Sterben auf Raten
Mit einer geschätzten HIV-Infektionsrate von 22,3 Prozent ist Namibia nach Botswana, Swaziland und Simbabwe weltweit am schlimmsten durch die Aids-Epidemie betroffen.
Windhoek - Prognosen zufolge werden bis zum Jahre 2006 rund 24,1 Prozent aller Namibier mit dem HI-Virus infiziert und bis zum Jahre 2020 etwa 500000 Einwohner an der Immunschwäche-Krankheit gestorben sein. Diese Statistiken sind in dem jüngsten Aids-Bericht des Gesundheitsministeriums enthalten und wurden am Dienstag von Ministerin Libertine Amathila im Parlament teilweise bestätigt.
Der Bericht, der sich schwerpunktmäßig mit der Situation von Aids-Waisen in Namibia befasst, geht davon aus, dass bisher etwa 50000 Einwohner an Aids gestorben sind. Die wachsende Anzahl an Todesfällen und der damit verbundene Geburtenrückgang habe weitreichende Folgen für das Bevölkerungswachstum und die Demografie im Lande. So sei für das Jahr 2021 ursprünglich eine Bevölkerungszahl von 3,6 Millionen vorausgesagt worden, die inzwischen jedoch auf Grund der Auswirkungen von Aids (um etwa ein Drittel) auf 2,7 Millionen nach unten korrigiert worden sei.
Aus diesen Zahlen wird ersichtlich, dass sich wegen der steigenden Anzahl an Aids-Toten das zunächst angenommene Bevölkerungswachstum von 2,5 Prozent über die nächsten 20 Jahre auf 1,4 Prozent fast halbieren wird. Darüber hinaus werde die zwischenzeitlich erreichte Lebenserwartung von 61 Jahren bis zum Jahre 2005 auf 40 Jahre fallen und sich bis zum Jahre 2021 dann auf 46 Jahre "einpendeln".
Der Bericht sagt voraus, dass die Infektionsrate in Namibia zwischen den Jahren 2004 und 2007 einen Höhepunkt erreichen und sich danach bei knapp über 24 Prozent stabilisieren werde. Gleichzeitig weisen die Autoren der Analyse jedoch darauf hin, dass die Infektionsrate in Botswana und Swasiland mit 30 Prozent ihren Höhepunkt erreicht habe und "kein Grund" zu der Annahme bestehe, dass dies in Namibia anders sein werde.
Da zwischen der Infektion mit dem HI-Virus und dem Ausbruch von Aids durchschnittlich etwa acht Jahre vergehen, rechnet der Bericht in den nächsten Jahren mit einer sprunghaften Zunahme an Aids-Toten. So weist das Dokument darauf hin, dass im Jahre 1991 schätzungsweise 14000 Namibier infiziert gewesen, aber noch nicht an Aids gestorben seien. Die Anzahl infizierter Einwohner sei bis zum Jahre 1992 rapide auf 28200 und bis zum Jahre 2001 auf 240200 gestiegen. Der Bericht geht dabei davon aus, dass bis zum Jahre 2016 rund 367400 Namibier mit dem HI-Virus infiziert sein und zwischen 2017 und 2021 jährlich über 25000 Namibier an den Folgen der Krankheit sterben werden.
Vor dem Hintergrund dieser düsteren Prognose bemühte sich Gesundheitsministerin Amathila am Dienstag im Parlament, den neusten Statistiken, die zwischen August und Oktober gesammelt wurden, zu relativieren. "Es gibt gute und schlechte Nachrichten", teilte sie mit und hob vor allem die wenigen Regionen des Landes hervor, in denen sich die Infektionsrate stabilisiert hat oder gar zurückgegangen ist.
