Training für Auto- und Motor-Journalisten auf 4x4-Hinderniskurs
Manch einem der Teilnehmer bei dem SAGMJ Off-road Driver Training in der Nähe von Johannesburg in Südafrika wurde es beim Anblick einiger Hindernisse flau im Magen. Die Gilde der Auto- und Motor-Journalisten des südlichen Afrika (SAGMJ) hatte zehn Mitglieder eingeladen, an dem Training teilzunehmen, welches von Suzuki Auto Südafrika gesponsert und von Bass Lake Adventures bei Hemley on Klip angeboten wurde. Alle Mitglieder der Gilde müssen verschiedene praktische Weiterbildungskurse absolvieren, um in der Lage zu sein, neue Fahrzeugmodelle zu testen.
Ausbilder Alan Pepper, der nicht nur etliche und jahrelange Erfahrung mit Geländefahrzeugen aufweisen kann und über 7000 Personen durch seine 4x4-Kurse geführt hat, sondern auch Taucher und Piloten in Leichtflugzeugen ausbildet, gab den Medienvertretern im praktischen Teil des Kurses wertvolle Tipps, nicht nur um schwieriges Gelände zu meistern, sondern wie z.B. Treibstoff gespart werden kann. „Warum in 4x4-H mit hoher Drehzahl langsam herumfahren, wenn dies viel einfacher und treibstoffsparender in 4x4-L mit niedriger Drehzahl geht“, wollte Pepper von den Teilnehmern wissen. Zahlreiche Eigentümer von Geländewagen seien der Meinung, dass der niedrigste Gang (4x4-L) nur in sehr schwierigem Gelände genutzt werden sollte. „Sucht den einfachsten Weg. Dies schont das Fahrzeug, ermöglicht das Bewältigen eines Hindernisses und spart Treibstoff und Zeit“, mahnte der Experte.
Ein weiteres Thema war, wie wichtig Reifen sind, nicht nur welche Art Reifen – schmal oder breit – sondern vor allem der Reifendruck. „Wenn von Asphalt auf Schotter gewechselt wird, sollte der Reifendruck 30 Prozent weniger betragen. Wird in dicken weichen Sand gefahren, sollte der Reifendruck nur noch 50 Prozent vom dem der auf Teerstraßen benutzt wird betragen“, betonte Pepper. Auch wenn der sogenannte Mittelmann auf einem Zweispurweg hoch ist, sollten im Sand die Reifen abgelassen werden. Pepper meint, dass die Bodenfreiheit dabei nicht verloren gehe, da harte Reifen eine tiefere Spur bedeuten und weiche Reifen weniger tief einsinken und daher eher für etwas mehr Bodenfreiheit sorgen. „Wichtig ist zudem, dass Fahrer im Sand nie bremsen, da es schon oft passiert ist, dass die Insassen nach vorne geschossen sind und sich verletzten. Sand bietet sehr viel Widerstand und deshalb lasst den Wagen ausrollen“, sagte der Eigentümer von Bass Lake.
Heutzutage mit den modernen Geländewagen, die sehr viel Elektronik aufweisen, sei es noch wichtiger, vorsichtig mit dem Fahrzeug umzugehen, da vor allem in Namibia nicht an jeder Ecke eine Autowerkstatt zu finden ist und man selbst kaum noch ein Fahrzeug reparieren kann. „Jeder 4x4-Enthusiast muss sein Fahrzeug kennen, nicht nur die vielen Knöpfe und technischen Daten, sondern besonders wo sich im Gelände die Räder befinden und welchen Weg sie gehen werden, um ein Hindernis zu bewältigen“, betonte Pepper. Dabei seien die Hinterräder wichtiger als die Vorderräder. Am wichtigsten ist das Steuerrad, mit dem ich jeden Reifen an den gewünschten Ort platzieren kann, so Pepper. Wichtig seien auch die Bremsen beim Herunterfahren eines Hindernisses, rück- oder vorwärts. Weniger genutzt werden soll die Kupplung, denn diese bringe so manchen unerfahrenen Fahrer in Schwierigkeiten.
Auch wenn in der vergangenen Woche viel erklärt, demonstriert und geübt wurde, hatte manch ein Teilnehmer Angst, als plötzlich ein Hinterrad in der Luft hing und der Suzuki sich schräg nach vorn zur Seite neigte. „Ein Fahrzeug fällt nicht nach vorne oder nach hintenüber, es kann nur zur Seite fallen und sich überschlagen. Aber auch hier muss eine gefährliche Schräglage erreicht werden, mehr als die meisten erwarten“, erklärte und demonstrierte Pepper mit den Kursteilnehmern in Suzuki Jimny und Suzuki Grand Vitara. Die Fahrzeuge erstaunten die meisten Journalisten, die diese noch nie unter derartigen Umständen getestet hatten.
Dirk Heinrich
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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