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Steigende und sinkende Sterne bis ins Wolkenkuckucksheim

Eberhard Hofmann
Wie viele Herrscher, aber auch Poeten ham sich gewünscht, dass der Augenblick, der jetzige Moment, wenn er gerade moi lief, toch bleiben, nie vergehen möge. „Verweile doch, Du bist so schön“ - oder ähnlich. Das tausendjährige Reich von von Comräd Boppa Mugabe is vorbei. Als er noch fest im Sattel saß, umgeben von seinen Speichelleckern und von Staatschefs des Kontinents - mit wenigen Ausnahmen! - als unantastbar erachtet, ham ihn auch viele unserer Parteioberen in Jung-Nambia angehimmelt, in der Blindheit vorauseilender korrekter Anbetung und erbärmlicher Konformität in der Vermassung.

Sic transit gloria mundi - oder so vergeht der Ruhm der Welt ham schon die Altvorderen sinniert. Das Rad der Fortuna dreht sich eben auch für Diktatoren. Am erbärmlichsten nehmen sich Schreiberlinge aus, die sich dem Korsett der Regimetreue verschrieben ham und eben ebenso erbärmliche Text-Produkte liefern. Dazu ein aktuelles Beispiel.

In Ovenduka erscheint die Southern Times, ein Wochenblatt, das Du gewiss schon mal auf den Regalen neben anderen Zeitungen gesehen hast. Das is ´n gemeinsames Medienprodukt der Regierungen von Namibia und Simbabwe. Sinn und Zweck der Herausgabe dieser Times is, so ham die Informationsminister beider Länder beteuert, wahre Storys und Berichte aus den SADC-Ländern zu veröffentlichen, was private Print- und Funkmedien dieser Länder, insofern sie überhaupt bestehen, eben nich brächten, weil sie kommerziell hörig oder gar eurozentrisch - sprich „dem Westen“ zugetan - und nich afrikanisch genug gesinnt seien. Soviel zur Schilderung der Rahmenbedingungen, wobei wir überzeugt sind, dass Namibia den Hauptteil der Kosten trägt und Simbabwe zwar Mugabe-treue Schreiberlinge stellt, aber sowahr kaum paar Cent dazu beiträgt.

Immerhin sind die Beiträge in diesem Blatt auf jeden Fall viel lesbarer als im - letzthin wieder eingemotteten - Swapo-Blatt Namibia Today. Wenn´s aber im politischen Gebälk kracht, wie jetzt mit dem Abgang des rassistischen Diktators Comräd Boppa Mugabe, sind die Schreiberlinge eines politisch korrekten Blatts wie die von der Southern Times den Zeitläuften hilflos ausgeliefert. Ohne Rettungsring driften die im politisch korrekten Fahrwasser.

Als Comräd Boppa seinen Jahrzehnte langen Genossen und Erfüllungsgehilfen Emmerson Mnangagwa aus dem Vizepräsidentenposten gefeuert hat, titelte die Southern Times schadenfroh „Mnangagwa´s Road to Waterloo“, in Anlehnung an Napoleons Stalingrad. Die „Times“ zitierte breitwillig aus der Erklärung des Informationsministers von Mugabe, dass Mnangagwa „wenig Rechtschaffenheit und Integrität“ in der Ausführung seiner Pflichten gezeigt und außerdem sich noch der Lagerbildung in der Regierungspartei schuldig gemacht habe. Diese Mittelungen waren vor einer Woche noch bare Münze für die Trittbrettfahrer und Mitläufer des Diktators, auch bei der Times. „Da er nun aus dem Weg ist, dürfte die ZANU-PF mit dem innerparteilichen Zerfall ein für alle Male fertig geworden sein, vor dem Sonderparteitag im nächsten Jahr“, so das Blatt weiter. An dem Parteitag wollte Comräd Boppa sich mos für noch ´ne Amtszeit auf dem Thron bestätigen lassen.

Und nun, eine Woche später, da sich die Rückkehr des aufmüpfigen Mnangagwa in das Regime Simbabwe abzeichnet, was ham die Schreiberlinge der Times itzo zu bieten? Wie winden sie sich aus den besungenen Tugenden Mugabes, die sich im Tumult der Massen von Simbabwe in Vorwürfe wie „Monster“ aufgelöst ham, und wie lassen se die Schmähungen Mnangagwas hinter sich, dessen vermeintliche Talente nunmehr angepriesen werden müssen?! In der Times nämlich, die die wahre afrikanische Wirklichkeit bieten möchte. Übrigens, die Jugendliga der Regierungspartei von Simbabwe, die nach dem ersten Auftritt der Militärs ihren Oubaas noch verteidigt und die Junta verbal angegriffen hatte, hat sich innerhalb zweier Tage postwendend beim Militärbefehl entschuldigt! So bleddy schnell ham die ihr Mäntelchen nach dem Wind gehängt, die Jugendhelden.

Und schon is in Simbabwe die Zeit der Wendehälse angebrochen, die sich angesichts der feiernden Massen auf den Straßen, die ihren lange aufgestauten Groll trällernd ablässt, besinnen müssen, wie se sich beizeiten auf die rechte Seite schlagen.

Dennoch is allen ein integrer Neubeginn zu gönnen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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