Traubenindustrie im Visier

Windhoek - Die Namibische Farmarbeitergewerkschaft (NAFWU) hat sich über angeblich geplante Entlassungen bei der Traubenfarm Komsberg beklagt und eine Intervention des Arbeitsministeriums gefordert.

Wie der Generalsekretär der NAFWU, Alfred Angula, gestern mitteilte, plane die Geschäftsführung des Traubenunternehmens 83 seiner 143 fest angestellten Mitarbeiter zu kündigen. Dieses Vorhaben habe die Firma damit begründet, sie habe Verluste von N$ 122 Millionen angehäuft und müsse deshalb Stellen abbauen. Angula zufolge kann seine Gewerkschaft diese Angaben jedoch nicht überprüfen, weil sie nur Einblick in die Bücher von Komsberg, nicht aber in jene der südafrikanischen Mutterfirma habe.

"Komsberg exportiert seine gesamte Produktion an die Mutterfirma in Südafrika, von wo aus sie ins Ausland verkauft wird", erklärte Angula. Die hohen Profite würden also von der südafrikanischen Mutterfirma gemacht, weshalb die Darstellung einer angeblichen Verschuldung von Komsberg nicht gelten könne.

Außerdem wies Angula darauf hin, Komsberg habe sich in den Bereich der Hoodia-Kultivierung ausgedehnt und rund 100 Hektar mit diesen Stammsukkulenten bepflanzt. Angesichts dieser "Expansion" sei es sehr fragwürdig, ob die Firma tatsächlich derart hoch verschuldet sei und deshalb Angestellte entlassen müsse.

Vor diesem Hintergrund und unter Hinweis auf die angeblich "katastrophale" Unterbringung und Versorgung der Angestellten, forderte Angula das Arbeitsministerium auf, die Arbeitsbedingungen in der Traubenindustrie generell und die Zustände auf Komsberg speziell zu untersuchen.