Tourismus-Index: Weniger Besucher als erwartet
Wie die First National Bank (FNB) zu Wochenbeginn bekannt gab, zeigt der Tourismus-Index, den das Finanzinstitut zusammen mit dem Tourismusdachverband FENATA erstellt, im zweiten Quartal 2015 eine zurückgegangene Zahl der Besucher des Landes. Während die Flugbuchungen um 11,6 Prozent gesunken seien, habe die Bettenauslastung aber um 3,2 Prozent leicht zugelegt. Trotzdem liege diese noch unter dem vierteljährlichen Durchschnitt von 13,8 Prozent. Zwar habe sich der Wechselkurs leicht verbessert, allerdings habe sich dies kaum auf den Reise-Index ausgewirkt.
Aus den meisten Antworten der befragten Tourismus-Unternehmen habe sich ergeben, dass die Geschäfte lediglich zufriedenstellend verliefen. Überdies haben laut FNB 35,3 Prozent der Befragten ihren Geschäftsverlauf im Gegensatz zum gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr als schlecht bis sehr schlecht bezeichnet. Dies sei vor allem auf die abnehmende Zahl von Touristen zurückzuführen.
Aufgrund von zusätzlichen Tagungen und der Reisemesse „Tourism Expo“, die in dieser Zeit stattgefunden habe, seien die Beschäftigungszahlen im zweiten Quartal leicht gestiegen. 27 Prozent der Unternehmer in dieser Branche hätten Arbeitskräfte eingestellt, um für zusätzliche Tagungen sowie für die Aktivitäten des dritten Quartals gerüstet zu sein. Andererseits hätten die meisten Manager angegeben, weniger zu investieren. Sie seien vorsichtiger geworden, um trotz des geringen Umsatzes die höchsten Profite zu erzielen. Bei lediglich 3,2 Prozent der Befragten hätten die Einnahmen über deren Erwartungen gelegen.
Trotzdem scheint die zukünftige Erwartungshaltung in der Tourismusbranche positiv. 31,5 Prozent der Manager würde für das dritte Quartal ein gutes Geschäft erwarten – allerdings seien dies elf Prozent geringer als im gleichen Zeitraum vergangenen Jahres.
Auch das neue Nichtraucher-Schutzgesetz habe die touristischen Brennpunkte in verschiedenen Landesteilen beeinflusst. Gemäß einiger Informationen erhielten Casinos weniger Gäste. Die meisten von ihnen suchten nach Alternativen, wo beim Glückspiel auch geraucht werden darf.
Ein weiteres Problem stelle die Ebola-Epidemie dar. Obwohl diese Erkrankung nur in Westafrika wütete und in Namibia bisher noch nie aufgetreten sei sowie sämtliche namibischen Tourismusverbände alle Anstrengungen unternommen hätten, international darüber zu informieren, hätten touristische Buchungen abgenommen. Die Urlauber hätten Angst, in der Nähe von Ebola-Ausbrüchen Urlaub zu machen, heißt es.
Abgesehen von der Jagdsaison könne der Einstieg der neuen Fluggesellschaft Fly Africa das dritte Quartal positiv beeinflussen. Trotz der Flugeinschränkung wegen Genehmigungsstreitigkeiten könne die neue Präsenz den Markt aufwerten. Wenn günstige Angebote richtig vermarktet werden, könnte auch der internationale Flugverkehr steigen und somit den Tourismus weiter ankurbeln.
Wiebke Schmidt
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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