Tom Saintfiet: "Wenn man gewinnt, ist man der König"
- In Deutschland wird das Turnier nur am Rande wahrgenommen. Zu Unrecht?
T. Saintfiet: Vielleicht, aber das Problem ist, dass die großen afrikanischen Fußballländer nicht qualifiziert sind. Ohne Nigeria, Kamerun, Algerien, Südafrika und Ägypten ist der internationale Wert vielleicht gering, aber für Afrika-Kenner bleibt es sehr interessant.
- Findet im afrikanischen Fußball gerade eine Wachablösung statt?
T. Saintfiet: Das ist nur eine Momentaufnahme. Ok, Ägypten muss eine neue Mannschaft aufbauen. Nigeria und Kamerun haben die Qualität, aber sie haben Fehler gemacht. Südafrika ist derzeit keine Spitzenmannschaft. Dass kleinere Länder mitspielen wie Botswana, Niger oder die guten Ergebnisse von Gabun oder Äquatorialguinea - das ist normal. Auch in Europa kämpfen Estland, Lettland oder Bosnien mit um die Endrunden.
- Wie bewerten Sie das spielerische und taktische Niveau?
T. Saintfiet: Taktisch ist man nicht so weit wie in Europa, aber technisch, physisch und vom Engagement her ist es sicher nicht schlecht. Das Spiel ist offener, aber man darf auch das Klima nicht unterschätzen. Das macht es schwer, lange mit hohem Tempo zu spielen.
- Profitieren die Teams von Europa-Legionären oder kann das sogar ein Nachteil sein?
T. Saintfiet: Beides. Die Multimillionäre sind nicht mehr motiviert, aber es gibt viele Jungs, die auf "normalem" Niveau in Europa spielen. Die wollen noch nach oben, haben aber europäische Erfahrung, Disziplin und taktisches Verständnis. Generell ist es ein Vorteil, aber man muss immer auch lokale Spieler integrieren. Die haben noch den Traum, den Willen, alles zu geben.
- Warum vertrauen die meisten afrikanischen Mannschaften ausländischen Trainern?
T. Saintfiet: Bei diesem Turnier sind viele lokale Trainer dabei: Elfenbeinküste, Sudan, Senegal, Tunesien und Botswana zum Beispiel. Natürlich erwartet man von einem Ausländer mehr, aber auch in Europa haben viele Vereine ausländische Trainer. Arsenal, Manchester City und United, Chelsea, Real Madrid, Paris St.-Germain, Club Brügge. Auch die Nationalmannschaften von England, Russland und andere haben ausländische Trainer. Komisch, dass das in Afrika immer thematisiert wird.
- In Äthiopien sind Sie trotz guter Ergebnisse, u.a. ein Remis gegen Nigeria, und wohlwollender Pressekritik zurückgetreten. Warum?
T. Saintfiet: Ich will mehr, ich will jetzt versuchen, einen Schritt weiter zu kommen. In Äthiopien hatte ich eine super Beziehung zu meinen Spielern. Die Jungs haben Qualität und es hat Spaß gemacht, mit ihnen zu arbeiten. Nur hat der Verband es nicht geschafft, die einfachen Dinge zu regeln. Zu viele Sachen, die wir vereinbart hatten, sind nicht erfüllt worden. Das hat mich total frustriert.
- Muss man als Trainer in Afrika solche Dinge einfach akzeptieren?
T. Saintfiet: Das ist natürlich nervig. Und es war auch ein Grund, warum ich mich in Namibia verabschiedet habe. Da spielen auch finanzielle Probleme eine Rolle.
- Um wie viel erfolgreicher wäre der afrikanische Fußball mit professionellen Strukturen?
T. Saintfiet: Man wäre Weltmeister. Vielleicht wäre der Charme weg, aber Afrika mit Strukturen ist der beste Fußballkontinent der Welt.
- Ist das der Grund, aus Belgien nach Afrika zu gehen?
T. Saintfiet: Ich hatte immer das Ziel, in Afrika zu arbeiten. Ich will die Spitze erreichen, die Großen trainieren, zur WM fahren und da versuchen, Weltmeister zu werden. Ich glaube daran, dass das klappt. Ich liebe die afrikanische Art, Fußball zu lieben: Volles Stadion, ein ganzes Land hinter der Mannschaft. Wenn man gewinnt, ist man der König, verlierst du, bist du tot. Diese Begeisterung ist absolut super.
