Tommy Collards Mission
Seine Liebe für die Bewohner der Wüste
Von Eva-Marie Born, Swakopmund
Zur Weihnachtszeit ist es wieder soweit: Tausende Besucher drängen an die Küste, möchten entspannte Festtage in und um Swakopmund verbringen. Reizvoll sind da natürlich auch die Wanderdünen, welche hier auf den Atlantik treffen. Die Namib gilt als älteste Wüste der Welt, es regnet hier nur um die 3 bis 15 Milimeter pro Jahr, wenn überhaupt. Unendliche Weite, die Weichheit des Sandes und die sich durch das Licht ständig verändernden Strukturen - kein Wunder, dass so mancher Besucher gerne eine ausgiebige Fahrt mit dem Allradfahrzeug zum Sundowner unternehmen möchte oder man den Hund mal schnell mit zum Gassi-gehen in die Dünen nimmt. Welch negative Auswirkungen diese vielen Besuche aber auf das empfindliche Biotop haben können, das wissen leider nur die wenigsten.
Tommy von Tommys Tours & Safaris ist seit 23 Jahren im Geschäft. In Otjiwarongo geboren, fing er schon mit zehn Jahren die erste Schlange. Später, während seiner Zeit beim Militär war er viel mit Buschmännern unterwegs und lernte, die Spuren der Wüste wie eine Zeitung zu lesen. Später begann er als Pastor Missionarsarbeit unter anderem in Botswana, Sambia, Angola und Namibia zu leisten.
„Meine Zeit mit Gott hatte ich immer in den Dünen. Die Wüste ist wie Gott, sie vergibt immer wieder.“, sagt Tommy und erklärt dann, wie er dazu kam, die Wüstentouren anzubieten: „Ein guter Freund von mir wollte sich das Leben nehmen. Nachdem ich davon erfuhr brachte ich ihn hierher, in die Wüste und zeigte ihm, wie faszinierend das Leben sein kann, wie schön die kleinen Dinge sein können. Er war begeistert und fasste wieder neuen Lebensmut.“ Wenig später, im Jahr 1997 startete Tommy dann seine eigene Firma und bringt seitdem nun auch Touristen die Dünen und deren Bewohner nahe. Mit seiner Begeisterung, die schon nach wenigen Minuten in der Natur auf seine Gäste überzuspringen scheint, leistet er einen großen Beitrag für den Erhalt der Wüste.
Der 63-jährige Tommy wirkt voller Energie. Die benötigt er auch, denn sein „Büro“ wie er es nennt, die Dünen bei Swakopmund, sind einem großen Andrang ausgesetzt. Wenn man seine „Living Desert“- Tour bucht, kann man die „Little Five“ also die kleinen Fünf - das heißt den Palmatogecko, die Zwergpuffotter, die Radspinne, die Düneneidechse und das Wüstenchamäleon - hautnah kennenlernen.
Vom Zentrum Swakopmunds aus geht es direkt hinein in die Weite der Natur. Die Wüste hier ist empfindlich, auf den ersten Blick rau und trocken, dennoch leben hier viele von dem Aussterben bedrohte Tierarten, die sich erstaunlich gut an die unwirtlichen Bedingungen hier angepasst haben.
Bevor Tommy damit beginnt, seinen Gästen die kleinen Wüstenbewohner und zahlreichen Pflanzen zu zeigen, hält er an und lässt Luft aus den Reifen. Seine Schuhe hängt er vorne an den Landrover, einige Mitfahrer tun es ihm gleich. Man merkt, wie wohl Tommy sich in der Wüste fühlt, wie er fast eins mit ihr wird.
An der Rückseite des Autos hängt ein großer Sack für Müll, der auf dem Weg immer wieder eingesammelt werden kann und muss - außer zur Mittagszeit: „Meist bieten zurückgebliebene Plastiktüten und Dosen einen Unterschlupf für kleine Lebewesen. Wenn die Sonne oben steht, dann lassen wir sie liegen, damit wir die Tiere nicht stören.“ Der fast durchsichtige Palmatogecko zum Beispiel stirbt, wenn er mit Sonnenlicht in Berührung kommt. Das vom Aussterben bedrohte Kleintier kommt nur in der Namib-Wüste vor und ist nachtaktiv.
