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Trauer in Italien: Vor fünf Jahre zerstörte ein Erdbeben Amatrice
Trauer in Italien: Vor fünf Jahre zerstörte ein Erdbeben Amatrice

Trauer in Italien: Vor fünf Jahre zerstörte ein Erdbeben Amatrice

WAZon-Redakteur
Amatrice (dpa) - Zwischen eingestürzten Häusern in der italienischen Stadt Amatrice läuft ein Feuerwehrmann einsam dem wolkenverhangenen Himmel entgegen. Es ist eines der vielen Bilder, die fünf Jahre nach der Erdbeben-Katastrophe in Mittelitalien wieder hochkommen.

Vertreter aus Politik und Gesellschaft haben am Dienstag der Opfer des Bebens gedachten. Auch Ministerpräsident Mario Draghi stattete der Gemeinde einen Besuch ab, musste aber wegen des anberaumten G7-Treffens zur Lage in Afghanistan schnell wieder weg. Am Vormittag legte er einen Kranz am Denkmal für die Opfer nieder und feierte einen Gottesdienst mit.

„Ich bin heute hier, um Ihnen das Vertrauen und das Engagement der Regierung zu überbringen", sagte Draghi bei einem Treffen mit Familien von Opfern. Die Wiederaufbauarbeiten seien in der Vergangenheit nur langsam vorangekommen, doch sie liefen jetzt schneller, so der frühere Chef der Europäischen Zentralbank.

Am 24. August 2016 hatte ein Erdbeben der Stärke sechs Amatrice und die Orte in der Umgebung erschüttert. Fast 300 Menschen verloren in Amatrice, Accumoli und Arquata del Tronto ihr Leben. Noch heute sind die Spuren der Zerstörung in vielen Gemeinden sichtbar. Historische Altstädte lagen in Trümmern, Menschen standen vor den Ruinen ihrer Häuser - und ihrer Existenz.

Das Leben dort sei heute immer noch kompliziert, sagte der Vize-Bürgermeister von Amatrice, Massimo Bufacchi, der Deutschen Presse-Agentur. Erst jetzt beginne der eigentliche Aufbau. Für die Menschen, die sich entschieden hätten, in dem Ort zu bleiben, gebe es viele Schwierigkeiten. „Zum Beispiel fehlt ein echtes Krankenhaus, das im Moment im Wiederaufbau steht - mit einer wichtigen Spende der deutschen Bundesregierung", erzählte er.

Amatrice solle lebendiger, aber vor allem sicherer auferstehen, fügte Bufacchi hinzu. „Die Geschichte ist unbestreitbar verloren gegangen, und die Wunden, die das Erdbeben in der Gemeinschaft hinterlassen hat, sind wirklich schwer zu überwinden." Im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Rainews 24 erzählte Bufacchi am Dienstag, er habe damals gerade noch aus seinem Haus fliehen können.

Für die mehr als 130 Gemeinden in den damals betroffenen Regionen Latium, Abruzzen, Marken und Umbrien gibt es mitunter immer noch viel zu tun. Der Wiederaufbau laufe langsam an, berichtete auch Giovanni Legnini, der von der Regierung bestellte Kommissar, der sich um die Folgen des Erdbebens kümmert.

Am Dienstag betonte er, die Zahl der Bauanfragen und genehmigten Baustellen habe sich in diesem Jahr - verglichen mit demselben Vorjahreszeitraum - verdoppelt. Problematisch sei jedoch, dass zwar viele Baufirmen in den Gemeinden arbeiteten, es aber an Experten fehle, die die Pläne managen.

Rund 411 Millionen Euro flossen bereits in den Aufbau öffentlicher Gebäude, wie aus einem Bericht Legninis hervorging. Firmen, Verwaltung und Gewerkschaften einigten sich zudem auf Protokolle, um Schwarzarbeit zu verhindern. Das organisierte Verbrechen infiltriere den Wiederaufbau.

Mit dem Plan zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Italiens nach der Corona-Pandemie beschloss die Regierung in Rom zudem ein Erdbeben-Paket, das rund 1,78 Milliarden Euro umfasst. In Planung ist auch ein Fonds für Erdbebenopfer, den schon seit Jahren viele Bewohner fordern.

Denn es gibt Tausende Baustellen. Kirchen und charakteristische Orte werden repariert und wieder aufgebaut, auch viele Wohnhäuser. Amatrice steht dabei symbolisch für die Katastrophe in der gesamten Region.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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