Tagebau zum Anfassen
Mondlandschaft tauften die deutschen Kolonialherren das unwirkliche Gelände, das sie nahe der namibischen Atlantikküste entdeckten. Graue Erde durchzogen von schroffen Felsen. Kein Wasser, keine Pflanzen, weit und breit nur Staub und Geröll. Das spärliche Grün, das die Zufahrt zur Rössing Mine ziert, wirkt da schon fast wie eine Oase. Ein paar Palmen wiegen sich im Wind. Hier und da trotzen Grasflächen der Hitze. Ausgerechnet der größte Uran-Tagebau der Welt bringt etwas Leben in die lebensfeindliche Umgebung. Vor allem aber spült er wertvolle Devisen in ein unterentwickeltes Land.
Uran zählt zu Namibias wichtigsten Exporten. Wenn es nach der Regierung in Windhoek geht, wird die Bedeutung des strahlenden Brennmaterials sogar noch weiter wachsen. Innerhalb der nächsten Jahre könnte Namibia nach Australien und Kanada zum drittgrößten Produzenten von Uranoxid aufsteigen. Touristen haben die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild von dem florierenden Wirtschaftszweig machen. Die Rössing Mine bietet Führungen für Reisegruppen an. Tickets können im Swakopmunder Museum gekauft werden. Erwachsene zahlen 25 Namibia Dollar, Schüler nur 15.
Ein Bus der Bergbaufirma sammelt die Gäste in der Küstenstadt auf und fährt sie zum 70 km entfernten Tagebau. Dort müssen sich die Touristen zuerst mit den Sicherheitsregeln vertraut machen. Um das Uran aus dem Gestein zu lösen, werden in der Mine hochgiftige Chemikalien verwendet. Ein Film informiert darüber, wie sich Angestellte und Besucher bei einem Gasaustritt verhalten sollten. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, denn in der 30-jährigen Geschichte der Mine ist es noch zu keinem einzigen schweren Gasunfall gekommen.
Der Höhepunkt der Minenrundfahrt ist der Blick in den Abgrund des gigantischen Tagebaus. Der Schlund ist mehr als 300 Meter tief. Der Pariser Eifelturm könnte mühelos darin vergraben werden. Unten schaufelt ein Bagger loses Geröll auf einen überdimensionierten Kipplaster, bevor sich dieser mit prall gefüllter Ladefläche auf den beschwerlichen Weg zurück zur Oberfläche macht. Unterwegs wird seine Fracht an einer Schleuse geröntgt. Wird sein bestimmter Strahlenwert überschritten, liefert der Laster das Geröll zur Weiterverarbeitung an der Steinmühle ab. Ansonsten werden die Brocken auf einen Schutthalde gekippt.
Der Uran-Abbau verschlingt gewaltige Mengen Wasser - auch darüber werden die Touristen informiert. Das Wasser wird benötigt, um den atomaren Energieträger aus dem Gestein zu waschen, sobald die Mühle es zermahlen hat. Und, um die Staubentwicklung im Tagebau einzudämmen. Für den Betrieb der Rössing Mine wurden 2006 etwa 3,3 Millionen Kubikmeter Wasser durch die Wüste gepumpt. Die Mine Langer Heinrich bezog im gleichen Zeitraum 1,5 Millionen Kubikmeter. Die Bergwerke verbrauchen damit etwa anderthalb mal so viel Wasser wie die fast 30 000 Einwohner der nahe gelegenen Stadt Swakopmund.
Noch im Jahr 2003 sah es so aus, als stehe die Uran-Förderung in Namibia vor dem Aus. Auf dem Weltmarkt wurde Uranoxid zu einem Preis gehandelt, der den gewaltigen Aufwand nicht mehr rechtfertigte, der in den Minen betrieben wird. Um eine Tonne Uranoxid zu gewinnen, müssen in Namibia mehr als 55 500 Tonnen Geröll bearbeitet werden. Denn die Uran-Konzentration ist relativ gering. Selbst im radioaktiven Gestein liegt der Anteil im Schnitt nur bei 0,05 Prozent, in kanadischen Minen beträgt er das Dreifache. Dementsprechend sind die Kosten in Namibia höher. Zudem belastete der damals starke Namibia Dollar die Bilanzen der Bergbaukonzerne.
Der britisch-australische Rio Tinto-Konzern, der die Mehrheit an der Rössing Mine hält, plante daher bis Mitte 2005 die namibische Produktion im Jahr 2009 stillzulegen. Kaum verwunderlich, dass das staatliche Versorgungsunternehmen Namwater lange keinen Sinn darin sah, in die Erschließung neuer Frischwasserquellen zu investieren. Doch inzwischen schießt der Uranpreis immer neuen Rekorden entgegen. Im Juni erreichte er den Spitzenwert von 130 Dollar pro Pfund - ein Plus von fast 1000 Prozent in gerade einmal vier Jahren. Grund für die Rallye ist ein Nachfrageschub. Rund um den Globus sollen fast 160 neue Atomkraftwerke gebaut werden. Vor allem Schwellenländer wie China, Indien, Russland und Brasilien investieren massiv in Nukleartechnologie. Weil gleichzeitig die namibische massiv Währung an Wert verlor, ist der Uransektor profitabler denn je.
