Trabbel mit den Mauern
Eine Mauer hat für Chinesen, Deutsche und Juden jeweils eine besondere Bedeutung. Die Ovandoitjie haben sich eingebildet, sie könnten durch die Berliner Mauer Nationalprobleme lösen und den Arbeiter- und Bauernstaat gleich gegen zwei Gefahren sichern: Gegen die Dekadenz des Westens und gegen die Wanderlust eigener Bürger, die dem Sog der Dekadenz gehorchen oder sich nicht von der Heilslehre im Arbeiter- und Bauernparadies überzeugen lassen wollten. Die Chinesen wiederum haben stief Klippen geschleppt, um einen Schutzwall gegen wilde innerasiatische Völker zu bilden. Die Klagemauer der Juden - sie dient nicht wie die anderen der Trennung oder der Aussperrung - soll sodann eben genau das tun, was der Name besagt, nämlich durch Klagen am antiken Bauwerk Erleichterung erwirken, weil die Klagenden davon ausgehen, dass ihr Anliegen erhört wird. Jede Mauer hat ihre eigene Story.
Im Lande der Braven haben auch wir eine besondere Mauer, die dem Vergleich zu den anderen Mauern iesie standhält. Die Touristen, die Tag und Nacht das Viehzeug an der Wasserstelle von Okaukuejo bewundern, werden seit rund 40 Jahren durch eine Mauer beschützt. Die Wildwächter haben in dem Kamp nur einmal irgendwo den Zaun nicht geflickt oder ein Tor offen gelassen, so dass des Nachts ein Leu einen Touristen totgebissen hat, der die laue Nacht im Freien in seinem Schlafsack verbringen wollte. Löwen haben sich früher ab und zu einmal in das Rastlager eingeschlichen, aber die haben sich dabei nicht jedes Mal einen Touristen geholt. Über die Jahrzehnte des Etoscha-Nationalparks wurde die Sicherheit der Besucher stets größer geschrieben als die Instandhaltung der Unterkünfte. Aber jetzt sind die Bungalows wieder dran, wie die Okuranta jojindoitjie ja schon geschrieben hat.
Die Mauer am Wasserloch ist unter Zorn entstanden, weil der frühere Etoscha-Baas, Bernabé de la Bat, mit einem seiner Wildwarte Zoff hatte. Peter Stark, der seine Etoscha-Memoiren kürzlich zum Besten gegeben hat, sollte im Auftrag von Bernabé die alten Hütten, eher Pontoks, abreißen, die Pfähle und Balken aber sorgfältig sortieren, so dass die guten wieder verwendet werden könnten.
Peter Stark war leidenschaftlicher und erfolgreicher Fahnder nach Wilddieben, die seinerzeit bei den offenen Grenzen des Nationalparks nochall maklik aasen konnten. Der Bernabé hat ihm aber auch andere Jobs gegeben. Also ging der Peter zur ersten Hütte und stellte fest, dass das Ried der Dächer spröde und morsch war, die Streben wurmstichig und die Pfähle im Boden vrott. "Taugten nicht 'mal mehr als Feuerholz", erinnert er sich. Er wollte keine Zeit morschen und wegen der nur vagen Möglichkeit, dass hier und da noch etwas Brauchbares aufzuspüren sei, sich keine vergebliche Mühe machen. "Ich besann mich auf eine viel schnellere, wirksamere Methode." Aus der Garage holte er eine Flasche Benzin und besprenkelte die Hütten rundum der Quelle von Okaukuejo. Ein Streichholz gezündet und die Hütten brannten lichterloh. "De la Bat kam mit seinem grünen Jeep angerast. Er bremste kurz vor mir, dass die Steine spritzten. Mit zornrotem Gesicht stieg er aus dem Auto und die Augen schienen aus ihren Höhlen herauskullern zu wollen", schreibt Stark, der für die Eigenentscheidung büßen musste. So hatte De la Bat ihm angedroht. "Dann setzte er sich wieder in seinen Jeep und stob steinespritzend davon."
Stark erhielt dann den Auftrag, die Schutzmauer an der Quelle zu bauen. Er schildert die Arbeit: "Die Kalkklippen mussten in der Nähe der Okaukuejoquelle erst gebrochen, angefahren und dann vermauert werden. Nur meine drei Buschleute durften helfen. Um so schnell wie möglich fertig zu werden, wählte ich die Klippen so groß wie möglich. Damals konnte ich noch gut heben. Die ganze Mauer ist mit Doppelschicht vermauert ... Die ganze Mauer hat mich drei volle Monate Arbeitszeit gekostet. In diesen drei Monaten durfte ich auch nicht einmal von der Mauer weg, außerhalb etwas Anderes zu tun."