Müll ist ein großes Problem in den Dünen, da viele Besucher nicht achtsam mit ihrer Umwelt umgehen. Sie lassen Verpackungsmüll gerne mal nach einem Sundowner liegen. Schranken, Zäune, Schilder - keine dieser Maßnahmen hat bisher geholfen, illegale Einfahrten mit privaten 4x4s und Motorrädern sowie Quads und Mountainbikes zu verhindern. Tommy, der auch als Polizist arbeitet und sich bei der Swakopmunder Nachbarschaftswache engagiert, erzählt, dass vor allem um die Weihnachtsfeiertage verstärkt Kontrollen in und um die Dünen stattfinden werden. Es soll verhindert werden, dass Besucher der Umwelt durch rücksichtsloses und unbedachtes Verhalten schaden, dass sie die kleinen Wüstenbewohner überfahren und ihre Autos tiefe Spuren im Sand hinterlassen, die jahrelang nicht verschwinden. Nur zu Fuß und im Rahmen geführter Touren darf das Naturschutzgebiet betreten werden. Tourenanbieter selbst sind an strenge Auflagen gebunden, dürfen nur ausgewiesene Fahrspuren verwenden und nicht einfach durch das Gebiet fahren.
„Du musst die Leute dazu bringen, etwas zu lieben, damit sie sich darum kümmern.“, sagt Tommy. In den letzten vier Jahren hat er über 2500 Schülern eine kostenfreie Tour in die Dünen ermöglicht. „Bei der jüngsten Generation zu beginnen, um die Aufmerksamkeit für die Natur zu schärfen, das ist der Schlüssel. Was man sät, das erntet man.“ Auch 4x4-Fahrer, die Tommy bei einer illegalen Einfahrt in das Naturschutzgebiet erwischt, haben im Anschluss schon bei einer seiner Living-Desert Touren mitgemacht und setzen sich seitdem ebenfalls persönlich für den Schutz des Gebietes ein.
Die Regierung selbst trägt leider bisher wenig zum Erhalt der Dünen bei. Viele Maßnahmen, wie der Bau von Zäunen und Schildern, wird von privaten Unterstützern wie Tommy geplant und finanziert. Nach den Dreharbeiten zu „Mad Max - Fury Road“, welche insgesamt zwei Jahre andauerten und vor allem in den Dünen stattfanden, befindet sich das Biotop teilweise immer noch in der Rehabilitationsphase. Für die Zukunft wünscht sich Tommy, dass die Touren Bestandteil des Lehrplans an namibischen Schulen werden, dass sich der Staat seiner Verantwortung für die Dünen und deren kleine Bewohner gewahr wird. Auch höhere Strafen für die Einfahrt in das Gebiet wären wünschenswert. Bis dies aber soweit ist, fährt Tommy weiterhin Schüler, Touristen und andere Interessierte in sein „Büro“ und hofft, somit einen Beitrag zum achtsameren Umgang mit den Wanderdünen und deren Bewohnern zu leisten.
Zur Weihnachtszeit ist es wieder soweit: Tausende Besucher drängen an die Küste, möchten entspannte Festtage in und um Swakopmund verbringen. Reizvoll sind da natürlich auch die Wanderdünen, welche hier auf den Atlantik treffen. Die Namib gilt als älteste Wüste der Welt, es regnet hier nur um die 3 bis 15 Milimeter pro Jahr, wenn überhaupt. Unendliche Weite, die Weichheit des Sandes und die sich durch das Licht ständig verändernden Strukturen - kein Wunder, dass so mancher Besucher gerne eine ausgiebige Fahrt mit dem Allradfahrzeug zum Sundowner unternehmen möchte oder man den Hund mal schnell mit zum Gassi-gehen in die Dünen nimmt. Welch negative Auswirkungen diese vielen Besuche aber auf das empfindliche Biotop haben können, das wissen leider nur die wenigsten.
Tommy von Tommys Tours & Safaris ist seit 23 Jahren im Geschäft. In Otjiwarongo geboren, fing er schon mit zehn Jahren die erste Schlange. Später, während seiner Zeit beim Militär war er viel mit Buschmännern unterwegs und lernte, die Spuren der Wüste wie eine Zeitung zu lesen. Später begann er als Pastor Missionarsarbeit unter anderem in Botswana, Sambia, Angola und Namibia zu leisten.
„Meine Zeit mit Gott hatte ich immer in den Dünen. Die Wüste ist wie Gott, sie vergibt immer wieder.“, sagt Tommy und erklärt dann, wie er dazu kam, die Wüstentouren anzubieten: „Ein guter Freund von mir wollte sich das Leben nehmen. Nachdem ich davon erfuhr brachte ich ihn hierher, in die Wüste und zeigte ihm, wie faszinierend das Leben sein kann, wie schön die kleinen Dinge sein können. Er war begeistert und fasste wieder neuen Lebensmut.“ Wenig später, im Jahr 1997 startete Tommy dann seine eigene Firma und bringt seitdem nun auch Touristen die Dünen und deren Bewohner nahe. Mit seiner Begeisterung, die schon nach wenigen Minuten in der Natur auf seine Gäste überzuspringen scheint, leistet er einen großen Beitrag für den Erhalt der Wüste.
