Staunend im Wechsel zwischen zwei Welten
Der Aufbruch in ein fernes und kulturell dennoch eigentümlich vertrautes Land erfordert alle Sinne, so dass in der Aufregung Reisepass, Rasierpinsel und Hausschlüssel bleddy-well net nich verlegt werden und keine Herdplatte vor sich hinglüht. Unter dem Wendekreis des Steinbocks war drei Wochen Sendepause, weil der Schreiberling auf Passjona war, zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Der Aufbruch „hinaus in die Ferne“ mit Planung und unerwarteten Risiken tut jedem Menschen gut, denn nach reicher Erfahrung, vielfältigen Bildern, Tönen, Klängen und kulinarischen Gaumenfreuden wird ein Maß erreicht, das erstmal verarbeitet, vertieft werden will, woran man lange zehren kann.
Das Land der Braven und Bravourösen ist eine Welt für sich im eigenen Mikrokosmos. Es setzt sich markant vom Lande der Teutonen, von dem Deutschland vieler Mikrokosmen ab (Bundesländer, Landschaften, Dialekte, Kieze, Ambientes, Attitüden etc), das zeitweilig das Mutterland Südwestafrikas genannt wurde, bis das eigenständige Namibia daraus hervorgegangen ist. Ganz klar, die Zeit ist vorangeschritten. Und die Mutterrolle - oder war es das Patriarchat? - wurde huka (schon 1915) durch Südafrika abgelöst und zunächst vom Völkerbund in Genf und danach - simultan mit Südafrika - von den Vereinten Nationen beansprucht.
Aber jetzt sind wir Wer im Konzert der UNO, der Blockfreien, der SADC und der Afrikanischen Union und brauchen weder Patriarchen noch Matriarchen, denn wir machen unsere eigenen bledy Fehler, für die wir selbst geradestehen.
Politisches Gedöns bleibt zum Glück fernab, wenn der kleine Mann im März auf Passjona geht, außerhalb der namibischen und europäischen Urlaubszeit (Dezember/Januar, bzw. August). Da stechen die Unterschiede zwischen Namibia im März, Ende Sommer, und Otjindoitjilanda im März, Anfang Frühling, scharf ins Auge. Die Gegensätze lassen das Herz höher schlagen. Der Unterschied zwischen den Temperaturen ist das Geringste.
Obwohl es in diesem Jahr recht gut geregnet hat und Namibia mit seiner mildernden Grasdecke jetzt jedem Besucher zu empfehlen ist, kann der Gegensatz zur deutschen Landschaft mit ständig feuchtem Ackerboden, zahlreichen stehenden und laufenden Gewässern und den vielen Wäldern kaum größer sein. Selbst die Bevölkerungsdichte der Ballungszentren und Städte wird dadurch abgemildert.
Bei uns kraxeln jetzt Dickpänse (Panzerheuschrecke!) durchs Geäst des bescheiden blühenden Omundjembere (Rosinenbusch). Üppig wogendes Gras mit vielfältiger Blüte - zum Ärger der Heuschupf-Allergiker - rundet die namibische Landschaft wohltuend ab und verbirgt eine kurze Zeit die ansonsten offenliegende Geogeschichte des Landes und der Weltkugel. Das Gras hat auch die Morgensterne verdrängt, die sich beim ersten Regen sofort vordrängen. Es bleiben genug Piekers übrig, die den Barfüßer zusammenzucken lassen. Und dort in mitteleuropäischen Gefilden betupfen Schneeglöckchen Wiese und Wegrand, locken Krokus, Winterling und Märzenbecher zum Verweilen und melden sich schon erste Osterglocken. Dazu die singende Amsel, der klopfende Specht. Aber der Reisende muss weiter. Deutsche Züge und Bahnen warten nicht, verlangen Pünktlichkeit, denn ihre Fahrgäste murren und moanen sommer xhou-xhou, wenn da einer mal etwas später kommt.
Und Großstädte wollen noch besucht werden. Es gibt ihn noch, den Leierkastenmann am Kurfürstendamm in Berlin, und im nasskalten März den fröstelnden Straßenmusiker in Dresden, wahrscheinlich mit Migrationshintergrund, der von Passanten und Kulturwandlern, die ins Theater oder in die Oper eilen, ein paar Euro-Cente erbetteln wollen. Deutsche wollen net nich mehr „Ausländer“ sagen.
Und in Ovenduka an der Straßenkreuzung im März wie im Dezember und im Juni, verteilt der Bote und Laufbursche des Quacksalbers, des Medizinmannes und des Schamanen Werbezettel mit „100% Gurantee“ (sic), alle Deine Wünsche zu erfüllen, wie da wären Beförderung bei der Arbeit, größere Genitalien, Rückkehr abtrünniger Liebespartner, Revanche für Zauber- und magische Angriffe von Seiten Deiner Gegner und Erfolg bei „Passing Interviews; Axams; Geting Jobs“ (sic) und vieles mehr, wofür wir hier nich noch mehr Papier morschen wollen.
