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Totales Finanzchaos

Es glich einer Posse, was sich gestern bei der Anhörung des Parlamentarischen Ausschusses für öffentliche Finanzen abgespielt hat. Dort wurde die finanzielle Seite der Produktion des Films "Where Others Wavered" - einer Biographie von Gründungspräsident Sam Nujoma - beleuchtet. Grund: Dem Generalbuchprüfer war es angesichts mangelnder Dokumentationen nicht möglich, die Finanzberichte der Namibischen Filmkommission (NFC) für die Geschäftsjahre 2005/06, 2006/07 und 2007/08 - in diese Zeit fielen die Dreharbeiten zu dem genannten Film - abzuschließen. Die Sitzung bestätigte die Annahme des obersten Buchprüfers: Es herrscht totales Chaos.

Auf der einen Seite der gestrigen Inszenierung: das Pan-Afrikanische Zentrum von Namibia (PACON) als verantwortlicher Auftragnehmer für das Filmprojekt, vertreten durch seinen Vorsitzenden Victor Tonchi und den Produzenten des Nujoma-Films, Uazuva Kaumbi. Auf der anderen Seite: die Filmkommission, repräsentiert durch ihren Sekretär Edwin Kanguatjivi und Mbeuta Ua-Ndjarakanda, Staatssekretär im Informationsministerium, das Auftraggeber für den Film war und die Aufsicht über NFC hat. Beide Institutionen haben sich gestern erneut die Verantwortung zugeschoben - und so ist das Treffen ausgegangen wie das Hornberger Schießen. Noch immer kann niemand die Kosten der Produktion beziffern. Hat der Film nun 50 Millionen Namibia-Dollar - was das Ursprungsbudget war - gekostet oder gar 80 Millionen Namibia-Dollar, wie vermutet wird, weil der Finanzbedarf mehrfach aufgestockt wurde? PACON und NFC konnten nicht zur Aufklärung beitragen, geschweige denn sagen, wie viele Personen an der Produktion beteiligt waren oder wo genau welche Ausstattung - die dafür angeschafft wurde - geblieben ist.

Der Ausschussvorsitzende Usutuaije Maamberua und weitere Mitglieder dieses Gremiums haben sich redlich bemüht, durch gezielte Fragen mehr Licht in die verworrene Angelegenheit zu bringen. Aber letztlich waren sie einem Versteck- und Ränkespiel von PACON und NFC ausgesetzt, das mehr als peinlich war. Denn wenn sich beide Organisationen mal nicht die Verantwortung gegenseitig zugeschoben haben, dann wurde den Fragen mit Verweis auf die einige Jahre zurückliegenden Dreharbeiten ausgewichen - Ahnungslosigkeit als Folge von Gedächtnislücken also.

Die Beteiligten können oder wollen sich also nicht mehr erinnern. Und da die gestrige Anhörung nicht der erste Anlauf zur Schaffung von Klarheit war, ist es sehr fraglich, ob der Ausschuss und somit das Parlament sowie schließlich die Öffentlichkeit jemals Antworten auf die Fragen bekommt. Anstatt weiter im Nebel zu stochern, sollte sich die Politik deshalb lieber darauf konzentrieren, Verantwortlichkeiten festzulegen und die entsprechenden Personen dann auch zur Verantwortung zu ziehen. Das ist das Mindeste, was man angesichts eines weiteren Millionen-Grabes erwarten kann.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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