Die Infektionsrate wurde Amathila zufolge anhand von "anonymen Blutproben" abgeleitet, die schwangeren Frauen bei dem ersten Krankenhausbesuch nach der Geburt abgenommen wurden. Diese Analyse hat ergeben, dass die Infektionsrate in Katima Mulilo in den letzten 10 Jahren um 14 Prozent gestiegen ist. Waren dort im Jahre 1998 noch 29 Prozent aller Bewohner infiziert, ist diese Zahl inzwischen auf 43 Prozent angewachsen und liegt damit etwa 20 Prozent über dem landesweiten Durchschnitt.
Da die Blut-Untersuchung schwangerer Frauen den einzigen wirklich zuverlässigen Anhaltspunkt über die Infektionsrate in einem bestimmten Gebiet erlaubt, werden die dabei gewonnenen Statistiken als Richtwert für die Verbreitung von HIV-Infektionen in einer jeweiligen Ortschaft verwendet. Diese Methode hat ergeben, dass die Infektionsrate in Oshakati mit geschätzten 30 Prozent zwar auffallend hoch ist, aber gegenüber 1998 dennoch um vier Prozent gesunken ist. Ähnliches gilt für Windhoek, wo die Infektionsrate von 31 Prozent im Jahre 2000 auf 27 Prozent zwei Jahre später gefallen ist, ein Erfolg, den Amathila vor allem auf erfolgreiche "Jugendaufklärung" in der Hauptstadt zurückführt.
In Swakopmund waren 37 von 228 getesteten Frauen HIV-positiv, was eine Infektionsrate von 16 Prozent ergibt und einem deutlichen Rückgang gegenüber den 22 Prozent im Jahre 2000 entspricht. Abgesehen von diesen wenigen Ausnahmen hat die Infektionsrate in den letzten zwei Jahren in fast allen Ortschaften des Landes zugenommen. So ist die Anzahl HIV-positiver Bewohner in Otjiwarongo von 18 Prozent (2000) auf 25 Prozent (2002), in Rundu von 14 auf 22 Prozent, in Gobabis von 9 auf 13 Prozent, in Mariental von 10 auf 12 Prozent, in Rehoboth von 9 auf 10 Prozent und in Opuwo von 7 auf 9 Prozent gestiegen.
Windhoek - Prognosen zufolge werden bis zum Jahre 2006 rund 24,1 Prozent aller Namibier mit dem HI-Virus infiziert und bis zum Jahre 2020 etwa 500000 Einwohner an der Immunschwäche-Krankheit gestorben sein. Diese Statistiken sind in dem jüngsten Aids-Bericht des Gesundheitsministeriums enthalten und wurden am Dienstag von Ministerin Libertine Amathila im Parlament teilweise bestätigt.
Der Bericht, der sich schwerpunktmäßig mit der Situation von Aids-Waisen in Namibia befasst, geht davon aus, dass bisher etwa 50000 Einwohner an Aids gestorben sind. Die wachsende Anzahl an Todesfällen und der damit verbundene Geburtenrückgang habe weitreichende Folgen für das Bevölkerungswachstum und die Demografie im Lande. So sei für das Jahr 2021 ursprünglich eine Bevölkerungszahl von 3,6 Millionen vorausgesagt worden, die inzwischen jedoch auf Grund der Auswirkungen von Aids (um etwa ein Drittel) auf 2,7 Millionen nach unten korrigiert worden sei.
Aus diesen Zahlen wird ersichtlich, dass sich wegen der steigenden Anzahl an Aids-Toten das zunächst angenommene Bevölkerungswachstum von 2,5 Prozent über die nächsten 20 Jahre auf 1,4 Prozent fast halbieren wird. Darüber hinaus werde die zwischenzeitlich erreichte Lebenserwartung von 61 Jahren bis zum Jahre 2005 auf 40 Jahre fallen und sich bis zum Jahre 2021 dann auf 46 Jahre "einpendeln".
