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„The Hitman“ verliert nach Punkten
„The Hitman“ verliert nach Punkten

„The Hitman“ verliert nach Punkten

Namibier unterliegt Ray Beltrán in Weltmeisterschaftskampf in den USA
Sportredakteur
Von Martin Leckelt, Windhoek/Reno

Boxroutinier Paulus Moses hatte am frühen Samstagmorgen namibischer Zeit die Chance, den vakanten Leichtgewichts-Weltmeistertitel des Verbands WBO zu gewinnen, verpasste diese aber nach einstimmiger Meinung der Kampfrichter deutlich. Im „Grand Theatre“ des „Grand Sierra Resorts“ in Reno im US-Bundesstaat Nevada stimmten Erik Cheek (116-112), Burt Clemens (117-111) und Don Trella (117-111) allesamt klar zu Gunsten von Ray Beltrán, der damit im vierten Anlauf das erste Mal in seiner Karriere einen Weltmeistertitel erkämpfen konnte. Auch der US-amerikanische Sportsender ESPN hatte die Wertung des Kampfes bei 116-112 für Raymundo Beltrán. Die Kampfbilanz von Moses liegt damit nun bei 40 Siegen (25 Knockouts), vier Niederlagen (eine nach K.O.) und einem No Contest aus 45 Kämpfen. Für seinen Kontrahenten war es der 35. Sieg im 44. Kampf (21 Knockouts), bei sieben Niederlagen, einem Remis und einem No Contest.

„Sugar“ startete stark in den Kampf. Der in den USA lebende Mexikaner, der nach dem gewonnenen Weltmeistertitel nun eine permanente Aufenthaltserlaubnis für die USA erlangen möchte, benutzte effektiv seine rechte Hand, mit der er sauberere und kräftigere Treffer landete als Moses, der seinen gefürchteten Jab mit der rechten Hand nicht durchbringen konnte. In der dritten Runde dann konnte „The Hitman“ allerdings seinem Gegner mit einem Aufwärtshaken einen Cut am rechten verpassen, wovon der Beltrán sich jedoch schnell erholte. In der fünften Runde landete der 36-Jährige mit einem linken Haken einen kraftvollen Treffer, der Moses rückwärts in die Seile taumeln ließ. Doch auch der namibische Polizeibeamte kann einstecken, sodass er in der selben Runde noch einige Schläge ins Ziel bringen konnte.

Zwar konnte der Mann aus der Nähe von Oshikuku in der Omusati-Region in der siebten und neunten Runde mit der rechten Hand Treffer setzen, doch beide Male konnte Beltrán schnell kontern und eine Serie an Schlägen an setzen. Nach der neunten Runde wirkte Moses sichtlich ermüdet, was auch dem Lager seines Gegners nicht entging. Dies resultierte in einer Taktikänderung auf Seiten des Mexikaners, der nun aggressiver wurde und versuchte, möglichst viele Schläge zu landen. Dies zwang „The Hitman“ in die Defensive, sodass er keine bedeutenden Treffer mehr setzen konnte. Inoffiziellen Statistiken der Website www.boxingscene.com zufolge konnte Beltrán mit 197 Treffern 38 Mal häufiger einen Schlag landen als Moses.

Im Vorfeld des Kampfes erklärte Beltrán den Kampf für ihn zu einer „Do or Die“-Angelegenheit, da es für den 36-Jährigen wahrscheinlich die letzte Chance war, noch einmal Weltmeister zu werden. Noch wichtiger dürfte dem Mexikaner, der mit seiner Familie in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona lebt, allerdings sein, dass er als Weltmeister vermutlich eine „Green Card“ und damit die permanente Aufenthaltserlaubnis in den Vereinigten Staaten bekommt, für die er sich als „außergewöhnlicher Athlet“, als der er mit dem Titel gilt, qualifiziert. Beltráns bisherige Arbeitserlaubnis läuft in zwei Jahren ab.

Dementsprechend aufgewühlt war der Mexikaner nach dem Kampf, als er den Tränen nahe sagte: „Ich bin sprachlos. Ich habe alles gegeben, was ich habe. Es ist sehr emotional, ich habe so hart dafür gearbeitet. Ich danke Gott für den Weltmeistertitel. Ich kann nun meine Green Card bekommen.“

Moses, der mit einem Sieg der älteste Boxer aller Zeiten hätte werden können, der einen WM-Titel im Leichtgewicht erringt, zeigte nach der Niederlage Klasse. „Wir haben einen grandiosen Kampf gezeigt, aber einer muss gewinnen und einer muss verlieren“, so der 39-Jährige, „großes Lob an Beltrán. Er ist ein fantastischer Kämpfer.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

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