrt lernen kann, sondern was wir gemeinsam auf Augenhöhe erreichen können.“ Dem pflichtete der PolyCare-Chef bei: „Es sollte das natürliche Recht aller Namibier sein, schlussendlich in einer vernünftigen Wohnung leben zu können.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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