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"Sternstunden" im afrikanischen Busch - Spenden ernten höchstes Lob

Der namibische Premierminister Nahas Angula und der deutsche Botschafter in Namibia, Egon Kochanke, hatten am 9. April 2010 an der Grundsteinlegungsfeier für die Erweiterung der Oshinamumwe Combined School teilgenommen. Ein halbes Jahr später, am 15. Oktober, konnten die acht vollständig möblierten Klassenzimmer, zwei Lagerräume, 16 Wassertanks, 16 Toiletten und sechs großen Solarkocher bereits in Betrieb genommen werden.
Schon bei ihrem ersten Besuch der Oshinamumwe Combined School etwa 30 km südwestlich von Omuthiya war den ehrenamtlichen Vertretern des deutschen Vereins "Kinderhilfe in Namibia e. V." das enorme Engagement der gesamten Schulgemeinschaft aufgefallen. Der Vorsitzende Jochen Gomoll beantragte finanzielle Unterstützung bei der Benefizveranstaltung des Bayerischen Rundfunks, "Sternstunden" und erhielt die Zusage über einen Zuschuss von fast Euro 150000, hinzu kamen noch Gelder von "Kinderhilfe in Namibia". Insgesamt wurden rund N$ 1,6 Millionen für die Oshinamumwe Combined School ausgegeben. Das Projekt wurde auch während der Dezembersendungen von "Sternstunden" im Jahr 2009 vorgestellt.
Klaus Schade fasste als Schirmherr der Schule in seiner Rede den Ablauf der Zusammenarbeit zusammen. Er wies auch auf die Wichtigkeit von Erziehung und vor allem Umweltbewusstsein für die erfolgreiche Gestaltung der Zukunft hin.
Über diese private Initiative zeigte sich nicht nur der namibische Erziehungsminister Dr. Abraham Iyambo erfreut. Auch der deutsche Botschafter Egon Kochanke lobte in seinem Grußwort den Einsatz privater deutscher Spender zugunsten verschiedener Erziehungsprojekte in Namibia. Die Oshinamumwe-Schule sei ein Beweis dafür, was erreicht werden könne, wenn öffentliche und private Partner zusammenarbeiten.
"Kinderhilfe hat wundervolle Arbeit geleistet," betonte Erziehungsminister Dr. Abraham Iyambo in seinem Grußwort. "Ich danke der deutschen Regierung, vertreten durch Seine Exzellenz, Botschafter Egon Kochanke und der Organisation Kinderhilfe in Namibia. Das Erziehungsministerium ist ausgesprochen dankbar und zutiefst beeindruckt von diesem Ergebnis unserer langen Partnerschaft mit dem deutschen Volk". Die acht Klassenzimmer, zwei Lagerräume, Möbel, Wassertanks und Toiletten seien ein Schub für die Gemeinschaft und das gesamte Erziehungsministerium. "Der Verein "Kinderhilfe" habe sich der Verbesserung der Erziehung in unserem Lande verschrieben". Das hiesige Projekt könne für zahlreiche andere Schulen Anwendung finden: "Nach diesem Modell können viele Klassenzimmer an bedürftigen Schulen entstehen." meinte der Minister und dankte der Firma Concretech Construction für ihren unermüdlichen Einsatz. Aber auch Waltons und Hemco Paints hatten durch großzügige Preisangebote für ihre Produkte und Dienste zum beispielhaften Erfolg beigetragen.
Die Bauzeit betrug nur rund vier Monate, die Kosten betrugen etwa die Hälfte der Kosten für herkömmliche Bauweise. Hatte die Erziehungsbehörde die Fertigbauweise in der Vergangenheit abgelehnt, weil sie an der Qualität zweifelte, so räumte der Regionaldirektor für Erziehung, Kafidi Lamek, in seinem Grußwort ein, dass man mit diesem Projekt "auf dem richtigen Weg zum Erfolg" sei. Er sei dankbar, dass es deutsche Partner gebe, die sich den Herausforderungen im Bildungsbereich stellen. Die regionale Behörden der Region Oshikoto können mit ihrem Haushalt von N$ 387 Millionen für 192 Schulen, 60000 Schülern und 2166 Lehrern die Aufgaben kaum allein bewältigen.
Die Einweihungsfeier war nicht nur für die Initiatoren, Emily und Klaus Schade, ein historisches Ereignis. Erstere kommt aus dem nahe der Schule gelegenen Dorf. Die Anwesenheitsliste glich einer Aufzählung sämtlicher Politprominenz aus der Umgebung. Sogar "Senior-Headman" Fillemon Nambili, dem 20 Gemeinden unterstehen, schenkte der Schule zur Feier des besonderen Tages eine Ziege. Seinem Beispiel folgten mehrere Anwesende, indem sie u.a. Leselampen, Getränke, Schreibpapier und -stifte spendeten.
Für die Oshikoto-Region war der 15. Oktober ein besonderer Tag. In nur fünf Monaten wurde an der Oshinamumwe-Schule gezeigt, was durch gemeinsame Initiative in den Bereichen Erziehung und Bildung möglich ist. In Namibia, wo die Mängel des Erziehungssystems nach der Unabhängigkeit extrem deutlich wurden, kann man nicht die gesamte Verantwortung auf die Regierung abschieben - und dann auf Lösungen warten. Nur durch gemeinsames Handeln, wie in diesem Falle von Ministerium, "Sternstunden" und Kinderhilfe wird sich der Traum der namibischen Jugend erfüllen. Der gute Wille ist vorhanden, ob auf Seiten des Ministeriums, der Lehrer und Eltern oder auf Seiten von Jochen Gomoll und Wolfgang Kleine (ehrenamtlicher lokaler Vertreter von "Kinderhilfe in Namibia") und selbst unter hilfsbereiten Spendern wie "Sternstunden".
Wenn sich das Modell einer Fertigbauweise gegenüber der teureren und langwierigen herkömmlichen Methode wirklich durchsetzen lässt, hat sich das Erziehungswesen mit diesem Projekt tatsächlich fortschrittliche Siebenmeilenstiefel angezogen. Man darf auf weitere Früchte der bisher so glücklichen Zusammenarbeit gespannt sein.

Maria Seewald

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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