"The Dogg" immer noch Ton-angebend
Es ist das dritte Jahr in Folge, dass Kwaito-Musiker "The Dogg" als Hauptgewinner aus den Sanlam NBC Music Awards hervorgeht. Bei der Preisverleihung am vergangenen Freitag im Windhoek Country Club wurde er als "Artist of the Year 2005" gekürt. Das Publikum war nicht begeistert: Dieses Mal hätte Konkurrent "Gazza" gewinnen sollen.
The Dogg, mit bürgerlichem Namen Mbwaluh Moroly, verliert dieses Mal nicht viele Worte, als er bei den Sanlam NBC Music Awards seine Trophäe entgegennimmt. "2003, 2004, 2005 - What can I say?", sagt er und hält triumphierend seinen Pokal hoch. Das Klatschen und Kreischen der Fans im Windhoek Country Club verebbt schnell. Eben hatten sie noch alle "Gazza! Gazza!" gerufen, jetzt macht sich Enttäuschung breit: Es wäre Zeit gewesen für einen Wechsel in der Führungsriege der namibischen Musik.
Rund 3800 Fans haben für The Dogg gestimmt. Der hochgewachsene Oshivambo-sprachige Jugendliche war auch als Gewinner aus der Kategorie "Best Namibian Kwaito" hervorgegangen. Gazza dagegen erhielt knapp 1000 Stimmen weniger, und doch sind es seine Alben, die sich laut offiziellen Statistiken besser verkaufen. Gazza erhielt die Auszeichnung "Best Selling Artist" bei den Sanlam NBC Music Awards. Dass dafür knapp 2000 verkaufte Tonträger ausreichen, gibt Sanlam-Manager Mulele Simataa nur widerwillig zu. Diese Zahlen seien nicht wirklich repräsentativ, erklärt der Sponsor und Ausrichter der Preisverleihung. "Manche Musiker verkaufen zehn Tausend Kopien - aus dem Kofferraum ihres Autos. Wir können natürlich nur die offiziellen Zahlen aus führenden Musikgeschäften berücksichtigen", so Simataa.
In insgesamt 16 Kategorien wurden die Musikpreise verliehen. Für R&B wurde das Frauenduo "Gal Level" ausgezeichnet, das auch den Preis für beste Newcomer erhielt. Im Bereich Reggae gewann "La Chox", für Dance und Soul "Killa B", und auch er steckte noch einen zweiten Preis ein: den für "Best Namibian Collaboration". "Tunakie" gewann in der Kategorie "Best Namibian Traditional". Das Genre Hip-Hop machte gleich zwei Kategorien aus, scheinbar fanden die Veranstalter, dass Hip-Hop von Frauen und Männern zwei ganz unterschiedliche Dinge sind. Es gewannen Snazzy, mit bürgerlichem Namen Frieda Shilongo, die schon in den beiden Vorjahren für diesen Preis nominiert war und nun auch noch für das beste Musikvideo ausgezeichnet wurde, und Jerico, der kürzlich sein Debütalbum "Check Who's Back" herausgebracht hat. Der Preis für den besten Gospel-Song ging an "Eagle's Mentality". Für den besten namibischen Rock wurde die ehemalige Punk-Band "Multisonus" ausgezeichnet, scheinbar die einzige gemischtfarbige Band bei den Sanlam Music Awards 2005. In der Kategorie Rock war auch ein deutschsprachiger Musiker nominiert: Richard Redecker.
Wie schon im Vorjahr wird schnell deutlich: Die Sanlam NBC Music Awards sind nicht unbedingt immer repräsentativ für das, was tatsächlich in der Musikszene Namibias hip und in ist. So soll die Jury in diesem Jahr überhaupt nur vier Songs in den Kategorien Rock und Reggae zur Auswahl gehabt haben, obwohl diese beiden Genres im aktuellen musikalischen Schaffen des Landes sehr lebendig sind. Und genau vier Musiker oder Musikgruppen sind in jeder Kategorie für einen Preis nominiert, so dass den Richtern eigentlich nichts anderes übrig blieb, als die vier vorhandenen Songs zu nominieren.