Und zwischen allen Unterschieden, sowohl ansprechend als auch abstoßend, isses tröstlich zu wissen, dass es möglich ist, dass jeder seinen rechten Platz finden und schätzen kann. Dazu musste aber immer wieder ´mal über den Teller-Rand hinaussteigen.
Das Land der Braven und Bravourösen ist eine Welt für sich im eigenen Mikrokosmos. Es setzt sich markant vom Lande der Teutonen, von dem Deutschland vieler Mikrokosmen ab (Bundesländer, Landschaften, Dialekte, Kieze, Ambientes, Attitüden etc), das zeitweilig das Mutterland Südwestafrikas genannt wurde, bis das eigenständige Namibia daraus hervorgegangen ist. Ganz klar, die Zeit ist vorangeschritten. Und die Mutterrolle - oder war es das Patriarchat? - wurde huka (schon 1915) durch Südafrika abgelöst und zunächst vom Völkerbund in Genf und danach - simultan mit Südafrika - von den Vereinten Nationen beansprucht.
Aber jetzt sind wir Wer im Konzert der UNO, der Blockfreien, der SADC und der Afrikanischen Union und brauchen weder Patriarchen noch Matriarchen, denn wir machen unsere eigenen bledy Fehler, für die wir selbst geradestehen.
Politisches Gedöns bleibt zum Glück fernab, wenn der kleine Mann im März auf Passjona geht, außerhalb der namibischen und europäischen Urlaubszeit (Dezember/Januar, bzw. August). Da stechen die Unterschiede zwischen Namibia im März, Ende Sommer, und Otjindoitjilanda im März, Anfang Frühling, scharf ins Auge. Die Gegensätze lassen das Herz höher schlagen. Der Unterschied zwischen den Temperaturen ist das Geringste.
Obwohl es in diesem Jahr recht gut geregnet hat und Namibia mit seiner mildernden Grasdecke jetzt jedem Besucher zu empfehlen ist, kann der Gegensatz zur deutschen Landschaft mit ständig feuchtem Ackerboden, zahlreichen stehenden und laufenden Gewässern und den vielen Wäldern kaum größer sein. Selbst die Bevölkerungsdichte der Ballungszentren und Städte wird dadurch abgemildert.
Bei uns kraxeln jetzt Dickpänse (Panzerheuschrecke!) durchs Geäst des bescheiden blühenden Omundjembere (Rosinenbusch). Üppig wogendes Gras mit vielfältiger Blüte - zum Ärger der Heuschupf-Allergiker - rundet die namibische Landschaft wohltuend ab und verbirgt eine kurze Zeit die ansonsten offenliegende Geogeschichte des Landes und der Weltkugel. Das Gras hat auch die Morgensterne verdrängt, die sich beim ersten Regen sofort vordrängen. Es bleiben genug Piekers übrig, die den Barfüßer zusammenzucken lassen. Und dort in mitteleuropäischen Gefilden betupfen Schneeglöckchen Wiese und Wegrand, locken Krokus, Winterling und Märzenbecher zum Verweilen und melden sich schon erste Osterglocken. Dazu die singende Amsel, der klopfende Specht. Aber der Reisende muss weiter. Deutsche Züge und Bahnen warten nicht, verlangen Pünktlichkeit, denn ihre Fahrgäste murren und moanen sommer xhou-xhou, wenn da einer mal etwas später kommt.
Und Großstädte wollen noch besucht werden. Es gibt ihn noch, den Leierkastenmann am Kurfürstendamm in Berlin, und im nasskalten März den fröstelnden Straßenmusiker in Dresden, wahrscheinlich mit Migrationshintergrund, der von Passanten und Kulturwandlern, die ins Theater oder in die Oper eilen, ein paar Euro-Cente erbetteln wollen. Deutsche wollen net nich mehr „Ausländer“ sagen.
Und in Ovenduka an der Straßenkreuzung im März wie im Dezember und im Juni, verteilt der Bote und Laufbursche des Quacksalbers, des Medizinmannes und des Schamanen Werbezettel mit „100% Gurantee“ (sic), alle Deine Wünsche zu erfüllen, wie da wären Beförderung bei der Arbeit, größere Genitalien, Rückkehr abtrünniger Liebespartner, Revanche für Zauber- und magische Angriffe von Seiten Deiner Gegner und Erfolg bei „Passing Interviews; Axams; Geting Jobs“ (sic) und vieles mehr, wofür wir hier nich noch mehr Papier morschen wollen.
Und zwischen allen Unterschieden, sowohl ansprechend als auch abstoßend, isses tröstlich zu wissen, dass es möglich ist, dass jeder seinen rechten Platz finden und schätzen kann. Dazu musste aber immer wieder ´mal über den Teller-Rand hinaussteigen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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