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Steigende Erwartung angetragen

Omaruru - Der deutsche Botschafter Arne Freiherr von Kittlitz musste gestern auf dem Kommando-Platz von Omaruru erneut betonen, was der Familiensprecher Wolf-Thilo von Trotha schon erklärt hatte, dass es sich um einen Privatbesuch handle. Nach einer ersten Begegnung mit Chef Alphons Maharero im November 2004 in Deutschland löst die Familie in diesen Tagen ein Versprechen ein, sich selbst in dem Land zu orientieren, wo der Militäreinsatz ihres entfernten Verwandten, General Lothar von Trotha, im Jahre 1904 nach der Schlacht am Waterberg und einen zwei Monate dauernden Schießbefehl bis heute dunkle Schatten hinterlassen hat.

Der Verband traditioneller Königshäuser hatte die Familie von Trotha nach Namibia, aber vor allem zum 81. Tag der Weißen Flagge am 6. und 7. Oktober (Wilhelm Zeraua-Tag) nach Omaruru eingeladen. Die Anwesenheit der Von Trothas hatte einen großen Zulauf von Hereroführern und Politikern zur Folge, von denen zwischen Samstagabend und Sonntagnachmittag viele zu Wort gekommen sind.

Am Samstagabend hatten Ovahereroführer den Besuchern einen Empfang bereitet. Gestern nahm die Familiendelegation voll integriert am langen Zeremoniell des 81. Wilhelm Zeraua-Tages teil. Dazu gehörte die Prozession durch die Hauptstraßen Omarurus, die Andachten an den Häuptlings- und Ahnengräbern auf zwei Friedhöfen, die nördlich, beziehungsweise südlich des Omaruru-Riviers gelegen sind sowie das Gedenken und die Begegnung auf dem Kommandoplatz im Ortsteil Ozondje.

Vertreten waren drei Königshäuser sowie sechs weitere regionale Führungslinien. Dr. Ngarikutuke Tjiriange, Minister für Kriegsveteranen und SWAPO-Generalsekretär, sowie Vizemininster Kazenambo Kazenambo vom Ressort Regional- und Lokalverwaltung waren neben etlichen Parlamentariern ebenfalls eingetroffen.

Thilo von Trotha hat in einer längeren Erklärung den Willen der Familie zur Versöhnung, zu Schritten des Friedens und zum Gedenken an die Verluste im Deutsch-Herero-Krieg bekundet. General Lothar von Trotha hat keine direkten Nachfahren hinterlassen, aber die Familie hat den festen Vorsatz durch direkten Kontakt und Austausch mit den Herero ein neues Blatt aufzuschlagen. "Die Zeit dafür ist jetzt angebrochen", sagte Wolf-Thilo von Trotha.

Mike Kavekotora, Sekretär des Ovaherero-Rats für Dialog (OCD), hat gestern den Wunsch ausgesprochen, dass die Familiendelegation die deutsche Öffentlichkeit aufklären sollte, dass die Ovaherero noch immer auf die Bundesregierung warteten, dass sie auf das Angebot der Dialogführung über "den Genozid und seine Folgen" eingehe.

Alle Redner hießen die Familiendelegation freundlich willkommen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-29

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