Doch selbst das fiel manchmal schwer, berichtet Jurymitglied Polina Loubnina. Zwei der vier Rocksongs würde sie gar nicht als Rock bezeichnen, und ähnlich habe es sich beim Reggae verhalten. Ein Komitee hatte eine Vorauswahl aller Einsendungen (insgesamt rund 200) für die Music Awards getroffen und die Einteilung in Kategorien vorgenommen. Erst dann kam die fünfköpfige Jury zum Einsatz - um aus etwa 35 Kwaito-Nummern vier zu nominieren. Das letzte Sagen hatte schließlich die Öffentlichkeit: Per SMS durfte das Publikum im Vorfeld der Preisverleihung für seine Lieblingsmusikerinnen und -Musiker unter den Nominierten stimmen. Über 17000 SMS seien eingegangen, berichtet Sanlam-Manager Simataa.
Gewinner The Dogg hat somit 22 Prozent der Stimmen auf sich vereint. "Mein Sohn hatte mir das prophezeit, aber ich wollte es nicht glauben", sagt Loubnina. Die Jury sei erstaunt gewesen, dass der Titel "Musiker des Jahres" an den Kwaito-Sänger ging. In der Bewertung der Richter nämlich habe The Dogg weit hinten gelegen und sei gar nicht für den Titel in Betracht gezogen worden. In diesem Falle jedoch muss die Beurteilung der Fans ausschlaggebend gewesen sein.
Am gestrigen Donnerstag bekamen die Gewinner ihre Preise überreicht: 3000 Namibia-Dollar in bar. The Dogg darf außerdem auf Einladung des Franko-Namibischen Kulturzentrums zu einem 14-tägigen Workshop nach Paris reisen. Gal Level als beste Newcomer in der Szene dürfen beim Studio Take Note ein Demo-Album produzieren; das Debütalbum des Duos ist allerdings schon vor wenigen Wochen auf den Markt gekommen. Gazza als "bestselling artist" hat Anlagenpapiere im Werte von N$ 5000 von Sanlam erhalten. Weitere Preise beinhalten ein Wochenende für zwei Personen im Kalahari Sands Hotel, kostenlose Musikkurse am College of the Arts sowie Gutscheine für Fahrstunden oder ein Make-up vor dem nächsten Konzertauftritt.
Nur mit einem Preis sei sie eigentlich wirklich einverstanden, sagt Loubnina als einzige Musik-Praktizierende in der Jury: Mit der Verleihung des "Lifetime Achievement Award" an den Gitarristen und Afro-Jazz-Musiker Willie Mbuende. Im vergangenen Jahr war Jackson Kaujeua Senior für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Mbuende, ehemals Ausrichter des inzwischen eingestellten jährlichen Musikwettbewerbes "NBC Music Makers Competition", lebt heute als Berufsmusiker in Skandinavien.
Was die Popularität des dreifachen Musiker des Jahres angeht, kann Loubnina nur spekulieren: "Vielleicht stimmen die Leute für The Dogg, so wie sie für Swapo wählen - weil es immer so war."
Die Gewinner
Best Namibian R&B: Gal Level (Nominiert: Lady May, Jossy Joss, Tequila)
Best Namibian Reggae: La Chox (Big M, Fari Dread von Omidi d'Afrique, Faizel MC)
Best Contemporary Dance/Soul: Killa B (Eagle's Mentality, Sunny Boy, Lady May)
Best Namibian Hip-Hop (Male): Jerico (Dore, Catty Cat, O'Face)
Best Namibian Hip-Hop (Female): Snazzy (Raah, Ruthie, 1 PacGirl)
Best Namibian Gospel Song: Eagle's Mentality (Genesa, Marjory Cloete, Philippine Netope)
Best Namibian Traditional: Tunakie (Boetie & Janice, Simon Amutjira, Vocal Motion Six)
Best Namibian Collaboration: Killa B (Faizel MC, Gazza, Matongo Family)
Best Namibian Kwaito: The Dogg (Stanley on Stakes, Gazza, Sunny Boy)
Best Namibian Rock: Multisonus (Richard Redecker, Vixen, Black Diamond)
Best Newcomer: Gal Level (Stanley on Stakes, Dollar B, Rock & Jaice)
Best Music Video: Snazzy (Gazza, Matongo Family, Jossy Joss)
Best Selling Artist: Gazza (Boetie & Janice, The Dogg, Phura)
Artist of the Year: The Dogg
Lifetime Achievement Award: Willie Mbuende
Best local Music Promoter: The Namibian (NBC TV, NBC Radio, Musikproduzent Elvo)
The Dogg, mit bürgerlichem Namen Mbwaluh Moroly, verliert dieses Mal nicht viele Worte, als er bei den Sanlam NBC Music Awards seine Trophäe entgegennimmt. "2003, 2004, 2005 - What can I say?", sagt er und hält triumphierend seinen Pokal hoch. Das Klatschen und Kreischen der Fans im Windhoek Country Club verebbt schnell. Eben hatten sie noch alle "Gazza! Gazza!" gerufen, jetzt macht sich Enttäuschung breit: Es wäre Zeit gewesen für einen Wechsel in der Führungsriege der namibischen Musik.