Derart wichtig war dem Auftraggeber die Strafmauer, dass die Elefantenwilddiebe, die zur gleichen Zeit einen Dickhäuter erlegt hatten, frohlockend entkommen konnten, weil Stark seine Baustelle bis zur Fertigstellung des Werks nicht verlassen durfte. (Quelle: Sam Cohen Bibliothek, Swakopmund).
Im Lande der Braven haben auch wir eine besondere Mauer, die dem Vergleich zu den anderen Mauern iesie standhält. Die Touristen, die Tag und Nacht das Viehzeug an der Wasserstelle von Okaukuejo bewundern, werden seit rund 40 Jahren durch eine Mauer beschützt. Die Wildwächter haben in dem Kamp nur einmal irgendwo den Zaun nicht geflickt oder ein Tor offen gelassen, so dass des Nachts ein Leu einen Touristen totgebissen hat, der die laue Nacht im Freien in seinem Schlafsack verbringen wollte. Löwen haben sich früher ab und zu einmal in das Rastlager eingeschlichen, aber die haben sich dabei nicht jedes Mal einen Touristen geholt. Über die Jahrzehnte des Etoscha-Nationalparks wurde die Sicherheit der Besucher stets größer geschrieben als die Instandhaltung der Unterkünfte. Aber jetzt sind die Bungalows wieder dran, wie die Okuranta jojindoitjie ja schon geschrieben hat.
Die Mauer am Wasserloch ist unter Zorn entstanden, weil der frühere Etoscha-Baas, Bernabé de la Bat, mit einem seiner Wildwarte Zoff hatte. Peter Stark, der seine Etoscha-Memoiren kürzlich zum Besten gegeben hat, sollte im Auftrag von Bernabé die alten Hütten, eher Pontoks, abreißen, die Pfähle und Balken aber sorgfältig sortieren, so dass die guten wieder verwendet werden könnten.
Peter Stark war leidenschaftlicher und erfolgreicher Fahnder nach Wilddieben, die seinerzeit bei den offenen Grenzen des Nationalparks nochall maklik aasen konnten. Der Bernabé hat ihm aber auch andere Jobs gegeben. Also ging der Peter zur ersten Hütte und stellte fest, dass das Ried der Dächer spröde und morsch war, die Streben wurmstichig und die Pfähle im Boden vrott. "Taugten nicht 'mal mehr als Feuerholz", erinnert er sich. Er wollte keine Zeit morschen und wegen der nur vagen Möglichkeit, dass hier und da noch etwas Brauchbares aufzuspüren sei, sich keine vergebliche Mühe machen. "Ich besann mich auf eine viel schnellere, wirksamere Methode." Aus der Garage holte er eine Flasche Benzin und besprenkelte die Hütten rundum der Quelle von Okaukuejo. Ein Streichholz gezündet und die Hütten brannten lichterloh. "De la Bat kam mit seinem grünen Jeep angerast. Er bremste kurz vor mir, dass die Steine spritzten. Mit zornrotem Gesicht stieg er aus dem Auto und die Augen schienen aus ihren Höhlen herauskullern zu wollen", schreibt Stark, der für die Eigenentscheidung büßen musste. So hatte De la Bat ihm angedroht. "Dann setzte er sich wieder in seinen Jeep und stob steinespritzend davon."
Stark erhielt dann den Auftrag, die Schutzmauer an der Quelle zu bauen. Er schildert die Arbeit: "Die Kalkklippen mussten in der Nähe der Okaukuejoquelle erst gebrochen, angefahren und dann vermauert werden. Nur meine drei Buschleute durften helfen. Um so schnell wie möglich fertig zu werden, wählte ich die Klippen so groß wie möglich. Damals konnte ich noch gut heben. Die ganze Mauer ist mit Doppelschicht vermauert ... Die ganze Mauer hat mich drei volle Monate Arbeitszeit gekostet. In diesen drei Monaten durfte ich auch nicht einmal von der Mauer weg, außerhalb etwas Anderes zu tun."
Derart wichtig war dem Auftraggeber die Strafmauer, dass die Elefantenwilddiebe, die zur gleichen Zeit einen Dickhäuter erlegt hatten, frohlockend entkommen konnten, weil Stark seine Baustelle bis zur Fertigstellung des Werks nicht verlassen durfte. (Quelle: Sam Cohen Bibliothek, Swakopmund).
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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