Der Bericht sagt voraus, dass die Infektionsrate in Namibia zwischen den Jahren 2004 und 2007 einen Höhepunkt erreichen und sich danach bei knapp über 24 Prozent stabilisieren werde. Gleichzeitig weisen die Autoren der Analyse jedoch darauf hin, dass die Infektionsrate in Botswana und Swasiland mit 30 Prozent ihren Höhepunkt erreicht habe und "kein Grund" zu der Annahme bestehe, dass dies in Namibia anders sein werde.
Da zwischen der Infektion mit dem HI-Virus und dem Ausbruch von Aids durchschnittlich etwa acht Jahre vergehen, rechnet der Bericht in den nächsten Jahren mit einer sprunghaften Zunahme an Aids-Toten. So weist das Dokument darauf hin, dass im Jahre 1991 schätzungsweise 14000 Namibier infiziert gewesen, aber noch nicht an Aids gestorben seien. Die Anzahl infizierter Einwohner sei bis zum Jahre 1992 rapide auf 28200 und bis zum Jahre 2001 auf 240200 gestiegen. Der Bericht geht dabei davon aus, dass bis zum Jahre 2016 rund 367400 Namibier mit dem HI-Virus infiziert sein und zwischen 2017 und 2021 jährlich über 25000 Namibier an den Folgen der Krankheit sterben werden.
Vor dem Hintergrund dieser düsteren Prognose bemühte sich Gesundheitsministerin Amathila am Dienstag im Parlament, den neusten Statistiken, die zwischen August und Oktober gesammelt wurden, zu relativieren. "Es gibt gute und schlechte Nachrichten", teilte sie mit und hob vor allem die wenigen Regionen des Landes hervor, in denen sich die Infektionsrate stabilisiert hat oder gar zurückgegangen ist.
Die Infektionsrate wurde Amathila zufolge anhand von "anonymen Blutproben" abgeleitet, die schwangeren Frauen bei dem ersten Krankenhausbesuch nach der Geburt abgenommen wurden. Diese Analyse hat ergeben, dass die Infektionsrate in Katima Mulilo in den letzten 10 Jahren um 14 Prozent gestiegen ist. Waren dort im Jahre 1998 noch 29 Prozent aller Bewohner infiziert, ist diese Zahl inzwischen auf 43 Prozent angewachsen und liegt damit etwa 20 Prozent über dem landesweiten Durchschnitt.
Da die Blut-Untersuchung schwangerer Frauen den einzigen wirklich zuverlässigen Anhaltspunkt über die Infektionsrate in einem bestimmten Gebiet erlaubt, werden die dabei gewonnenen Statistiken als Richtwert für die Verbreitung von HIV-Infektionen in einer jeweiligen Ortschaft verwendet. Diese Methode hat ergeben, dass die Infektionsrate in Oshakati mit geschätzten 30 Prozent zwar auffallend hoch ist, aber gegenüber 1998 dennoch um vier Prozent gesunken ist. Ähnliches gilt für Windhoek, wo die Infektionsrate von 31 Prozent im Jahre 2000 auf 27 Prozent zwei Jahre später gefallen ist, ein Erfolg, den Amathila vor allem auf erfolgreiche "Jugendaufklärung" in der Hauptstadt zurückführt.
In Swakopmund waren 37 von 228 getesteten Frauen HIV-positiv, was eine Infektionsrate von 16 Prozent ergibt und einem deutlichen Rückgang gegenüber den 22 Prozent im Jahre 2000 entspricht. Abgesehen von diesen wenigen Ausnahmen hat die Infektionsrate in den letzten zwei Jahren in fast allen Ortschaften des Landes zugenommen. So ist die Anzahl HIV-positiver Bewohner in Otjiwarongo von 18 Prozent (2000) auf 25 Prozent (2002), in Rundu von 14 auf 22 Prozent, in Gobabis von 9 auf 13 Prozent, in Mariental von 10 auf 12 Prozent, in Rehoboth von 9 auf 10 Prozent und in Opuwo von 7 auf 9 Prozent gestiegen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen