Studieren und Ausbildung in Südafrika - was ist zu beachten?

Die Universitäten, Fachhochschulen und Schulen sowie handwerkliche Ausbildungsplätze in Südafrika sind bei namibischen Schulabgängern immer noch sehr begehrt. Inzwischen ist es jedoch nicht mehr so einfach, im Nachbarland eine Studienerlaubnis oder Genehmigung zur Ausbildung zu erhalten, weil namibische Staatsbürger auch als Ausländer angesehen werden.

Es gibt jedoch einen großen Vorteil für Namibier, sagte Maria Dibe, Erste Sekretärin des südafrikanischen Hochkommissariats in Namibia und zuständig für Einwanderung und Zivile Dienste, auf AZ-Nachfrage. Alle Namibier, die vor dem Unabhängigkeitstag (21. März 1990) geboren wurden, seien zu diesem Zeitpunkt Südafrikaner gewesen, folglich in Südafrika geboren, da Südwestafrika zu diesem Zeitpunkt von Südafrika verwaltet wurde. Aus diesem Grund können die betroffenen Personen entweder südafrikanische Staatsbürger werden oder als namibische Staatsbürger eine ständige Aufenthaltsgenehmigung für Südafrika beantragen. Die Anträge müssten jedoch frühzeitig eingereicht werden, die Bearbeitung dauere mindestens sechs Monate, so Dibe.

Zuerst müsse der Antragsteller beglaubigen, dass er in Zukunft keinen Anspruch mehr auf eine südafrikanische Staatsbürgerschaft erheben werde, die namibische Staatsbürgerschaft angenommen habe und, falls er noch die südafrikanische Staatsbürgerschaft habe, diese zurückgeben. Sobald dies geschehen ist, könne der Antragsteller eine ständige Aufenthaltsgenehmigung beantragen - diese könne den vor dem 21. März 1990 im damaligen Südwestafrika geborenen Personen nicht verweigert werden. Jeder, der eine ständige Aufenthaltsgenehmigung für Südafrika hat, dürfe dort für eine unbegrenzte Zeit studieren, arbeiten, zur Lehre oder zur Schule gehen, erklärte sie weiter. Diese Personen könnten auch auf unbegrenzte Zeit in dem südlichen Nachbarland verweilen, bräuchten also kein Visum und keine Arbeits- oder Studienerlaubnis. Ein weiterer Vorteil, so Dibe, sei die Tatsache, dass die Studiengebühren für südafrikanische Staatsbürger und Personen mit ständiger Aufenthaltsgenehmigung viel billiger seien als für Ausländer.

Maria Dibe und ihr Kollege Desmond Lackay aus Kapstadt betonen immer wieder, dass Eltern oder Studenten die Anträge rechtzeitig einreichen sollten, da die Bearbeitung ein halbes Jahr dauere. Anträge für eine Studiengenehmigung sollten einen Monat vor Studienbeginn gestellt werden, obwohl die zuständigen Beamten in dem südafrikanischen Hochkommissariat sagten, dass der Andrang am Jahresende und -anfang jeweils sehr groß sei. Je früher die Anträge eingereicht werden, umso besser. Mit dem Antrag müsste eine beglaubigte Kopie der vollständigen Geburtsurkunde, zwei identische Passfotos aus jüngster Zeit, ein Gesundheitszeugnis, der Beweis einer in Südafrika gültigen Krankenkasse, ein polizeiliches Führungszeugnis und eine Annahmebescheinigung der Hochschule oder Ausbildungsstelle mitgeliefert werden. Sollte die Person vor dem Studium in Südafrika mindestens ein Jahr nicht in Namibia, sondern in einem anderen Land gelebt haben (z.B. als Au pair), sei von dort ebenfalls ein polizeiliches Führungszeugnis nötig. Des Weiteren müssen die Kosten eines Rückflugtickets hinterlegt werden. Sämtliche Korrespondenz müsse in Englisch geführt werden, auch wenn die zukünftigen Studenten z.B. an der afrikaansen Universität Stellenbosch studieren werden. Die Eltern der angehenden Studenten müssen zudem den Beweis liefern, dass sie in der Lage sind, die Universitätskosten zu tragen.

Schüler, die in Südafrika zur Schule gehen und dort bei Bekannten oder Freunden wohnen sollen, müssen einen Brief vorlegen, der von beiden Elternteilen unterschrieben ist und bezeugt, dass die Gastfamilie in Südafrika die Kinder aufnehmen wird.

Namibische Staatsbürger, die in Südafrika studieren oder dort ausgebildet werden wollen, werden wie alle anderen Ausländer behandelt, so Dibe.
Weitere Informationen gibt's im Internet unter www.home-affairs.gov.za oder können per E-Mail: [email protected] erfragt werden.