Tanzend in eine ungewisse Zukunft
Fernando Omondi Anuang'a fängt nur ganz langsam an zu schwitzen. Seit über einer halben Stunde tanzt er auf der Bühne des Nationaltheaters, dass dem Publikum vor Staunen der Mund offen steht und dennoch zeigen sich nur vereinzelte Schweißtropfen auf seiner imposanten Brust. An seinem Körper sieht man jeden Muskel, nur ein knallroter Lendenschurz und Perlenschmuck bedecken die nackte Haut. Anuang'a springt rund einen Meter in die Höhe, kerzengerade schraubt sich sein gespannter Körper empor und wie auf Katzenpfoten landet er, fast lautlos, sein Gewicht mit den Zehen abfedernd. Er schwingt eine Holzstange über dem Kopf, biegt seine Arme so geschmeidig nach hinten, als habe er keine Schultergelenke. Und dann lässt er wieder die Bauchmuskeln spielen, rollt die einzelnen Pakete seines Bilderbuch-Waschbretts wellenartig vor und zurück, als könnte er jeden Muskel separat auf Knopfdruck bewegen. Das Publikum raunt und ein amerikanischer Gast murmelt "Verdammt, ich muss mehr Liegestützen machen."
Anuang'as gestählter Körper und seine so mühelos aussehenden Bewegungen sind das Ergebnis jahrelangen Trainings. Seit 16 Jahren tanzt der Massai professionell, der durch hohe Sprünge gekennzeichnete Tanz ist Teil seiner Kultur. 2006 gründete er die Massai- Vocal-Dance-Group, mit der er seitdem in Kenia und Frankreich getourt ist und nun auch das namibische Publikum beehrte. In Scharen strömten die Windhoeker am vergangenen Donnerstag (24. Mai) ins Nationaltheater - einige mussten gar auf den Treppenstufen Platz nehmen, weil alle Sitze belegt waren. Immer wieder riefen Anuang'a und seine fünf Begleittänzer begeisterten Szenenapplaus hervor.
Die einstündige Choreografie, die Anuang'a ausgearbeitet hat, erzählte von der Schwierigkeit, in einer sich verändernden Welt die eigene Identität zu bewahren. Mit kehligen Lauten, rhythmisch atmend gaben die sechs Tänzer sich selbst den Takt für ihren gleichförmigen Gesang und die umso spektakuläreren Bewegungen vor. Mit Speeren und Schilden pirschten die Massai sich an ihr Publikum heran, stellten tanzend das tägliche Leben ihres Volkes dar und die Konflikte mit anderen ethnischen Gruppen. Im Mittelpunkt stand dabei stets Anuang'a, der den Selbstfindungsprozess eines jungen Mannes mimte. Nach und nach entfernte er sich von seiner Gruppe, tanzte im Mittelteil der Performance gar zu hämmernden Techno-Beats, behielt dabei aber die Schritte und Sprünge des traditionellen Massai-Tanzes bei, bis er erschöpft zusammenbrach und zuckend im roten Sand liegenblieb. Geläutert kehrte er schließlich zu den anderen zurück und führte mit ihnen das Leben der Massai fort.
"Die jungen Leute unseres Volkes vernachlässigen heute ihre Traditionen und wollen ein modernes Leben führen", erklärte Anuang'a anschließend den Hintergrund seines Stückes. "Die Moderne ist nichts Schlechtes, aber wir dürfen darüber unsere Kultur nicht vergessen." Er selbst und seine Tanzgruppe leben zwar in der Stadt, tragen "normale" Kleidung und gehen längst nicht mehr auf Löwenjagd, wie es einst ein Initiationsritual junger Massai-Männer war. Doch in ihren Tänzen lassen sie die Kultur der Massai weiterleben - eine Kultur, deren Zukunft in einer sich wandelnden Welt zunehmend ungewiss ist.
Anuang'as gestählter Körper und seine so mühelos aussehenden Bewegungen sind das Ergebnis jahrelangen Trainings. Seit 16 Jahren tanzt der Massai professionell, der durch hohe Sprünge gekennzeichnete Tanz ist Teil seiner Kultur. 2006 gründete er die Massai- Vocal-Dance-Group, mit der er seitdem in Kenia und Frankreich getourt ist und nun auch das namibische Publikum beehrte. In Scharen strömten die Windhoeker am vergangenen Donnerstag (24. Mai) ins Nationaltheater - einige mussten gar auf den Treppenstufen Platz nehmen, weil alle Sitze belegt waren. Immer wieder riefen Anuang'a und seine fünf Begleittänzer begeisterten Szenenapplaus hervor.
Die einstündige Choreografie, die Anuang'a ausgearbeitet hat, erzählte von der Schwierigkeit, in einer sich verändernden Welt die eigene Identität zu bewahren. Mit kehligen Lauten, rhythmisch atmend gaben die sechs Tänzer sich selbst den Takt für ihren gleichförmigen Gesang und die umso spektakuläreren Bewegungen vor. Mit Speeren und Schilden pirschten die Massai sich an ihr Publikum heran, stellten tanzend das tägliche Leben ihres Volkes dar und die Konflikte mit anderen ethnischen Gruppen. Im Mittelpunkt stand dabei stets Anuang'a, der den Selbstfindungsprozess eines jungen Mannes mimte. Nach und nach entfernte er sich von seiner Gruppe, tanzte im Mittelteil der Performance gar zu hämmernden Techno-Beats, behielt dabei aber die Schritte und Sprünge des traditionellen Massai-Tanzes bei, bis er erschöpft zusammenbrach und zuckend im roten Sand liegenblieb. Geläutert kehrte er schließlich zu den anderen zurück und führte mit ihnen das Leben der Massai fort.
"Die jungen Leute unseres Volkes vernachlässigen heute ihre Traditionen und wollen ein modernes Leben führen", erklärte Anuang'a anschließend den Hintergrund seines Stückes. "Die Moderne ist nichts Schlechtes, aber wir dürfen darüber unsere Kultur nicht vergessen." Er selbst und seine Tanzgruppe leben zwar in der Stadt, tragen "normale" Kleidung und gehen längst nicht mehr auf Löwenjagd, wie es einst ein Initiationsritual junger Massai-Männer war. Doch in ihren Tänzen lassen sie die Kultur der Massai weiterleben - eine Kultur, deren Zukunft in einer sich wandelnden Welt zunehmend ungewiss ist.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen