Störrisches Martyrium
Robert Mugabe gefällt sich in seiner Rolle als schmollender Aussteiger aus dem Commonwealth. Und seine Kollegen in der Staatengemeinschaft des Südlichen Afrika, Sadc, betreiben ihm gegenüber eine Politik des Appeasement, der Beschwichtigung, so wie gescheiterte Eltern einem verwöhnten Kind begegnen, dessen Erziehung sie aufgegeben haben und dessen Launen sie nicht durch Disziplin, sondern nur noch durch Nachgiebigkeit begegnen.
Die Sadc-Staaten konnten sich letzte Woche trotz Einigkeit in der Frage, die Suspendierung der Mitgliedschaft Simbabwes aufheben zu lassen, jedoch nicht gegen die Mehrheit im Commonwealth durchsetzen. Mit einigen Ausnahmen hat sich der Klub ehemaliger britischer Kolonien (Namibia ist durch den ehemaligen Status als britisch-südafrikanisches Mandatsgebiet SWA zu diesem Staatenbund gestoßen) in der Mugabe-Frage nunmehr in zwei grobe Lager gespalten, die leider durch Rassenfärbung markiert sind. Die "weißen" Commonwealth-Länder - mit einigen Ausnahmen wie Kenia und Ghana - verurteilen die Mugabe-Regierung als Unrechtsregime, derweil die Sadc-Staaten dem neorassistischen Diktator stets das Mäntelchen der Unschuld umhängen möchten.
Selbige Sadc-Staaten und das größere Commonwealth waren sich zu Zeiten des weißen Minderheitsregimes in Südafrika (und in Namibia) rührend einig, dass ein Land, das durch rassische Privilegien in eine herrschende und ausgegrenzte Klasse unterteilt wurde, weder im Commonwealth noch sonstwo gesellschaftsfähig sein könne. Durch den Verbund der Frontlinienstaaten bezogen diese Nachbarstaaten eine übertragene Frontenstellung, um Südafrika zu isolieren. Auch wenn dieser Verbund nur propagandistischen, ansonsten aber keinen konkreten Einfluss auf das Südafrika der Apartheid hatte - ähnlich wie die Suspendierung beziehungsweise der Austritt Simbabwes aus dem Commonwealth keinerlei Veränderung oder Besserung im Regime Mugabes zuwege bringt - so wird heute kein einziger Nachfolgestaat der Frontlinienstaaten die "Richtigkeit" und politische Korrektheit seiner damaligen Haltung und Stellung in Frage stellen. Bei der "Frontlinienstellung" ging es weniger um konkrete Ergebnisse als um politische Solidarität und demonstrative Zugehörigkeit zur "politisch korrekten Seite".
Im Vergleich der Umstände, die zur Ächtung und Verwerfung eines Landes führen, bleibt das traurige Fazit, dass die heutigen Sadc-Staaten als Nachfolger der Frontlinienstaaten mit zweierlei Maß messen.
Ihre Frontstellung gegen das Rassenregime der weißen Minderheit nahmen sie mit der Mehrheit der UNO ein. Vor dem rassistischen schwarzen Diktator (gewaltsame Vertreibung und Enteignung weißer Farmer, obwohl sie Landesbürger waren), der auch die Grundrechte der (hauptsächlich schwarzen) Opposition und der freien Presse in Simbabwe schändet - vom totalen Wirtschaftsruin seines Regimes nicht zu reden - schließen die Sadc-Staaten die Augen. Die falsche Solidarität begründet sich allein auf der Hautfarbe und nicht auf den Normen der Grundrechte und demokratischer Werte.
Afrikanischer Kollektivismus zählt hier mehr als die Grundrechte. Aber auch er kann das Regime Mugabe nicht mehr retten.
Die Sadc-Staaten konnten sich letzte Woche trotz Einigkeit in der Frage, die Suspendierung der Mitgliedschaft Simbabwes aufheben zu lassen, jedoch nicht gegen die Mehrheit im Commonwealth durchsetzen. Mit einigen Ausnahmen hat sich der Klub ehemaliger britischer Kolonien (Namibia ist durch den ehemaligen Status als britisch-südafrikanisches Mandatsgebiet SWA zu diesem Staatenbund gestoßen) in der Mugabe-Frage nunmehr in zwei grobe Lager gespalten, die leider durch Rassenfärbung markiert sind. Die "weißen" Commonwealth-Länder - mit einigen Ausnahmen wie Kenia und Ghana - verurteilen die Mugabe-Regierung als Unrechtsregime, derweil die Sadc-Staaten dem neorassistischen Diktator stets das Mäntelchen der Unschuld umhängen möchten.
Selbige Sadc-Staaten und das größere Commonwealth waren sich zu Zeiten des weißen Minderheitsregimes in Südafrika (und in Namibia) rührend einig, dass ein Land, das durch rassische Privilegien in eine herrschende und ausgegrenzte Klasse unterteilt wurde, weder im Commonwealth noch sonstwo gesellschaftsfähig sein könne. Durch den Verbund der Frontlinienstaaten bezogen diese Nachbarstaaten eine übertragene Frontenstellung, um Südafrika zu isolieren. Auch wenn dieser Verbund nur propagandistischen, ansonsten aber keinen konkreten Einfluss auf das Südafrika der Apartheid hatte - ähnlich wie die Suspendierung beziehungsweise der Austritt Simbabwes aus dem Commonwealth keinerlei Veränderung oder Besserung im Regime Mugabes zuwege bringt - so wird heute kein einziger Nachfolgestaat der Frontlinienstaaten die "Richtigkeit" und politische Korrektheit seiner damaligen Haltung und Stellung in Frage stellen. Bei der "Frontlinienstellung" ging es weniger um konkrete Ergebnisse als um politische Solidarität und demonstrative Zugehörigkeit zur "politisch korrekten Seite".
Im Vergleich der Umstände, die zur Ächtung und Verwerfung eines Landes führen, bleibt das traurige Fazit, dass die heutigen Sadc-Staaten als Nachfolger der Frontlinienstaaten mit zweierlei Maß messen.
Ihre Frontstellung gegen das Rassenregime der weißen Minderheit nahmen sie mit der Mehrheit der UNO ein. Vor dem rassistischen schwarzen Diktator (gewaltsame Vertreibung und Enteignung weißer Farmer, obwohl sie Landesbürger waren), der auch die Grundrechte der (hauptsächlich schwarzen) Opposition und der freien Presse in Simbabwe schändet - vom totalen Wirtschaftsruin seines Regimes nicht zu reden - schließen die Sadc-Staaten die Augen. Die falsche Solidarität begründet sich allein auf der Hautfarbe und nicht auf den Normen der Grundrechte und demokratischer Werte.
Afrikanischer Kollektivismus zählt hier mehr als die Grundrechte. Aber auch er kann das Regime Mugabe nicht mehr retten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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