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Subjektivität contra Objektivität
Subjektivität contra Objektivität

Subjektivität contra Objektivität

Betrifft: Leserbrief Helmut Lessing (AZ, 8.4.20)
Wiebke Schmidt
Der Gesprächskreis deutschsprachiger Namibier distanziert sich von der Art der Einmischung in namibische Angelegenheiten, die der Leserbriefschreiber Helmut Lessing inzwischen anwendet. Sie entbehrt jeglicher Legitimität.

Wir haben seine falschen Aussagen (z.B. angebliche Nicht-Anerkennung des Genozid durch die BRD/angebliche Propagandalüge) und teils schwerwiegenden Vorwürfe (z.B. Gesprächskreis-Gründung durch Regierungseinfluß/posthume Erklärung namibisch-deutscher Vorfahren als Kriegsverbrecher und Mörder) seines ersten Leserbriefes höflich korrigiert, unter der Voraussetzung, daß er tatsächlich als besorgter bundesdeutscher Steuerzahler handelt.

Es hätte uns zu denken geben sollen, daß Herr Lessing eigener Aussage nach kein Werk der Literatur kennt, welches die Völkermord-Frage objektiv behandelt - sozusagen „nach bestem Wissen UND Gewissen”. Und nun will er - dem Anschein nach - sein lückenhaftes Wissen durch eine Fleißarbeit von uns ergänzt haben?

Es ist doch offensichtlich, dass es ihm dabei nicht um die Ergänzung seines lückenhaften Wissensstandes geht, sondern um die Fortsetzung seiner einseitigen, subjektiven Darstellung gegen eine ehrliche, objektive und gewissenhafte Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit. Nur solche Aufarbeitung, einschließlich einer Anerkennung seitens der Bundesregierung des Unrechts welches verübt wurde, und einschließlich einer ehrlich praktizierten Versöhnung unter den Nachfahren der ehemaligen Kriegsgegner, kann das Trauma der grauenhaften Vergangenheit zu einem befriedigenden Ende bringen und den betroffenen Namibiern eine friedliche Koexistenz sichern.

Der Gesprächskreis betrachtet hiermit die öffentliche Diskussion mit Herrn Lessing - wenn man sie als solche bezeichnen kann - für abgeschlossen. Wenn Herr Lessing ernsthaft an einem seriösen Austausch interessiert ist, laden wir ihn ein, uns bei seiner nächsten Reise in unser Land, zu diesem Zweck einen Besuch abzustatten. Das Gespräch - nicht der Schlagabtausch in Leserbriefen - ist unser bevorzugtes Medium.

Abschließend zitiere ich aus: „Die Kämpfe der deutschen Truppen in Südwestafrika - Der Feldzug gegen die Hereros”, herausgegeben vom Großen Generalstabe, Kriegsgeschichtliche Abteilung I, Berlin 1906, Seite 214: „Die mit aller Strenge monatelang durchgeführte Absperrung des Sandfeldes vollendete das Werk der Vernichtung. Das Drama spielte sich auf der dunklen Bühne des Sandfeldes ab. Aber als die Regenzeit kam, als sich die Bühne allmählich erhellte und unsere Patroullien bis zur Grenze des Betschuanalandes vorstießen, da enthüllte sich ihrem Auge das grauenhafte Bild verdursteter Heereszüge. Das Strafgericht hatte sein Ende gefunden. Die Hereros hatten aufgehört, ein selbstständiger Volksstamm zu sein.” (Hervorhebung durch mich - AvW).

Somit hatte General von Trotha das erreicht, was er Gouverneur von Leutwein am 27. Oktober 1904 per Brief mitgeteilt hatte (zitiert aus „Krieg zwischen Herero und Deutschen 1904 - 1907”, von Pastor em. Dr. theol. Werner A. Wienecke, im Selbstverlag, Swakopmund, Juli 2003, Seite 28: „Die Absperrung der Ostgrenze der Kolonie und die Ausübung des Terrorismus gegen jeden sich zeigenden Herero bleibt, solange ich im Lande bin, bestehen. Die Nation muss untergehen. Wenn es mir nicht gelang, sie durch Geschütze zu vernichten, so muss es auf diese Weise geschehen.” - nämlich durch Hunger und Durst. (Hervorhebung durch AvW)

Anton von Wietersheim, Schriftführer, Gesprächskreis deutschsprachiger Namibier

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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