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Tarifkonflikt eskaliert

Windhoek - Die Nationale Gewerkschaft Namibischer Arbeiter (NUNW) hat der Regierung erneut mit nicht näher definierten Konsequenzen gedroht, wenn sich diese nicht doch zu einer Gehaltserhöhung für Staatsdiener bereit erklären sollte. Ohne dies unmissverständlich sagen zu wollen, scheint die Gewerkschaft inzwischen auch einen Ausstand im Staatsdienst nicht mehr ausschließen zu wollen.

"Die Regierung hat uns über Monate hingehalten und mit Verzögerungstaktiken vertröstet", empörte sich gestern Petrus Nevonga, der amtierende Generalsekretär der NAPWU, die als offizieller Verhandlungsbeauftragter namibischer Beamter anerkannt und zusammen mit der Lehrergewerkschaft NANTU dem Dachverband der NUNW angegliedert ist. Nevonga zufolge habe seine Gewerkschaft inzwischen einen privaten Vermittler eingeschaltet, nachdem die Bemühungen eines Schlichtungsausschusses gescheitert seien, der vom Arbeitskommissar eingesetzt worden sei und der eine Annäherung zwischen den Positionen der Gewerkschaft und der Regierung erreichen sollte.


Dass eine solche Annäherung zurzeit unmöglich scheint, führt Nevonga auf die angebliche Kompromisslosigkeit der Regierung zurück, die zu keinen Zugeständnissen gegenüber den Gehaltsforderungen der Gewerkschaft bereit sei. Diese verlangt für alle Angestellten des öffentlichen Dienstes eine stufenweise Lohnerhöhung, die zwischen 6 und 25 Prozent betragen und sich an dem bisherigen Einkommen einzelner Staatsdiener orientieren soll.


Diese Forderung, deren Verwirklichung den Staat zusätzliche N$ 740 Millionen kosten würde, empfindet die Regierung als absolut unrealistisch. Unter Hinweis auf die vorherrschende Dürre und den knappen Staatshaushalt hat die Regierung für dieses Jahr eine Lohnangleichung für Staatsdiener grundsätzlich ausgeschlossen und ihnen für die nächsten drei Jahre eine jährliche Anhebung von zwischen 1 und 2 Prozent in Aussicht gestellt.


Dieses Angebot hält Nevonga für eine "Beleidigung der Beamten", die seine Gewerkschaft unter keinen Umständen dulden werde. Sollte die Regierung ihr Angebot nicht aufbessern und mit dem privaten Vermittlungsversuch die letzte, gesetzlich vorgeschriebene Schlichtungsanstrengung scheitern, werde die NUNW zu "anderen Maßnahmen" greifen, kündigte Nevonga in einer dünn verschleierten Streikdrohung an.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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