Der 63-jährige Tommy wirkt voller Energie. Die benötigt er auch, denn sein „Büro“ wie er es nennt, die Dünen bei Swakopmund, sind einem großen Andrang ausgesetzt. Wenn man seine „Living Desert“- Tour bucht, kann man die „Little Five“ also die kleinen Fünf - das heißt den Palmatogecko, die Zwergpuffotter, die Radspinne, die Düneneidechse und das Wüstenchamäleon - hautnah kennenlernen.
Vom Zentrum Swakopmunds aus geht es direkt hinein in die Weite der Natur. Die Wüste hier ist empfindlich, auf den ersten Blick rau und trocken, dennoch leben hier viele von dem Aussterben bedrohte Tierarten, die sich erstaunlich gut an die unwirtlichen Bedingungen hier angepasst haben.
Bevor Tommy damit beginnt, seinen Gästen die kleinen Wüstenbewohner und zahlreichen Pflanzen zu zeigen, hält er an und lässt Luft aus den Reifen. Seine Schuhe hängt er vorne an den Landrover, einige Mitfahrer tun es ihm gleich. Man merkt, wie wohl Tommy sich in der Wüste fühlt, wie er fast eins mit ihr wird.
An der Rückseite des Autos hängt ein großer Sack für Müll, der auf dem Weg immer wieder eingesammelt werden kann und muss - außer zur Mittagszeit: „Meist bieten zurückgebliebene Plastiktüten und Dosen einen Unterschlupf für kleine Lebewesen. Wenn die Sonne oben steht, dann lassen wir sie liegen, damit wir die Tiere nicht stören.“ Der fast durchsichtige Palmatogecko zum Beispiel stirbt, wenn er mit Sonnenlicht in Berührung kommt. Das vom Aussterben bedrohte Kleintier kommt nur in der Namib-Wüste vor und ist nachtaktiv.
Müll ist ein großes Problem in den Dünen, da viele Besucher nicht achtsam mit ihrer Umwelt umgehen. Sie lassen Verpackungsmüll gerne mal nach einem Sundowner liegen. Schranken, Zäune, Schilder - keine dieser Maßnahmen hat bisher geholfen, illegale Einfahrten mit privaten 4x4s und Motorrädern sowie Quads und Mountainbikes zu verhindern. Tommy, der auch als Polizist arbeitet und sich bei der Swakopmunder Nachbarschaftswache engagiert, erzählt, dass vor allem um die Weihnachtsfeiertage verstärkt Kontrollen in und um die Dünen stattfinden werden. Es soll verhindert werden, dass Besucher der Umwelt durch rücksichtsloses und unbedachtes Verhalten schaden, dass sie die kleinen Wüstenbewohner überfahren und ihre Autos tiefe Spuren im Sand hinterlassen, die jahrelang nicht verschwinden. Nur zu Fuß und im Rahmen geführter Touren darf das Naturschutzgebiet betreten werden. Tourenanbieter selbst sind an strenge Auflagen gebunden, dürfen nur ausgewiesene Fahrspuren verwenden und nicht einfach durch das Gebiet fahren.
„Du musst die Leute dazu bringen, etwas zu lieben, damit sie sich darum kümmern.“, sagt Tommy. In den letzten vier Jahren hat er über 2500 Schülern eine kostenfreie Tour in die Dünen ermöglicht. „Bei der jüngsten Generation zu beginnen, um die Aufmerksamkeit für die Natur zu schärfen, das ist der Schlüssel. Was man sät, das erntet man.“ Auch 4x4-Fahrer, die Tommy bei einer illegalen Einfahrt in das Naturschutzgebiet erwischt, haben im Anschluss schon bei einer seiner Living-Desert Touren mitgemacht und setzen sich seitdem ebenfalls persönlich für den Schutz des Gebietes ein.
Die Regierung selbst trägt leider bisher wenig zum Erhalt der Dünen bei. Viele Maßnahmen, wie der Bau von Zäunen und Schildern, wird von privaten Unterstützern wie Tommy geplant und finanziert. Nach den Dreharbeiten zu „Mad Max - Fury Road“, welche insgesamt zwei Jahre andauerten und vor allem in den Dünen stattfanden, befindet sich das Biotop teilweise immer noch in der Rehabilitationsphase. Für die Zukunft wünscht sich Tommy, dass die Touren Bestandteil des Lehrplans an namibischen Schulen werden, dass sich der Staat seiner Verantwortung für die Dünen und deren kleine Bewohner gewahr wird. Auch höhere Strafen für die Einfahrt in das Gebiet wären wünschenswert. Bis dies aber soweit ist, fährt Tommy weiterhin Schüler, Touristen und andere Interessierte in sein „Büro“ und hofft, somit einen Beitrag zum achtsameren Umgang mit den Wanderdünen und deren Bewohnern zu leisten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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