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Ständig werden Stellungnahmen von Chefin Shaningwa gesucht

Eberhard Hofmann
Wie weit sind wir schon abgestumpft? Tjeck das moi, Politiker an den Schaltstellen und andere wichtige Leut rechnen mit der Vergesslichkeit des kleinen Mannes auf der Straße. Jetzt isses auch so weit, dass das tägliche Menü über den Stinkfischprozess aus dem Obergericht kaum noch oder gar keine Wellen mehr schlägt, obwohl die Angeklagten ständig neue horrende Aussagen machen, wieviel Millionen sie vom einen Konto ins andere und rein zufällig auch in die Taschen ihresgleichen umgeschichtet ham. Und dasse dabei auch nich die Partei vergesssen ham, die sich für die Größte aller Zeiten hält. Die hat nach Aussagen der Männer irgendwas zwischen 6 Mio. N$ und 70 Mio. N$ erhalten. Tjeck dazu nur den Monumentalbau des neuen Parteihauptquartiers an der Indeppedenz-Äwwenjuh am Eingang nach Katutura mit zwei Heli-Päds oben drauf, d.h. Rotunden zur Landung und Abflug von Hubschraubern.

Und im Gerichtsprozess sind wir noch gar nich im Strafprozess sondern nur in der Reihe der Kautions- und Vorverhandlungen angelangt, ob die beschuldigten Männer gegen stief hinterlegtes Geld und bei wöchentlicher Meldung bei der Polizeiwache sich auf freiem Fuß bewegen dürfen. Denk daran, die Nachricht mit der ersten Offenlegung der Stinkfisch-Bestechungs- und Korruptionsaffäre liegt jetzt gerade zwei Jahre zurück, worauf in schneller Folge die Festnahme der ersten sechs Verdächtigen erfolgte. Im November 2019 hat Al Jazeera den Skandal per Fernsehdokumentation mit Originaltönen einiger Beschuldigter bis in unsere Wohnzimmer im Lande der Braven und Bravourösen flimmern lassen.

Jetzt, da die Offenlegung der geschobenen Millionen ein immer komplexeres Geflecht offenbart, prasseln Fragen auf Meme Shaningwa nieder, inwiefern die Partei Gelder erhalten habe. Ihre Antwort an den Namibian: „Jeden Tag erzähl ich Euch dieselbe Story, dass Swapo kein Geld erhalten hat, aber Ihr kommt mit solchen Fragen immer wieder zu mir. Lasst Euch (d. Red: von den Angeklagten) sagen, in welches Konto das Geld deponiert wurde. Kapiert?“ Der Strafprozess wird noch weit mehr ans Licht bringen. Jetzt kommt´s drauf an, ob unsere Gerichte ihre Unabhängigkeit von der Exekutive (Kabinett) und von der Legislative behaupten können und nich etwa umkippen.

Phil ya Nangoloh - ein Retter?

Von unverhoffter Seite erhält die Partei ein Hilfs- und Rettungsangebot, das Meme Shaningwa und die Comräds nich sonderlich erfreut und eher in Verlegenheit bringt. Da meldet sich toch sowahr und plötzlich ´n bekannter Mann, der sich zutraut, die Swapo zu retten - und das sagt er öffentlich sowie schriftlich: Omushamane Phil ya Nangoloh, Direktor der Menschenrechtsorganisation NamRights, früher bekannt als Namibische Gesellschaft für Menschenrechte (NGfM). Seine Organisation hat der Swapo und explizit dem Gründungspräsidenten, Omushamane Comräd Shafiishuna Osema Nujoma, mehrfach den Spiegel vorgehalten, welche Menschenrechtsverletzungen, Menschenschinderei und aus Swapo-Straflagern Verschollene sie zu verantworten hätten. Und der Gründungsvater sollte sich auch vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICCR) verantworten. Und selbiger Aktivist Nangoloh bietet an, der regierenden Partei aus der Bredouille zu helfen? Also starker Toback für die Partei.

Als Phil am 7. Mai dieses Jahres den Antrag auf Mitgliedschaft gestellt hatte, war das bei den Genossen zunächst Anlass zu mäßiger Freude und Anlass zum Erstaunen seiner Anhänger. Isses nu eine Totalumkehr des Swapo-Kritikers, den weiland Joe Pütz in den neunziger Jahren und nach 2000 streckenweise vor den Parteioberen in Schutz genommen hat? Omushamane Phil sieht das anders. Er erinnert daran, dass er als junger Exilant in den siebziger Jahren in Lusaka und als PLAN-Krieger automatisch bei Swapo war und heut noch sein müsste. Nach seinem Bruch mit der Partei hat er sich seit vor der Unabhängigkeit für die Menschenrechte eingebracht. Eine Wahrheits- und Versöhnungskommission wie in Südafrika hat er gefordert. Aber darauf is die Swapo-Regierung genausowenig eingengangen wie auf den gleichnamigen Vorschlag des Namibischen Kirchenrats.

Meme Shaningwa hat Nangolo auf seinen Mitgliedsantrag geantwortet, dass er sich beim Gründungsvater und anderen Genossen für Beleidigungen zu entschuldigen habe. Das hat Phil inzwischen schriftlich und öffentlich getan, bzw. versucht und seine Entschuldigung zugleich auf Omupräsidente II und Omupräsidente III, die Herren Pohamba und Geingob, ausgedehnt. Sollten die sich persönlich angegriffen fühlen. Nimmt er alles zurück. Was er allerdings im Namen der Menschenrechte unternommen habe, das bleibe getrennte Sache und nicht Teil der Entschuldigung, sagt er. Miesies Shaningwa hat inzwischen gekontert und gesagt, ein Mann allein könne keine Partei retten.

- Die Offenlegung der Fishrot-Affäre vor Gericht erfordert in der Tat mehr Einsatz als die Mühe eines einzigen unerschrockenen Mannes, um den Augiasstall auszumisten. Bekanntlich hat ein griechischer Superheld einen ganzen Fluss durch den Stall umgeleitet, um den Kuhdung fortzuwaschen. Ein einziger Mann allein mit Mistgabel taugt dazu nich.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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