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Streit um Stiftungsgeld eskaliert
Streit um Stiftungsgeld eskaliert

Streit um Stiftungsgeld eskaliert

McLean wirft Ex-Direktor von MMCT Betrug vor und gerät in Erklärungsnot
Marc Springer
Von Marc Springer, Windhoek

Nachdem der ehemalige Direktor des McLean Childrens´ Trust (MMCT), Daniel Botes, bereits ausgesagt und seine inzwischen auf rund vier Millionen N$ reduzierte Entschädigungsforderung wegen angeblich unrechtmäßiger Entlassung begründet hatte, versuchte seine Kontrahentin gestern, ihre Gegenforderung von knapp sieben Millionen N$ zu erklären.

Dabei erhob sie einleitend den Vorwurf, Botes habe vom MMCT Geld bezogen, auf das er nicht berechtigt gewesen sei und die Stiftung bzw. dessen Treuhänder durch Vortäuschung falscher Tatsachen in den Irrglauben versetzt, dass die ihm zustehende Kommission auf deren Profit berechnet würde. Tatsächlich jedoch habe er die Kommission auf die (deutlich höheren) Einnahmen kalkuliert, die er durch Spendenaktionen, Wohltätigkeitsveranstaltungen und andere Projekte generiert habe.

McLean zufolge sei dieses angeblich illegale Finanzgebaren lange nicht aufgefallen, weil der für Vermarktung, Verwaltung, Projektförderung und Spendeneintreibung zuständige Botes freie Hand gehabt und sie ihm blind vertraut habe. Im September 2013 sei sie jedoch von den Buchprüfern der Stiftung auf „Unregelmäßigkeiten“ aufmerksam gemacht worden und habe eine Untersuchung derselben veranlasst.

Diese habe einen „Anscheinsverdacht“ dafür ergeben, dass sich Botes an Stiftungsgeldern bereichert habe. Weil jener keine befriedigende Erklärung für seine mutmaßlich unrechtmäßig eingestrichene Kommission habe geben können, sei er nach Rücksprache mit Anwälten und Buchprüfern wegen „schwerwiegenden Fehlverhaltens“ am 13. September 2013 suspendiert und am 27. November schließlich entlassen worden. Diese Kündigung sei angesichts konkreter Hinweise auf möglichen Betrug nicht unrechtmäßig gewesen und Botes Forderung nach Entschädigung folglich unbegründet.

Während ihrer Befragung durch Botes´ Anwalt Michael Fitzgerald, räumte McLean jedoch auch ein, sie habe persönlich keine Belege für Verfehlungen von Botes, sondern stütze diese Schlussfolgerung auf die Ergebnisse einer forensischen Buchprüfung der Stiftung.

Ferner stimmte sie Fitzgerald nach mehrmaliger Nachfrage in dessen Darstellung zu, wonach kein offizielles Schriftstück belege, dass Botes´ Kommission anhand des Profits und nicht des Einkommens der Stiftung berechnet werden würde. Sie beteuerte jedoch, dies sei nach ihrem Verständnis gängige Praxis und sei „fest davon ausgegangen“, diese würde auch im Falle von Botes gelten.

Rückblickend müsse sie jedoch erkennen, dass Botes die Berechnungsgrundlage seiner Kommission „bewusst verschleiert“ und sich damit Zusatzeinnahmen erschlichen habe, auf die er nicht berechtigt gewesen sei. Auf Drängen von Fitzgerald, warum sie Botes nicht früher mit diesem Verdacht konfrontiert habe, erwiderte sie: „Ich war in finanziellen Dingen unbedarft und naiv. Außerdem habe ich Botes vertraut und deshalb keine Fragen gestellt.“

Dieses Vertrauen habe McLean zufolge auch dazu geführt, dass sie weder Finanzberichte der Stiftung, noch andere von Botes vorbereitete Unterlagen im Detail studiert, sondern diese mitunter ungelesen durch ihre Unterschrift abgesegnet habe. Obwohl dies auch bei den von Botes erstellten Protokollen von Vorstandsitzungen der Fall gewesen sei, könne sie jedoch mit Gewissheit ausschließen, dass die Treuhänder jemals eine auf Einnahmen berechnete Kommission für Botes gutgeheißen oder dessen Gewinnbeteiligung von 20 auf 30 Prozent erhöht hätten.

Auf Fragen von Fitzgerald, wie sie dies ausschließen könne, ohne die Sitzungsprotokolle gelesen zu haben, erwiderte McLean, sie habe einer Erhöhung der Kommission „niemals“ zugestimmt. Mit einem entsprechenden Vermerk in einem der Protokolle konfrontiert, reagierte sie mit dem von Fitzgerald als „ungeheuerlich“ bezeichneten Vorwurf, Botes könnte die Sitzungsprotokolle manipuliert, oder nachträglich gefälscht haben.

Nach mehrmaligen Nachfragen von Fitzgerald räumte McLean schließlich ein, sie und die beiden anderen Treuhänder des MMCT, Nic Kruger und Yvonne Maritz, hätten bei Vorstandssitzungen durchaus die Gelegenheit gehabt, Botes Fragen über den Inhalt der Protokolle zu stellen oder mit ihm die Berechnung seiner Kommission zu klären. Dies habe sie jedoch nie getan, weil „ich bis dahin keinen Grund hatte an seiner Integrität zu zweifeln“.

Außerdem gestand sie zu, den Buchprüfern sei bewusst gewesen, dass Botes Kommission auf 30 Prozent angehoben und anhand der Einnahmen der Stiftung berechnet wurde und sie dies bei Einsicht in deren Bilanzberichte selbst auch hätte erkennen können. Obwohl sie zugestand, dieses Versäumnis sei „fahrlässig“ gewesen, blieb sie bei ihrem Vorwurf, wonach Botes unehrlich und betrügerisch agiert habe, indem er ihr und den anderen Treuhändern diese Tatsache verschwiegen habe.

Im Gegensatz zu McLean hatte deren Vertrauter Kruger bei seiner Vernehmung schließlich das Zugeständnis gemacht, dass Botes nicht von der Stiftung „gestohlen“ habe, sondern dem Rechtsstreit vielmehr ein „kommerzieller Disput“ über die Berechnung seiner Kommission zu Grunde liege.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-16

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