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Tankwarte wollen sich wehren

Windhoek - Arbeitsanalytiker Herbert Jauch hat gestern die neueste Broschüre des Arbeitsforschungsinstituts LaRRI vor Gewerkschaftern und dem Verband der Tankstellenbesitzer (Assiociation of Service Station Owners, ASSO) vorgestellt. Die Publikation enthält schockierende Enthüllungen über gesetzeswidrige und unmenschliche Arbeitsumstände der meisten Tankwarte sowie eine deutliche Schilderung, mit welch geringer Gewinnmarge die Ölgesellschaften und der staatliche Verteiler NAMCOR (National Petroleum Corporation of Namibia) die Tankstellenbesitzer abspeisen.

Nach dem jüngsten Stand erhält der Tankstellenbesitzer pro verkauftem Liter Benzin, dessen Preis in Namibia jetzt auf die zehn Namibia-Dollar zugeht, 46 Cent. Seinem Arbeitskollegen in Südafrika überlassen die Ölgesellschaften hingegen 65 Cent pro Liter. Weil der Tankstellenbesitzer nach Abzug von Franchise-Gebühr und Miete für die Ölgesellschaft (insgesamt etwa N$ 100000) aus seiner schmalen Gewinnmarge nicht mehr viel übrig hat, betreibt er oft noch einen rund um die Uhr geöffneten Lebensmittel-Laden.

Tankwarte verdienen je nach Lage und Größe der Tankstelle höchst unterschiedliche Gehälter, zwischen N$ 300 an einer kleinen Tankstelle auf dem Land und bis über N$ 2000 an den Zapfsäulen von Walvis Bay und Swakopmund. Lange Arbeitsstunden kennzeichnen die Beschäftigung des Tankwarts. Über die Hälfte der 200 Befragten in 17 Ortschaften in acht Regionen muss elf bis 15 Stunden an sechs bis sieben Tagen der Woche arbeiten. Über 40 Prozent der Befragten erhält für Überstunden keine Entlohnung. Wie viel Trinkgeld die Tankwarte erhalten, hat LaRRI nicht ergründet.

Was die Lage der Tankwarte noch erschwert, ist, dass sich die Gewerkschaften so gut wie gar nicht um sie kümmern. Das hat Jauch der Arbeitervertretung gestern offen ins Gesicht gesagt. Fünf Gewerkschaften werben zwar um die 7000 Tankstellen-Arbeitnehmer, aber nur 40% sind Mitglieder. In der Befragung habe sich die Mehrzahl der Tankwarte darüber beschwert, dass die Gewerkschaften zwar Beiträge eintrieben, sich aber ansonsten "überhaupt nicht" um ihre Mitglieder kümmerten. Jauch empfiehlt, dass sich die Arbeitnehmer, die Männer an der Zapfsäule genauso wie die Frauen an der Kasse und im Lebensmittelladen, in einer einzigen Gewerkschaft organisieren.

In der Empfehlung der vorgestellten Schrift "Service Station Workers in Namibia" plädiert Jauch für einen Mindestlohn für die Tankwarte von etwa N$ 1500 im Monat, was auch viele Befragte befürworten. Bisher gibt es lediglich für Farm- und Bauarbeiter sowie für Wachmänner der Sicherheitsgesellschaften gesetzliche Mindestlöhne. Der ASSO stimmt im Prinzip dafür, plädiert jedoch für eine höhere Gewinnmarge, die mindestens mit derjenigen in Südafrika gleichzieht.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-30

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