Rund 3800 Fans haben für The Dogg gestimmt. Der hochgewachsene Oshivambo-sprachige Jugendliche war auch als Gewinner aus der Kategorie "Best Namibian Kwaito" hervorgegangen. Gazza dagegen erhielt knapp 1000 Stimmen weniger, und doch sind es seine Alben, die sich laut offiziellen Statistiken besser verkaufen. Gazza erhielt die Auszeichnung "Best Selling Artist" bei den Sanlam NBC Music Awards. Dass dafür knapp 2000 verkaufte Tonträger ausreichen, gibt Sanlam-Manager Mulele Simataa nur widerwillig zu. Diese Zahlen seien nicht wirklich repräsentativ, erklärt der Sponsor und Ausrichter der Preisverleihung. "Manche Musiker verkaufen zehn Tausend Kopien - aus dem Kofferraum ihres Autos. Wir können natürlich nur die offiziellen Zahlen aus führenden Musikgeschäften berücksichtigen", so Simataa.
In insgesamt 16 Kategorien wurden die Musikpreise verliehen. Für R&B wurde das Frauenduo "Gal Level" ausgezeichnet, das auch den Preis für beste Newcomer erhielt. Im Bereich Reggae gewann "La Chox", für Dance und Soul "Killa B", und auch er steckte noch einen zweiten Preis ein: den für "Best Namibian Collaboration". "Tunakie" gewann in der Kategorie "Best Namibian Traditional". Das Genre Hip-Hop machte gleich zwei Kategorien aus, scheinbar fanden die Veranstalter, dass Hip-Hop von Frauen und Männern zwei ganz unterschiedliche Dinge sind. Es gewannen Snazzy, mit bürgerlichem Namen Frieda Shilongo, die schon in den beiden Vorjahren für diesen Preis nominiert war und nun auch noch für das beste Musikvideo ausgezeichnet wurde, und Jerico, der kürzlich sein Debütalbum "Check Who's Back" herausgebracht hat. Der Preis für den besten Gospel-Song ging an "Eagle's Mentality". Für den besten namibischen Rock wurde die ehemalige Punk-Band "Multisonus" ausgezeichnet, scheinbar die einzige gemischtfarbige Band bei den Sanlam Music Awards 2005. In der Kategorie Rock war auch ein deutschsprachiger Musiker nominiert: Richard Redecker.
Wie schon im Vorjahr wird schnell deutlich: Die Sanlam NBC Music Awards sind nicht unbedingt immer repräsentativ für das, was tatsächlich in der Musikszene Namibias hip und in ist. So soll die Jury in diesem Jahr überhaupt nur vier Songs in den Kategorien Rock und Reggae zur Auswahl gehabt haben, obwohl diese beiden Genres im aktuellen musikalischen Schaffen des Landes sehr lebendig sind. Und genau vier Musiker oder Musikgruppen sind in jeder Kategorie für einen Preis nominiert, so dass den Richtern eigentlich nichts anderes übrig blieb, als die vier vorhandenen Songs zu nominieren.