Alexander Petri (Donaukurier)
T. Saintfiet: Vielleicht, aber das Problem ist, dass die großen afrikanischen Fußballländer nicht qualifiziert sind. Ohne Nigeria, Kamerun, Algerien, Südafrika und Ägypten ist der internationale Wert vielleicht gering, aber für Afrika-Kenner bleibt es sehr interessant.
- Findet im afrikanischen Fußball gerade eine Wachablösung statt?
T. Saintfiet: Das ist nur eine Momentaufnahme. Ok, Ägypten muss eine neue Mannschaft aufbauen. Nigeria und Kamerun haben die Qualität, aber sie haben Fehler gemacht. Südafrika ist derzeit keine Spitzenmannschaft. Dass kleinere Länder mitspielen wie Botswana, Niger oder die guten Ergebnisse von Gabun oder Äquatorialguinea - das ist normal. Auch in Europa kämpfen Estland, Lettland oder Bosnien mit um die Endrunden.
- Wie bewerten Sie das spielerische und taktische Niveau?
T. Saintfiet: Taktisch ist man nicht so weit wie in Europa, aber technisch, physisch und vom Engagement her ist es sicher nicht schlecht. Das Spiel ist offener, aber man darf auch das Klima nicht unterschätzen. Das macht es schwer, lange mit hohem Tempo zu spielen.
- Profitieren die Teams von Europa-Legionären oder kann das sogar ein Nachteil sein?
T. Saintfiet: Beides. Die Multimillionäre sind nicht mehr motiviert, aber es gibt viele Jungs, die auf "normalem" Niveau in Europa spielen. Die wollen noch nach oben, haben aber europäische Erfahrung, Disziplin und taktisches Verständnis. Generell ist es ein Vorteil, aber man muss immer auch lokale Spieler integrieren. Die haben noch den Traum, den Willen, alles zu geben.
- Warum vertrauen die meisten afrikanischen Mannschaften ausländischen Trainern?
T. Saintfiet: Bei diesem Turnier sind viele lokale Trainer dabei: Elfenbeinküste, Sudan, Senegal, Tunesien und Botswana zum Beispiel. Natürlich erwartet man von einem Ausländer mehr, aber auch in Europa haben viele Vereine ausländische Trainer. Arsenal, Manchester City und United, Chelsea, Real Madrid, Paris St.-Germain, Club Brügge. Auch die Nationalmannschaften von England, Russland und andere haben ausländische Trainer. Komisch, dass das in Afrika immer thematisiert wird.
- In Äthiopien sind Sie trotz guter Ergebnisse, u.a. ein Remis gegen Nigeria, und wohlwollender Pressekritik zurückgetreten. Warum?
T. Saintfiet: Ich will mehr, ich will jetzt versuchen, einen Schritt weiter zu kommen. In Äthiopien hatte ich eine super Beziehung zu meinen Spielern. Die Jungs haben Qualität und es hat Spaß gemacht, mit ihnen zu arbeiten. Nur hat der Verband es nicht geschafft, die einfachen Dinge zu regeln. Zu viele Sachen, die wir vereinbart hatten, sind nicht erfüllt worden. Das hat mich total frustriert.
- Muss man als Trainer in Afrika solche Dinge einfach akzeptieren?
T. Saintfiet: Das ist natürlich nervig. Und es war auch ein Grund, warum ich mich in Namibia verabschiedet habe. Da spielen auch finanzielle Probleme eine Rolle.
- Um wie viel erfolgreicher wäre der afrikanische Fußball mit professionellen Strukturen?
T. Saintfiet: Man wäre Weltmeister. Vielleicht wäre der Charme weg, aber Afrika mit Strukturen ist der beste Fußballkontinent der Welt.
- Ist das der Grund, aus Belgien nach Afrika zu gehen?
T. Saintfiet: Ich hatte immer das Ziel, in Afrika zu arbeiten. Ich will die Spitze erreichen, die Großen trainieren, zur WM fahren und da versuchen, Weltmeister zu werden. Ich glaube daran, dass das klappt. Ich liebe die afrikanische Art, Fußball zu lieben: Volles Stadion, ein ganzes Land hinter der Mannschaft. Wenn man gewinnt, ist man der König, verlierst du, bist du tot. Diese Begeisterung ist absolut super.
Alexander Petri (Donaukurier)
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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