Szenenwechsel
Windhoek - Einen Einblick in die jeweils andere Kunstszene bekamen jetzt der namibische Künstler Kaleb Haipinge und die deutsche Simone Haak. Bei der Künstlerorganisation p.art.ners berlin - windhoek hatten sich beide für ein Künstlerstipendium in dem jeweils anderem Land beworben. Während Kaleb Haipinge gerade von einem zweimonatigen Stipendium aus Berlin zurueckgekehrt ist, fängt für Simone Haack ihr Stipendium auf der Künstlerfarm Peperkorrel an. Kurz nach ihrer Ankunft hatten beide die Gelegenheit, sich in Windhoek zu treffen. Für zwei Monate wird Simone Haack in Namibia malen und zeichnen, weshalb der Aufenthalt für sie kein Urlaub ist. Denn nebenbei gibt sie auch noch einen Workshop für Studenten der UNAM. In Namibia kann sie die neue Umgebung als Inspiration nutzen, Landschaftsaspekte in ihre Arbeit einfließen lassen und im Gespräch mit dem Künstlerpaar Dörte und Volker Berner, die selbst von Deutschland nach Namibia ausgewandert waren, Erfahrungen über ein anderes Land bekommen. Simone Haak, die an der Kunsthochschule in Bremen studierte, ist vor allem überrascht vom so verschulten Studium in Namibia, wo die Studenten neben Kunst noch ein Hauptfach wie Psychologie oder Grafik belegen müssen. Kaleb Haipinges Aufenthalt in Berlin sah da schon etwas anders aus. Er hat auch wie Simone Haak, die schon im Studio 77, in der National Art Gallery und der Bank Windhoek Omba Gallery war, viele Ausstellungen besucht. Neben seiner Arbeit in den Werkstätten des Berufsverbands Bildender Künstler in Berlin (BBK), hat Haipinge auch in Eigeninitiative andere Künstler in ihren Ateliers besucht und einen Salsakurs belegt. Bei den BBK Werkstätten hat er dann neue Arbeitstechniken gelernt und zu sich selbst gefunden, sagt Haipinge. Die ersten Tage in Berlin waren für ihn sehr schwierig, weil er keine Bekannten hatte und die Sprache nicht verstand. Das besserte sich aber allmählich, insbesondere als er auf Ausstellungen andere Künstler traf. Auch wenn er schon öfters in Deutschland war, war der Aufenthalt in Berlin doch eine Herausforderung für ihn. Der Namibier war das kalte Wetter, die vielen Menschen und den begrenzten Raum einfach nicht gewohnt und bedauerte, dass er außer der zwar sehr schönen Stadt keine Landschaft gesehen hat. Trotzdem ist er glücklich, diese Chance des Lernprozesses bekommen zu haben, die er hier nicht so schnell bekommen hätte: "Vielleicht gewinnen die Menschen in Berlin und Namibia so ein größeres Interesse aneinander, denn Namibia ist doch eigentlich ein sehr isoliertes Land", erklärt der Künstler. Das wohl Schönste für Kaleb Haipinge war aber, dass er in Berlin das Privileg hatte, in einem Atelier zu arbeiten. Denn in Windheok muss er immer beim Katutura Community Art Centre (KCAC) einen Raum mieten. In Berlin stellte ihm p.art.ners einen Raum zur Verfügung und er konnte sich so viel Zeit nehmen, wie er brauchte. Namibische Künstler können sich auch in diesem Jahr bis zum 30. April wieder für Stipendien in Berlin bewerben. Weitere Informationen unter: www.berlin-windhoek.org .
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Allgemeine Zeitung
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