Doch selbst das fiel manchmal schwer, berichtet Jurymitglied Polina Loubnina. Zwei der vier Rocksongs würde sie gar nicht als Rock bezeichnen, und ähnlich habe es sich beim Reggae verhalten. Ein Komitee hatte eine Vorauswahl aller Einsendungen (insgesamt rund 200) für die Music Awards getroffen und die Einteilung in Kategorien vorgenommen. Erst dann kam die fünfköpfige Jury zum Einsatz - um aus etwa 35 Kwaito-Nummern vier zu nominieren. Das letzte Sagen hatte schließlich die Öffentlichkeit: Per SMS durfte das Publikum im Vorfeld der Preisverleihung für seine Lieblingsmusikerinnen und -Musiker unter den Nominierten stimmen. Über 17000 SMS seien eingegangen, berichtet Sanlam-Manager Simataa.
Gewinner The Dogg hat somit 22 Prozent der Stimmen auf sich vereint. "Mein Sohn hatte mir das prophezeit, aber ich wollte es nicht glauben", sagt Loubnina. Die Jury sei erstaunt gewesen, dass der Titel "Musiker des Jahres" an den Kwaito-Sänger ging. In der Bewertung der Richter nämlich habe The Dogg weit hinten gelegen und sei gar nicht für den Titel in Betracht gezogen worden. In diesem Falle jedoch muss die Beurteilung der Fans ausschlaggebend gewesen sein.
Am gestrigen Donnerstag bekamen die Gewinner ihre Preise überreicht: 3000 Namibia-Dollar in bar. The Dogg darf außerdem auf Einladung des Franko-Namibischen Kulturzentrums zu einem 14-tägigen Workshop nach Paris reisen. Gal Level als beste Newcomer in der Szene dürfen beim Studio Take Note ein Demo-Album produzieren; das Debütalbum des Duos ist allerdings schon vor wenigen Wochen auf den Markt gekommen. Gazza als "bestselling artist" hat Anlagenpapiere im Werte von N$ 5000 von Sanlam erhalten. Weitere Preise beinhalten ein Wochenende für zwei Personen im Kalahari Sands Hotel, kostenlose Musikkurse am College of the Arts sowie Gutscheine für Fahrstunden oder ein Make-up vor dem nächsten Konzertauftritt.
Nur mit einem Preis sei sie eigentlich wirklich einverstanden, sagt Loubnina als einzige Musik-Praktizierende in der Jury: Mit der Verleihung des "Lifetime Achievement Award" an den Gitarristen und Afro-Jazz-Musiker Willie Mbuende. Im vergangenen Jahr war Jackson Kaujeua Senior für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Mbuende, ehemals Ausrichter des inzwischen eingestellten jährlichen Musikwettbewerbes "NBC Music Makers Competition", lebt heute als Berufsmusiker in Skandinavien.
Was die Popularität des dreifachen Musiker des Jahres angeht, kann Loubnina nur spekulieren: "Vielleicht stimmen die Leute für The Dogg, so wie sie für Swapo wählen - weil es immer so war."
Die Gewinner
Best Namibian R&B: Gal Level (Nominiert: Lady May, Jossy Joss, Tequila)
Best Namibian Reggae: La Chox (Big M, Fari Dread von Omidi d'Afrique, Faizel MC)
Best Contemporary Dance/Soul: Killa B (Eagle's Mentality, Sunny Boy, Lady May)
Best Namibian Hip-Hop (Male): Jerico (Dore, Catty Cat, O'Face)
Best Namibian Hip-Hop (Female): Snazzy (Raah, Ruthie, 1 PacGirl)
Best Namibian Gospel Song: Eagle's Mentality (Genesa, Marjory Cloete, Philippine Netope)
Best Namibian Traditional: Tunakie (Boetie & Janice, Simon Amutjira, Vocal Motion Six)
Best Namibian Collaboration: Killa B (Faizel MC, Gazza, Matongo Family)
Best Namibian Kwaito: The Dogg (Stanley on Stakes, Gazza, Sunny Boy)
Best Namibian Rock: Multisonus (Richard Redecker, Vixen, Black Diamond)
Best Newcomer: Gal Level (Stanley on Stakes, Dollar B, Rock & Jaice)
Best Music Video: Snazzy (Gazza, Matongo Family, Jossy Joss)
Best Selling Artist: Gazza (Boetie & Janice, The Dogg, Phura)
Artist of the Year: The Dogg
Lifetime Achievement Award: Willie Mbuende
Best local Music Promoter: The Namibian (NBC TV, NBC Radio, Musikproduzent Elvo)
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Allgemeine Zeitung
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