Stau bei Straßensanierung
Von Stefan Fischer, Windhoek
Um die Straßeninfrastruktur ging es gestern während einer Minikonferenz in Windhoek, zu dem die Straßenfinanzierungsbehörde RFA (Road Fund Administration) verschiedene Interessenträger eingeladen hatte. Vor allem die Beiträge von Repräsentanten der Straßenbehörde RA (Roads Authority of Namibia) ließen mit vielen Details aus der Praxis aufhorchen.
Mit der Qualität der Asphaltstraßen – immerhin 7165 Straßenkilometer landesweit – sei man noch zufrieden, nur 9% davon seien in „inakzeptablem Zustand“, sagte Sophia Belete-Tekie, Leiterin des Straßenmanagementsystems bei der RA. Große Sorgen mache ihr und der Behörde allerdings das Schotterstraßen-Netz: 58% der rund 37000 Kilometer mit unversiegelter Schotteroberfläche seien in „schlechtem und sehr schlechtem Zustand“, sagte sie im AZ-Gespräch.
Um die Situation zu ändern, brauche man Geld, viel Geld. Laut Belete-Tekie kostet allein die Erneuerung der obersten Schicht aller Straßen in diesem Land rund 15 Milliarden Namibia-Dollar. Um wenigstens die Asphaltstraßen „im derzeitigen Zustand“ zu halten, würden 1,6 Milliarden N$ pro Jahr benötigt. Allerdings stünde nur etwa die Hälfte dieses Betrages zur Verfügung. „Deshalb wird der Rückstand immer größer“, sagte die Expertin im AZ-Gespräch und blickte mit Sorge auf die Situation in fünf bis zehn Jahren. Für den Sanierungsbedarf der Schotterstraßen konnte sie keinen Betrag nennen, erklärte aber, dass die Behörde dafür auch nur die Hälfte des benötigten Geldes bekomme.
Aus Sicht der Straßenbehörde hat die Sanierung von Straßen Vorrang vor Neubau. Dies sei auch aus dem Finanzbudget abzulesen: 60% des Geldes würden für die Sanierung und 40% für den Neubau von Straßen ausgegeben, erklärte RA-Geschäftsführer Conrad Lutombi. Er definierte die Aufgabe der Behörde damit, für ein sicheres und effizientes Straßennetzwerk zu sorgen, dass auch die Wirtschaft unterstützt. Doch dafür brauche man eine „ausreichende Finanzierung“, so Lutombi. Auch „das richtige Personal mit dem richtigen Wissen und der richtigen Einstellung“ sowie der „politische Wille“, den der CEO als „Schlüssel für uns“ bezeichnete, seien Voraussetzungen für den Erfolg.
Die Zeit drängt. Schließlich will Namibia im Jahr 2017 – wenn die Häfen vergrößert und neu gebaut sind – ein Logistik-Knotenpunkt sein. Und dafür benötige man eine gute Straßenverkehrsinfrastruktur, so der RA-Geschäftsführer.
Eckart Demasius, Stadtdirektor von Swakopmund und einer der rund 50 Teilnehmer der gestrigen Konferenz, sieht den geplanten Projekten, die seine Stadt bzw. die zentrale Küste betreffen, mit großen Erwartungen entgegen. Durch die Vergrößerung des Hafens in Walvis Bay sowie den Bau eines weiteren Hafens nördlich davon (SADC Gateway) werde sich das Container-Umschlagsvolumen verdreifachen und in gleichem Maße werde der Lkw-Verkehr steigen, sagte er. Deshalb sei eine neue Straße für den Schwerverkehr zwischen Walvis Bay und Swakopmund hinter dem Dünengürtel längst überfällig.
Auch der Asphaltierung der Straße C34 von Swakopmund nach Henties Bay und weiter nach Kamanjab sieht er gespannt entgegen und erinnerte sich, dass die Aufwertung dieser Verbindung nördlich des Küstenortes schon mehrfach sowie seit vielen Jahrzehnten geplant gewesen sei.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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