Die Minenbetreiber drängen Namwater daher, die Investitionslücke bei der Wasserversorgung so schnell wie möglich zu schließen. "Wir haben den Bau einer Entsalzungsanlage an der Küste vorgeschlagen und wären bereit, einen Teil der Investitionskosten von etwa 120 Millionen Euro zu übernehmen", sagt Rehabeam Hoveka, Vorstandsmitglied der Rössing Mine. "Allerdings nur, wenn sich auch die anderen Konzerne beteiligen."
Uran zählt zu Namibias wichtigsten Exporten. Wenn es nach der Regierung in Windhoek geht, wird die Bedeutung des strahlenden Brennmaterials sogar noch weiter wachsen. Innerhalb der nächsten Jahre könnte Namibia nach Australien und Kanada zum drittgrößten Produzenten von Uranoxid aufsteigen. Touristen haben die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild von dem florierenden Wirtschaftszweig machen. Die Rössing Mine bietet Führungen für Reisegruppen an. Tickets können im Swakopmunder Museum gekauft werden. Erwachsene zahlen 25 Namibia Dollar, Schüler nur 15.
Ein Bus der Bergbaufirma sammelt die Gäste in der Küstenstadt auf und fährt sie zum 70 km entfernten Tagebau. Dort müssen sich die Touristen zuerst mit den Sicherheitsregeln vertraut machen. Um das Uran aus dem Gestein zu lösen, werden in der Mine hochgiftige Chemikalien verwendet. Ein Film informiert darüber, wie sich Angestellte und Besucher bei einem Gasaustritt verhalten sollten. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, denn in der 30-jährigen Geschichte der Mine ist es noch zu keinem einzigen schweren Gasunfall gekommen.
Der Höhepunkt der Minenrundfahrt ist der Blick in den Abgrund des gigantischen Tagebaus. Der Schlund ist mehr als 300 Meter tief. Der Pariser Eifelturm könnte mühelos darin vergraben werden. Unten schaufelt ein Bagger loses Geröll auf einen überdimensionierten Kipplaster, bevor sich dieser mit prall gefüllter Ladefläche auf den beschwerlichen Weg zurück zur Oberfläche macht. Unterwegs wird seine Fracht an einer Schleuse geröntgt. Wird sein bestimmter Strahlenwert überschritten, liefert der Laster das Geröll zur Weiterverarbeitung an der Steinmühle ab. Ansonsten werden die Brocken auf einen Schutthalde gekippt.
Der Uran-Abbau verschlingt gewaltige Mengen Wasser - auch darüber werden die Touristen informiert. Das Wasser wird benötigt, um den atomaren Energieträger aus dem Gestein zu waschen, sobald die Mühle es zermahlen hat. Und, um die Staubentwicklung im Tagebau einzudämmen. Für den Betrieb der Rössing Mine wurden 2006 etwa 3,3 Millionen Kubikmeter Wasser durch die Wüste gepumpt. Die Mine Langer Heinrich bezog im gleichen Zeitraum 1,5 Millionen Kubikmeter. Die Bergwerke verbrauchen damit etwa anderthalb mal so viel Wasser wie die fast 30 000 Einwohner der nahe gelegenen Stadt Swakopmund.
Noch im Jahr 2003 sah es so aus, als stehe die Uran-Förderung in Namibia vor dem Aus. Auf dem Weltmarkt wurde Uranoxid zu einem Preis gehandelt, der den gewaltigen Aufwand nicht mehr rechtfertigte, der in den Minen betrieben wird. Um eine Tonne Uranoxid zu gewinnen, müssen in Namibia mehr als 55 500 Tonnen Geröll bearbeitet werden. Denn die Uran-Konzentration ist relativ gering. Selbst im radioaktiven Gestein liegt der Anteil im Schnitt nur bei 0,05 Prozent, in kanadischen Minen beträgt er das Dreifache. Dementsprechend sind die Kosten in Namibia höher. Zudem belastete der damals starke Namibia Dollar die Bilanzen der Bergbaukonzerne.
Der britisch-australische Rio Tinto-Konzern, der die Mehrheit an der Rössing Mine hält, plante daher bis Mitte 2005 die namibische Produktion im Jahr 2009 stillzulegen. Kaum verwunderlich, dass das staatliche Versorgungsunternehmen Namwater lange keinen Sinn darin sah, in die Erschließung neuer Frischwasserquellen zu investieren. Doch inzwischen schießt der Uranpreis immer neuen Rekorden entgegen. Im Juni erreichte er den Spitzenwert von 130 Dollar pro Pfund - ein Plus von fast 1000 Prozent in gerade einmal vier Jahren. Grund für die Rallye ist ein Nachfrageschub. Rund um den Globus sollen fast 160 neue Atomkraftwerke gebaut werden. Vor allem Schwellenländer wie China, Indien, Russland und Brasilien investieren massiv in Nukleartechnologie. Weil gleichzeitig die namibische massiv Währung an Wert verlor, ist der Uransektor profitabler denn je.
Die Minenbetreiber drängen Namwater daher, die Investitionslücke bei der Wasserversorgung so schnell wie möglich zu schließen. "Wir haben den Bau einer Entsalzungsanlage an der Küste vorgeschlagen und wären bereit, einen Teil der Investitionskosten von etwa 120 Millionen Euro zu übernehmen", sagt Rehabeam Hoveka, Vorstandsmitglied der Rössing Mine. "Allerdings nur, wenn sich auch die anderen Konzerne beteiligen."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen