Stromsektor wird restrukturiert

Der namibische Stromsektor befindet sich in einer Restrukturierungsphase. Details dazu erläuterten Präsident Hifikepunye Pohamba sowie Siseho Simasiku, Leiter des Elektrizitäts-Kontrollrates (ECB), gestern anlässlich der Einweihung des neuen ECB-Domizils in Windhoek.

Windhoek - In der Vergangenheit sei die Pflege des namibischen Elektrizitätsverteilungs-Netzwerks vernachlässigt worden. Um es an moderne Standards anzupassen, müssten daher etwa N$ 100 Mio. investiert werden. Dies erklärte Präsident Pohamba gestern. Er sei jedoch voller Vertrauen, dass es den Regionalen Elektrizitäts-Verteilern (Regional Electricity Distribution Companies, RED) gelingen werde, diese Summe bei den Finanzinstitutionen zu erhalten.

Anlässlich der Einweihung des neuen Domizils des Electricity Control Board (ECB) kommentierte Pohamba, die derzeit laufende Restrukturierung des Energieverteiler-Sektors sei notweindig geworden, um "die enormen Herausforderungen, vor denen die Elektrizitäts-Industrie steht", anzupacken.

Dem ECB, der im Jahr 2000 als Regulierungsorganisation gegründet wurde, falle die Aufgabe zu, die "Erzeugung, Übertragung, Verteilung sowie Import und Export von Elektrizität zu überwachen", heißt es in einer Erklärung des ECB. Dazu gehöre auch die Festschreibung der Strompreise. Städte und Ortschaften hätten für Änderungen ihrer Stromtarife beim ECB entsprechende Anträge zu stellen. Ursprünglich im Ministerium für Bergbau und Energie angesiedelt, sei der ECB, nachdem das Ministerium Eigenbedarf für die Räumlichkeiten und künftige Mietforderungen angekündigt hatte, im März dieses Jahres in das jetzige ECB-Haus in der Bismarckstraße gezogen.

Siseho Simasiku, Leiter der Behörde, die am 12. Juli 2000 mit Simasiku als einzigem Beschäftigen gegründet wurde, hob die wichtigsten Meilensteine hervor, die die 19 Angestellten des ECB in den vergangen fünf Jahre erreicht hätten. Dazu gehören die Lizenzierung aller Unternehmen im Elektrizitäts-Sektor, die Entwicklung von Preisbildungsmethoden, eine effiziente Restrukturierung des Stromversorgungsindustrie - unter anderem die Gründung der Regionalen Elektrizitäts-Verteilungsunternehmen RED -, die Erarbeitung von Mindeststandards für Stromversorgung sowie die Erstellung einer Landkarte für Energie-Infrastruktur.

Eckpfeiler der Restrukturierung sei die Gründung von Regionalen Elektrizitäts-Verteilern, wie beispielsweise NORED und Erongo RED. Anstatt der derzeitigen 45 Lizenzhalter zur Stromverteilung sollen künftig fünf REDs mit der Verteilung der Elektrizität beauftragt sein. Damit solle "Management- und technische Professionalität in den Verteilungssektor gebracht werden". Dieser sei in der Vergangenheit das schwächste Glied in der namibischen Elektrizitätsindustrie gewesen, erklärte Pohamba. Die REDs seien auch die künftigen Besitzer der Verteiler-Infrastruktur im Wert von etwa N$ 2 Mrd.

"Darf ich betonen, dass Namibia reich an Energie-Ressourcen ist? Die Ressource, die im Überfluss vorhanden ist, ist Solarenergie", so Pohamba. Die etwa 20000 Haushalte, die nach dem General-Elektrifizierungs-Plan auch in 20 Jahren noch nicht an das Stromnetz angeschlossen sein werden, sollten von dieser Energiequelle profitieren. N$ 35 Mio. seien für die ländliche Stromversorgung im nationalen Haushalt veranschlagt worden.