Tohuwabohu und Tumult im Tintenpalast
Das haste Dir nich träumen lassen, dass Parlamentarier der Nation der Braven und Bravourösen ihrem Präsidenten bei dessen Rede zur Lage der Nation anhaltend und brüllend in die Rede fallen, dass Omupräsidente III das Rednerpult verlassen und sich erstmal setzen musste. Hölzerne Hammerschläge vom Speaker Katjavivi und seine gleich lauten Aufrufe „Order, order“ blieben bei den verbalen Randalierern in den Reihen der Opposition unberachtet. Am Donnerstag, 4. Juni 2020, hatte die Nationalversammlung, die erste Kammer des namibischen Parlaments, ´nen neuen Tiefpunkt erreicht.
Dass Briten auf der Brexit-Insel sich in ihrem Parlament häufig wie im Kindergarten benehmen, is über die Flimmerscheibe mos sattsam bekannt. Aber dass namibische Volksvertreter ihrem Präsidenten bei seinem wohl wichtigsten Vortrag des Kalenderjahres – höchstens die Haushaltsrede des Finanzministers könnte einen höheren Rang einnehmen – nich nur in die Rede fallen, sondern ihm aggressiv johlend und gestikulierend das Wort abschneiden, hat´s hierzulande noch nich gegeben. Respektlosigkeit auf tiefster Talsohle. Auch die verzweifelten Ordnungsrufe des Speaker, Omutengwa Katjavivi, brachten keine Ruhe ins Haus. Da hat er nach der Macht im Jenseits gerufen, was wir in der Schärfe in dem Hohen Hause auch noch nich gehört ham: „For God´s sake ...!“ Um Himmels Willen! Aber der Himmel kam net nich zu Hilfe.
Eigentlich hatte die Opposition einen beeindruckenden Auftritt eingefädelt. Mannsen wie Weibsen waren in schwarzer Kleidung erschienen, denn die bereits bekannte Staatsverschuldung in Rekordhöhe und die Corona-Starre, die sich erkennbar im Maulbinden-Mumpitz der Nationalversammlung niederschlägt, waren und sind alles Andere als Anlass zu Feierstimmung. Auslöser des Wutausbruchs in den Reihen der Oppositionellen war die Stelle in Hages Rede, an der er auf die Korruption im Harambee-Hause Namibia einging, sprich Stinkfisch-Affäre oder Fisch-Vrott-Skandal. Das gibt´s mos noch bleddy stief Erklärungsbedarf gegenüber der Nation. Warum will der Rechtsanwalt des Präsidenten und der Partei, die sich für die Größte allert Zeiten hält, sich nich in die Bücher schauen lassen, so dass die Juristen- und Anwaltskammer nun das Obergericht bemüht, dass Anwalt Sisa Namandje die Bücher offenzulegen hat? Da is mos die Frage, ob die Gelder der Partei eine Angelegenheit des Klientengeheimnisses sind oder ob es sich um eine Sache des ganzen Volkes handelt, das ja von selbiger Partei regiert wird.
Erst nachdem der Präsident sich gesetzt hatte, legte sich das Tohuwabohu – Hebräisch: Tohu = geistige Leere – und konnte er seine Ausführung fortsetzen. Aber ´nen Hieb im namibischen Idiom hatte er für ´nen Oppositionbellen parat: „Ich bin älter als Deine Mutter...“ Und aus Walvis Bay kommt noch ein angedichtetes Zitat von Hage dazu: „Ich hab Euch gesagt, wählt mich, aber da hieß es nur Viva Itula Viva! Versucht mich nich, ich bin älter als Deine Mutter.“ Itula war der unabhängige Kandidat, der Geingob in der Präsidentschaftswahl im Vergleich zur vorigen Wahl knapp 30 Prozent der Stimmen abgenommen hat. Geingobs Höhepunkt is überschritten. Dennoch gebührt ihm Respekt, aber der könnte bröckeln, sollte Sisa Namandje die Bücher öffnen müssen.
Und die Zeit is auch vorbei, dass ein Präsident wie Omupräsidente I im Personenkult wie ´n Halbgott gehandelt wird.
Dass Briten auf der Brexit-Insel sich in ihrem Parlament häufig wie im Kindergarten benehmen, is über die Flimmerscheibe mos sattsam bekannt. Aber dass namibische Volksvertreter ihrem Präsidenten bei seinem wohl wichtigsten Vortrag des Kalenderjahres – höchstens die Haushaltsrede des Finanzministers könnte einen höheren Rang einnehmen – nich nur in die Rede fallen, sondern ihm aggressiv johlend und gestikulierend das Wort abschneiden, hat´s hierzulande noch nich gegeben. Respektlosigkeit auf tiefster Talsohle. Auch die verzweifelten Ordnungsrufe des Speaker, Omutengwa Katjavivi, brachten keine Ruhe ins Haus. Da hat er nach der Macht im Jenseits gerufen, was wir in der Schärfe in dem Hohen Hause auch noch nich gehört ham: „For God´s sake ...!“ Um Himmels Willen! Aber der Himmel kam net nich zu Hilfe.
Eigentlich hatte die Opposition einen beeindruckenden Auftritt eingefädelt. Mannsen wie Weibsen waren in schwarzer Kleidung erschienen, denn die bereits bekannte Staatsverschuldung in Rekordhöhe und die Corona-Starre, die sich erkennbar im Maulbinden-Mumpitz der Nationalversammlung niederschlägt, waren und sind alles Andere als Anlass zu Feierstimmung. Auslöser des Wutausbruchs in den Reihen der Oppositionellen war die Stelle in Hages Rede, an der er auf die Korruption im Harambee-Hause Namibia einging, sprich Stinkfisch-Affäre oder Fisch-Vrott-Skandal. Das gibt´s mos noch bleddy stief Erklärungsbedarf gegenüber der Nation. Warum will der Rechtsanwalt des Präsidenten und der Partei, die sich für die Größte allert Zeiten hält, sich nich in die Bücher schauen lassen, so dass die Juristen- und Anwaltskammer nun das Obergericht bemüht, dass Anwalt Sisa Namandje die Bücher offenzulegen hat? Da is mos die Frage, ob die Gelder der Partei eine Angelegenheit des Klientengeheimnisses sind oder ob es sich um eine Sache des ganzen Volkes handelt, das ja von selbiger Partei regiert wird.
Erst nachdem der Präsident sich gesetzt hatte, legte sich das Tohuwabohu – Hebräisch: Tohu = geistige Leere – und konnte er seine Ausführung fortsetzen. Aber ´nen Hieb im namibischen Idiom hatte er für ´nen Oppositionbellen parat: „Ich bin älter als Deine Mutter...“ Und aus Walvis Bay kommt noch ein angedichtetes Zitat von Hage dazu: „Ich hab Euch gesagt, wählt mich, aber da hieß es nur Viva Itula Viva! Versucht mich nich, ich bin älter als Deine Mutter.“ Itula war der unabhängige Kandidat, der Geingob in der Präsidentschaftswahl im Vergleich zur vorigen Wahl knapp 30 Prozent der Stimmen abgenommen hat. Geingobs Höhepunkt is überschritten. Dennoch gebührt ihm Respekt, aber der könnte bröckeln, sollte Sisa Namandje die Bücher öffnen müssen.
Und die Zeit is auch vorbei, dass ein Präsident wie Omupräsidente I im Personenkult wie ´n Halbgott gehandelt wird.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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